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Neustadt: Hilfe, die Bandscheiben

Fragen rund um das Thema beantwortet Dr. Jens Seifert von der Hohwald-Klinik in einem Vortrag am 15. März in Neustadt. Schon vorab gibt es Tipps.

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Dr. Jens Seifert von der Asklepios Orthopädische Klinik Hohwald ist Experte in Sachen Bandscheibe.
Dr. Jens Seifert von der Asklepios Orthopädische Klinik Hohwald ist Experte in Sachen Bandscheibe. © Marko Förster

Rund 180.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Bandscheibenvorfall. Zirka 70.000 bis 80.000 werden deshalb operiert. Was viele Menschen nicht wissen: Die Betroffenen gehören keineswegs nur zur älteren Bevölkerung. Viele Patienten sind erst zwischen 30 und 40 Jahren alt. Das weiß Dr. Jens Seifert aus Erfahrung. Er ist Chefarzt der Interdisziplinären Wirbelsäulenchirurgie an der Asklepios Fachklinik Hohwald. Dem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist deshalb Aufklärung sehr wichtig. „Wird solch ein Bandscheibenvorfall zu spät erkannt, hat das weitreichende gesundheitliche Konsequenzen“, sagt er. Anlässlich des Tages der Rückengesundheit erklärt der Arzt am Mittwoch, dem 15. März, bei einer Patientenveranstaltung in der Neustadthalle in Neustadt alles Wichtige zu der Erkrankung.

Was ist eine Bandscheibe eigentlich? Der Mensch besitzt 23 Bandscheiben. Ihr Inneres besteht aus einem Gallertkern. Umgeben ist er von einem harten Faserring. Dieser hält die Bandscheibe an Ort und Stelle. Mit fortschreitendem Alter verliert die Bandscheibe jedoch an Elastizität. Der Faserring bekommt Risse und der Gallertkern kann den Ring durchbrechen. Mediziner sprechen dann von einem Bandscheibenvorfall. „Der Gallertkern drückt infolgedessen auf umliegende Nerven“, sagt der Experte. Dadurch entstehen Schmerzen. Je nachdem, wo genau sich der Bandscheibenvorfall ereignet, sind diese in unterschiedlichen Körperregionen spürbar. Am häufigsten tritt er im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule auf, die Schmerzen strahlen dann ins Bein ab. Manchmal ist aber auch der Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule betroffen. Deutlich seltener kommt es an der Halswirbelsäule zu einem Bandscheibenvorfall.

Mangelnde Bewegung, Übergewicht oder das Heben schwerer Gegenstände sind Risikofaktoren für die Erkrankung. Ein großes Problem sei, dass viele Patienten viel zu spät auf Schmerzen reagieren. „Wenn ein Bandscheibenvorfall nach drei Monaten nicht behandelt wird, sind die Schmerzen meist schon chronisch und eine konventionelle Therapie greift nicht mehr.“ Einem Teil der Patienten könnte gerade am Anfang eine konservative Behandlung mittels Physiotherapie, Rückenschule und Muskelaufbau-Training gut helfen.

Im 2015 eingerichteten Interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum der Fachklinik Hohwald kümmert sich der Experte heute gemeinsam mit seinem Team auch um Patienten mit einem Bandscheibenvorfall. Die meisten Patienten kommen per Überweisung eines niedergelassenen Orthopäden in die Fachklinik. Bestätigt der Befund, dass eine Operation angeraten ist, sei nur ein kleiner Schnitt notwendig. Durch dieses mikrochirurgische Vorgehen könne der ausgetretene Gallertring entfernt werden. In anderen Fällen komme ein künstlicher Zellkern zum Einsatz, um die Bandscheibe zu stabilisieren. Als dritte Variante könne die Bandscheibe auch durch ein Implantat ersetzt werden. (SZ)

Veranstaltung zum Tag der Rückengesundheit: 15. März, Neustadt, Neustadthalle. Beginn: 16.30 Uhr. Eintritt frei