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Verbraucherschützer suchen Mogelpackung des Jahres

Hersteller versuchen Preiserhöhungen vor Kunden zu verstecken. Verbraucherschützer vergeben deshalb die Mogelpackung des Jahres.

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Nur noch zwei anstelle von drei Soßen sind in einer Packung der Knorr Rahm Soße enthalten.
Nur noch zwei anstelle von drei Soßen sind in einer Packung der Knorr Rahm Soße enthalten. © Verbraucherzentrale Hamburg

„Bald im neuen Design. Unverändert lecker“, hatte die Firma Homann im Frühjahr 2021 auf den Gläsern ihrer Paprika-Sauce angekündigt. So wurde aus den alten „Zigeuner Saucen“ eine „Paprika Sauce Balkan Art“.

Auch andere Sorten wurden umbenannt. Doch die Firma, die zur Unternehmensgruppe Theo Müller (Müllermilch) gehört, nutzte die Umstellung des Sortiments auch gleich, um die Menge in den Gläsern zu reduzieren.

Statt 500 werden nur noch 400 Milliliter Sauce abgefüllt. Kunden im Supermarkt fällt das kaum auf, da die Gläser im direkten Vergleich nur geringfügig schlanker sind. Der Verkaufspreis dagegen ist drastisch gestiegen. Bei Kaufland etwa kostete das alte Produkt 0,99 Euro, jetzt werden trotz weniger Inhalt 1,49 Euro fällig.

Das entspricht einer Preiserhöhung von 88 Prozent. Deshalb hat die Verbraucherzentrale Hamburg den Hersteller Homann neben vier weiteren Kandidaten für den Negativpreis „Mogelpackung des Jahres 2021“ nominiert.

Kandidat 1: Bahlsen hat seine „Afrika“-Waffeln in „Perpetum“ umbenannt und die Packung umgestaltet. Obwohl der Inhalt von 130 auf 97 Gramm schrumpfte, blieb der Preis. Das bedeutet einen Anstieg von 34 Prozent. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 1: Bahlsen hat seine „Afrika“-Waffeln in „Perpetum“ umbenannt und die Packung umgestaltet. Obwohl der Inhalt von 130 auf 97 Gramm schrumpfte, blieb der Preis. Das bedeutet einen Anstieg von 34 Prozent. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg © Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 2: Die „Paprika Sauce Balkan Art“ von Homann gibt’s nun in einem schlankeren Glas. Kunden erhalten 400 Milliliter für 1,49 Euro statt wie bisher 500 Milliliter für 0,99 Euro. Der Preisanstieg: rund 88 Prozent. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 2: Die „Paprika Sauce Balkan Art“ von Homann gibt’s nun in einem schlankeren Glas. Kunden erhalten 400 Milliliter für 1,49 Euro statt wie bisher 500 Milliliter für 0,99 Euro. Der Preisanstieg: rund 88 Prozent. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg © Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 3: Wer nicht genau hinsieht, bemerkt es kaum – der „KitKat Sammelpack“ enthält nur noch vier statt fünf Riegel. Die Packung kostet trotzdem meist 1,99 Euro. Damit ist der Preis um 25 Prozent gestiegen. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 3: Wer nicht genau hinsieht, bemerkt es kaum – der „KitKat Sammelpack“ enthält nur noch vier statt fünf Riegel. Die Packung kostet trotzdem meist 1,99 Euro. Damit ist der Preis um 25 Prozent gestiegen. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg © Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 4: Die „Rahm Soße“ von Knorr wird nur noch in einem 2er-Pack von je 34 Gramm verkauft, zuvor waren es 3er-Packs. Da der Preis von 1,19 Euro gleichgeblieben ist, wurde die Soße 50 Prozent teurer. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 4: Die „Rahm Soße“ von Knorr wird nur noch in einem 2er-Pack von je 34 Gramm verkauft, zuvor waren es 3er-Packs. Da der Preis von 1,19 Euro gleichgeblieben ist, wurde die Soße 50 Prozent teurer. Foto: Verbraucherzentrale Hamburg © Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 5: Obwohl die Packung deutlich größer daherkommt, sind in den „Wurzener Waffelblättchen“ nur drei Gramm mehr Inhalt. Der Preis stieg jedoch von 0,99 auf 1,19 Euro – und damit um 27 Prozent. Fotos: VZHH Foto: Verbraucherzentrale Hamburg
Kandidat 5: Obwohl die Packung deutlich größer daherkommt, sind in den „Wurzener Waffelblättchen“ nur drei Gramm mehr Inhalt. Der Preis stieg jedoch von 0,99 auf 1,19 Euro – und damit um 27 Prozent. Fotos: VZHH Foto: Verbraucherzentrale Hamburg © Verbraucherzentrale Hamburg

Bis zum 24. Januar können Verbraucher online abstimmen, welches Unternehmen den Titel verdient hat. Vergeben wird der Preis an Produkte, deren Füllmengen in den Verpackungen reduziert wurden – deren Preis aber nahezu stabil geblieben ist. Bei allen fünf Nominierten wurden die versteckten Preiserhöhungen besonders raffiniert umgesetzt. Das sei in deutschen Supermärkten leider gang und gäbe und klappe gut, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Kunden würden ausgetrickst.

Auch auf „KitKat“ von Nestlé trifft das zu. Den „Sammelpack“ gibt es seit 2021 nicht mehr mit fünf Riegeln à 41,5 Gramm, sondern nur noch mit vier. Im Handel kostet die Packung trotzdem weiterhin meist 1,99 Euro. Dadurch wurden die Schokoriegel um 25 Prozent teurer. „Wer seine Kunden schätzt, führt sie nicht mit Schummeleien hinters Licht“, sagt Valet.

Die Verbraucherschützer küren seit acht Jahren die „Mogelpackung des Jahres“. Kunden können außerdem ganzjährig das Portal Lebensmittelklarheit nutzen, um sich über Etikettenschwindel oder irreführende Lebensmittelkennzeichnung zu beschweren. (kno/rnw)

Hier können Sie über die „Mogelpackung des Jahres“ abstimmen.