„Bald im neuen Design. Unverändert lecker“, hatte die Firma Homann im Frühjahr 2021 auf den Gläsern ihrer Paprika-Sauce angekündigt. So wurde aus den alten „Zigeuner Saucen“ eine „Paprika Sauce Balkan Art“.
Auch andere Sorten wurden umbenannt. Doch die Firma, die zur Unternehmensgruppe Theo Müller (Müllermilch) gehört, nutzte die Umstellung des Sortiments auch gleich, um die Menge in den Gläsern zu reduzieren.
Statt 500 werden nur noch 400 Milliliter Sauce abgefüllt. Kunden im Supermarkt fällt das kaum auf, da die Gläser im direkten Vergleich nur geringfügig schlanker sind. Der Verkaufspreis dagegen ist drastisch gestiegen. Bei Kaufland etwa kostete das alte Produkt 0,99 Euro, jetzt werden trotz weniger Inhalt 1,49 Euro fällig.
Das entspricht einer Preiserhöhung von 88 Prozent. Deshalb hat die Verbraucherzentrale Hamburg den Hersteller Homann neben vier weiteren Kandidaten für den Negativpreis „Mogelpackung des Jahres 2021“ nominiert.
Bis zum 24. Januar können Verbraucher online abstimmen, welches Unternehmen den Titel verdient hat. Vergeben wird der Preis an Produkte, deren Füllmengen in den Verpackungen reduziert wurden – deren Preis aber nahezu stabil geblieben ist. Bei allen fünf Nominierten wurden die versteckten Preiserhöhungen besonders raffiniert umgesetzt. Das sei in deutschen Supermärkten leider gang und gäbe und klappe gut, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Kunden würden ausgetrickst.
Auch auf „KitKat“ von Nestlé trifft das zu. Den „Sammelpack“ gibt es seit 2021 nicht mehr mit fünf Riegeln à 41,5 Gramm, sondern nur noch mit vier. Im Handel kostet die Packung trotzdem weiterhin meist 1,99 Euro. Dadurch wurden die Schokoriegel um 25 Prozent teurer. „Wer seine Kunden schätzt, führt sie nicht mit Schummeleien hinters Licht“, sagt Valet.
Die Verbraucherschützer küren seit acht Jahren die „Mogelpackung des Jahres“. Kunden können außerdem ganzjährig das Portal Lebensmittelklarheit nutzen, um sich über Etikettenschwindel oder irreführende Lebensmittelkennzeichnung zu beschweren. (kno/rnw)
Hier können Sie über die „Mogelpackung des Jahres“ abstimmen.