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Frischer Wind auf der Intensivstation bei Helios in Leisnig

Helios hat weiter investiert und unter anderem Deckenkühlgeräte installiert. Das ist aber nicht der einzige Pluspunkt auf der neuen-alten Intensivstation.

Von Heike Heisig
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Chefarzt Dr. med. Jan-Jakob Meyer in den neuen Räumen der Intensivstation der Helios-Klinik Leisnig. Auf der alten ITS hat Ingrid Rapski (73) ihr gesamtes Berufsleben lang gearbeitet.
Chefarzt Dr. med. Jan-Jakob Meyer in den neuen Räumen der Intensivstation der Helios-Klinik Leisnig. Auf der alten ITS hat Ingrid Rapski (73) ihr gesamtes Berufsleben lang gearbeitet. © SZ/DIetmar Thomas

Leisnig. Gesundwerden hängt von vielen Faktoren ab. Von der medizinischen Betreuung zweifelsohne. Aber auch vom Ambiente. In das hat die Helios-Klinik Leisnig eigenes und Fördergeld in Höhe von 300.000 Euro investiert. Ab März sollen davon Patienten wie Mitarbeiter profitieren.

In einer Bauzeit von fünf Monaten haben die beauftragten Handwerker die sechs Patienten- und zwei Dienstzimmer der Intensivstation (ITS) mit Deckenkühlgeräten ausgestattet. Die sehen Klimageräten in Hotels oder mitunter in Arztpraxen ähnlich.

Fünf Grad frischer als draußen

Die Möglichkeit dazu gibt es seit Inbetriebnahme der neuen Notaufnahme vor ein paar Jahren. „Da hat Helios schon einiges investiert“, sagt Uwe Bohn, der technische Leiter. Nun könne das unmittelbare Umfeld angeschlossen werden.

„Und wir sind mit der Intensivstation nur eine Tür von der Rettungsambulanz entfernt“, sagt Dr. Jan-Jakob Meyer, Chefarzt für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin an der Helios-Klinik in Leisnig.

Von dem im wahrsten Sinne des Wortes frischen Wind in den Zimmern werden die Patienten vor allem im Sommer profitieren. Dann soll es drinnen fünf bis sechs Grad frischer sein als draußen. Vor allem in den zurückliegenden heißen Sommern war es belastend, wenn beim Lüften mehr warme Luft in die Räume kam.

Fünf Monate hat das Renovieren der Intensivstation gedauert. In dieser Zeit sind zum Beispiel auch Rohrleitungen getauscht und die Fußböden aufgearbeitet worden. Das meiste war noch aus den 1990er-Jahren, als die Intensivstation an dieser Stelle eröffnet worden ist.

Nun riecht es noch ein klein wenig nach frischer Farbe, die an die Wände gekommen ist. An den Decken gibt es über jedem Patientenbett eine Einladung zum Träumen: Tapeten mit Meerblick oder Waldmotiv machen das möglich.

Rohrpost spart Wege und Zeit

Chefarzt Meyer freut sich, dass die ITS gut vernetzt ist. Denn außer dem Anschluss an das Kühlsystem gebe es auch einen kurzen Weg zum Labor: Blutproben, die ITS-Leiter Mattias Cyrnik abnimmt, werden per Rohrpost ins Labor befördert und können damit Minuten später untersucht werden.

Das spart Wege und Zeit und genau deshalb ist auch die Radiologie umgezogen – in unmittelbare Nähe der Intensivstation. Damit müssen ITS-Patienten nicht mehr einen langen Gang zur Untersuchung geschoben werden.

Sandra Rossmann, Leiterin von Intensivstation und Notfallambulanz, gibt den Räumen den letzten Schliff.
Sandra Rossmann, Leiterin von Intensivstation und Notfallambulanz, gibt den Räumen den letzten Schliff. © SZ/DIetmar Thomas
Uwe Bohn, technischer Leiter der Helios-Klinik Leisnig, zeigt die Basis-Technik, die für frische Luft in der Notaufnahme und künftig auch auf der Intensivstation sorgt.
Uwe Bohn, technischer Leiter der Helios-Klinik Leisnig, zeigt die Basis-Technik, die für frische Luft in der Notaufnahme und künftig auch auf der Intensivstation sorgt. © SZ/DIetmar Thomas
Feierlicher Banddurchschnitt: die neue Intensivstation der Helios-Klinik in Leisnig ist freigegeben. In Betrieb gehen soll sie im März.
Feierlicher Banddurchschnitt: die neue Intensivstation der Helios-Klinik in Leisnig ist freigegeben. In Betrieb gehen soll sie im März. © SZ/DIetmar Thomas
ITS-Stationsleiter Matthias Cyrnik braucht Blut- und andere Proben nicht mehr zu Fuß ins Labor zu bringen. Eine Rohrpost erledigt diesen Gang fast in Sekunden.
ITS-Stationsleiter Matthias Cyrnik braucht Blut- und andere Proben nicht mehr zu Fuß ins Labor zu bringen. Eine Rohrpost erledigt diesen Gang fast in Sekunden. © SZ/DIetmar Thomas
Eine Lärmampel zeigt Sandra Rossmann, Leiterin von ITS und Notfallambulanz, sowie dem Team an, wenn es zu laut ist.
Eine Lärmampel zeigt Sandra Rossmann, Leiterin von ITS und Notfallambulanz, sowie dem Team an, wenn es zu laut ist. © SZ/DIetmar Thomas

„Wir haben vieles optimiert und sind immer noch dabei“, so der Chefarzt. Manches kann aber gern so bleiben, weil es sich bewährt hat. Eine Lärmampel zum Beispiel. Die kommt auch nach der Renovierung wieder in den Gang der ITS.

Die Lärmampel sieht einer Baustellenampel ähnlich. Ist es zu laut auf der Station, leuchtet sie rot auf. Für die Mitarbeiter ist das ein Zeichen, die Umgebungsgeräusche zu reduzieren. „Das muss nicht einmal lautes Reden sein“, erklärt Jan-Jakob Meyer.

Ruhiger gehe es bisweilen schon zu, wenn Vorbereitungen an anderer Stelle erledigt werden. Ein ruhigeres Umfeld trägt dem Mediziner zufolge nicht nur dazu bei, dass sich Patienten gut aufgehoben fühlen, sondern es kann auch weitere Komplikationen beziehungsweise Beschwerden verhindern.

Ausweichstation war ideal

Für die Bauzeit ist die gesamte Station mit Technik, Personal und Patienten im ehemaligen Mutter-Kind-Haus untergekommen. Dort hat die ITS in der früheren Pädiatrie die besten Bedingungen für eine Übergangslösung vorgefunden.

Entsprechende Anschlüsse waren bereits vorhanden. Davon werden mehr benötigt als in einem „normalen“ Krankenzimmer. Hätte es diesen Ausweich nicht gegeben, wäre die Modernisierung bei laufendem Betrieb alternativlos gewesen.

Das ist keine Freude, weiß Ingrid Rapski. Die heute 73-Jährige ist dabei gewesen, als vor etwas mehr als 50 Jahren die erste Intensivstation im Krankenhaus in Leisnig eingerichtet wurde.

Mehr als 40 Jahre hat sie bis zu ihrem Rentenantritt auf der ITS gearbeitet und in dieser Zeit alle Modernisierungen – auch bei vollem Betrieb – mitgemacht. „Die Bedingungen von damals sind mit denen heute überhaupt nicht vergleichbar“, sagt Ingrid Rapski.

Anfangs habe es acht Betten und sieben Mitarbeiter gegeben. Eine so intensive Überwachung der Patienten wie heutzutage sei damals unmöglich gewesen.

Altersmedizin wird ausgebaut

Auch im Bereich der Medizintechnik habe sich eine Menge getan, findet die ehemalige ITS-Mitarbeiterin. In diese Technik will Helios auch weiter investieren, kündigt der Chefarzt an. „Aber es geht nur nach und nach.“

Das betrifft auch die konzeptionelle Umsetzung. Helios hat schon vor ein paar Jahren entschieden, der Geriatrie – also der Altersmedizin – ein größeres Augenmerk als bisher zu schenken. Das liegt auch darin begründet, dass die Menschen immer älter werden.

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Dieser Entwicklung trägt die Klinik Rechnung und baut nach dem Auszug der Intensivstation in der ehemaligen Pädiatrie die Abteilung Geriatrie aus, so der kaufmännische Leiter der Helios-Klinik Leisnig Till Sander.

Die Intensivstation in Leisnig auf einen Blick

  • Bis zu zwölf Patienten können auf der Intensivstation (ITS) der Helios-Klinik in Leisnig versorgt werden.
  • Zehn Mediziner und 32 Pflegekräfte kümmern sich allein auf dieser Station um die Patienten.
  • Rund 1.000 Patienten sind im vergangenen Jahr auf der ITS behandelt worden. Vor der Corona-Pandemie waren es mehr. Allerdings mussten die Patienten während der Pandemie aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung dort länger bleiben als in den Zeiten vorher und jetzt. Nach wie vor gibt es Corona-Patienten in der Klinik und auf der ITS.
  • Behandelt werden auf der Intensivstation in der Hauptsache chirurgische, internistische und neurologische Patienten, bei denen ein inneres Organ wie Herz oder Niere Probleme bereitet, auszufallen droht. Auch Schlaganfall-Patienten müssen intensivmedizinisch betreut werden. Ein kleiner Teil der ITS-Patienten wird vor einer Operation auf den Eingriff vorbereitet oder im Anschluss dort versorgt.