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Hier gibt’s bald schnelleres Internet in SOE

In 19 Kommunen wird es demnächst flächenmäßig schnelles Internet geben. Dafür gibt das Landratsamt rund 102 Millionen Euro aus.

Von Maik Brückner
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Landrat Michael Geisler (CDU) und Jens Schaller, Geschäftsführer von Sachsen-Gigabit, unterzeichnen vor einem Morseapparat und modernem Lichtleitkabel den Kooperationsvertrag.
Landrat Michael Geisler (CDU) und Jens Schaller, Geschäftsführer von Sachsen-Gigabit, unterzeichnen vor einem Morseapparat und modernem Lichtleitkabel den Kooperationsvertrag. © Egbert Kamprath

Wer im Landkreis immer noch einen lahmen Internetzugang hat, kann hoffen. Denn am Dienstag gab das Landratsamt Pirna zusammen mit der Sachsen-Energie-Tochter Sachsen-Giga-Bit den Startschuss zum Tilgen der weißen Flecken. Landrat Michael Geisler (CDU) und Geschäftsführer Jens Schaller unterzeichneten den dafür notwendigen Vertrag im Rahmen eines Festaktes im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte. Damit "startet das größte Investitionsprojekt des Landkreises", sagte Geisler. Sächsische.de erklärt, wie es in den kommenden Monaten im Landkreis weitergeht.

Wo liegt bislang kein schnelles Internet an?

In den größeren Ortschaften sind die Ortskerne in der Regel mit Breitband erschlossen, sagt Projektleiter Sandro Brosch von Sachsen-Energie. Generell gelte: Je größer der Ort, desto öfter befinden sich die unterversorgten Grundstücke am Ortsrand. In kleineren Kommunen wie zum Beispiel in Hohnstein und Dohma kann es dagegen sein, dass ein ganzer Ortsteil erschlossen werden muss, so Brosch. Am Ende des Projektes, das nach derzeitigen Stand bis Ende 2026 laufen soll, sollte jeder Haushalt im Ausbaugebiet einen schnellen Internetanschluss haben.

Wie viele Haushalte können sich Hoffnung machen?

Am Projekt des Landkreises beteiligen sich 19 der 36 Kommunen. In diesen Kommunen erhalten alle Adresspunkte, bei denen aktuell eine Internetgeschwindigkeit anliegt, die geringer als 30 Mbit/Sekunde ist, einen kostenfreien Breitbandanschluss. In der Kreisverwaltung geht man davon aus, dass das rund 11.000 Adressen betrifft, darunter sind auch 25 Schulstandorte mit 31 Schulen.

Welche Kommunen nehmen am Projekt teil?

Am Landkreisprojekt Breitbandausbau beteiligen sich diese Kommunen: Hermsdorf/Erzgebirge, Hartmannsdorf-Reichenau, Glashütte, Rabenau, Kreischa, Müglitztal, Liebstadt, Bahretal, Dohma, Struppen, Königstein, Gohrisch, Rosenthal-Bielatal, Rathmannsdorf, Bad Schandau und Hohnstein. Alle anderen Kommunen haben beschlossen, eigene Ausbauprojekte voranzutreiben, erläutert Kati Zuber, die mit Franziska Jäpel die Projektverantwortliche im Landkreis ist.

Sonderstellungen nehmen die Kommunen Wilsdruff, Dippoldiswalde, Pirna und Bad Schandau ein. Diese Kommunen haben auch eigene Programme aufgelegt, beteiligen sich aber mit Teilflächen beziehungsweise Einzelobjekten am Projekt des Landkreises. Dazu gehören unter anderem die Gewerbegebiete in Kesselsdorf und in Dippoldiswalde.

In den farbig markierten Kommunen wird das Landratsamt im Breitbandausbau aktiv. Die schraffierten Kommunen haben zudem eigene Projekte laufen.
In den farbig markierten Kommunen wird das Landratsamt im Breitbandausbau aktiv. Die schraffierten Kommunen haben zudem eigene Projekte laufen. © LRA Pirna

Wird der Ausbau in allen Regionen gefördert?

Nein. In den größeren Städten des Kreises wie Pirna, Freital und Heidenau gibt es eine hohe Dichte an Häusern. Hier ist es für die Telekommunikationsfirmen lukrativ, auf eigene Rechnung aktiv zu werden. "Hier kann man richtig Geld verdienen", sagt Geisler. Anders sehe es in den ländlichen Regionen aus. "Je weiter man an die Grenze oder in die Hintere Sächsische Schweiz kommt, desto teuer wird der Ausbau." Hier müssen lange Leitungen für wenige Häuser oder Einzelgrundstücke gelegt werden. "Die Anbindung des letzten Hauses ist die teuerste, und das geht nur über ein gefördertes Projekt. Deshalb sind wir über diese außergewöhnliche Förderung froh", sagt der Landrat.

Franziska Jäpel (re) und Kati Zuber sind die Projektverantwortlichen beim Landkreis für den Breitbandausbau.
Franziska Jäpel (re) und Kati Zuber sind die Projektverantwortlichen beim Landkreis für den Breitbandausbau. © Egbert Kamprath

In welchen Kommunen beginnt der Ausbau?

Sachsen-Giga-Bit möchte zügig beginnen. Erste Arbeiten sollen zeitnah erfolgen, sagt Projektleiter Brosch. Das geschieht dort, wo Straßen oder Abwasserkanäle saniert werden. "Dort werden wir unsere Kabel mit verlegen." Der große Start des Projektes ist im Herbst zu erwarten. Bis dahin werden Planer ermitteln, wie viele Wohn- und Gewerbeeinheiten im jeweiligen Gebiet anzuschließen sind. Dann müssen noch Genehmigungen eingeholt werden. Nach derzeitigem Stand will Sachsen-Giga-Bit in Wilsdruff, Dipps und in der Gemeinde Müglitztal mit den Arbeiten beginnen. Es soll Info-Veranstaltungen geben, die Grundstückseigentümer sollen angeschrieben werden.

Wer bezahlt den Internet-Ausbau?

Der Ausbau wird teuer und wird rund 102 Millionen Euro kosten. Realisiert werden kann der Kreis das nur, weil der Bund und der Freistaat das Vorhaben fördern. Den Löwenanteil stemmt der Bund mit rund 61,4 Millionen Euro, das Land steuert 30,7 Millionen Euro bei. Die restlichen zehn Prozent übernimmt die Kreisverwaltung.