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Glashütte: Neues Dach für die Feuerwehr

Das Wetter setzt den Kunstschieferplatten zu - sie reißen und drohen auch vom Dach zu fallen. Jetzt handelt die Stadt Glashütte.

Von Maik Brückner
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Das Gerätehaus der Glashütter Feuerwehr bekommt ein neues Dach. Auch einige Fenster sollen erneuert werden.
Das Gerätehaus der Glashütter Feuerwehr bekommt ein neues Dach. Auch einige Fenster sollen erneuert werden. © Egbert Kamprath

Das Gerätehaus der Glashütter Feuerwehr bekommt ein neues Dach. Zudem sollen Fenster ausgetauscht und aufgearbeitet werden. Die Arbeiten dazu sollen zügig beginnen. Um keine Zeit zu verlieren, bat Bürgermeister Sven Gleißberg (parteilos) den Stadtrat, dass er den Auftrag erteilen sollte, weil das geprüfte Ergebnis der Ausschreibung erst nach der Sitzung vorliegen werde.

Stadtrat Maik Lehmann (WV Zeitlos) wollte das verhindern. Er kritisierte, dass die ursprüngliche Ausschreibung zum Dach kurzfristig geändert worden sei. Zudem verlangte er mehr Informationen zum Vorhaben und eine Beratung im Technischen Ausschuss. "Ich denke, dass in der Ausschreibung Dinge drin sind, die nicht notwendig sind." Es ließen sich Kosten sparen. Deshalb forderte er eine Neuausschreibung.

Kritik an der Ausschreibungsänderung

Gleißberg wies das zurück. Der Technische Ausschuss sei informiert gewesen. Änderungen der Ausschreibung seien "üblich und zulässig", ergänzte Bauamtsleiter Mario Wolf. Er kritisierte, dass Lehmann erst in der Sitzung seine Bedenken vorträgt und diese nicht vorher im Rathaus erörtern wollte. "Dort hätte man das klären können", so Wolf. Eine Neuausschreibung sei juristisch nicht zulässig. Das könne zu Schadenersatzansprüchen führen, so Wolf. Stadtrat Steffen Barthel (VW Johnsbach) sah es ähnlich: "Das kann man jetzt nicht mehr machen."

Lehmann verteidigte sich. Er sei im Urlaub gewesen. Stadtratskollege Klaus Köhler (Wählervereinigung Reinhardtsgrimma) kritisierte ihn trotzdem. Er warf Lehmann vor, die Stadtratssitzung als Bühne zu nutzen, um sich vor einem Publikum zu präsentieren. Dafür gab es Applaus. Köhler kündigte an, für die Delegierung zu stimmen.

Am Ende der kontroversen Diskussion erteilte der Stadtrat bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung Gleißberg den Auftrag, die Arbeiten zu vergeben. Wie er nun auf Nachfrage erklärte, seien auf die Ausschreibungen eine Vielzahl von Angeboten eingegangen. Das wirtschaftlichste Angebot habe die Firma Dachdecker und Gerüstbau Löwe GmbH aus Cunnersdorf eingereicht. Sie hat den Zuschlag erhalten.

Arbeiten am Gerätehaus kosten 180.000 Euro

Stand jetzt liege man unter den ursprünglichen Kostenschätzungen, so Gleißberg. Für die Gerüstbauarbeiten, den Rückbau der bisherigen Dacheindeckung sowie die Neueindeckung des Daches rechnet man mit Kosten in Höhe von 180.000 Euro. Mit den Arbeiten soll zeitnah begonnen werden. Nach dem Aufbau des Gerüsts wird die Firma unmittelbar danach mit der Dacherneuerung beginnen. "Dies wurde so mit allen Beteiligten besprochen", so Gleißberg. Das neue Dach werde mit Naturschiefer gedeckt.


Der Handlungsbedarf am 1995 grundlegend sanierten Gebäude besteht seit Längerem. Wie Gleißberg erklärte, habe die Wohnungsverwaltung KDH bereits 2020 diesen als dringend eingestuft. Denn der Gesamtzustand des Daches hatte sich trotz regelmäßiger Reparaturen und dem Austausch einzelner Schieferplatten im Zeitraum 2011 bis 2020 merklich verschlechtert. Fotos, die bei einem von der Stadt veranlassten Drohnenflug gemacht wurden, bestätigten den Handlungsbedarf, so Gleißberg. Grund sei das Material.

Die eingebauten Kunstschieferplatten werden durch Wind und Wetter zunehmend porös und reißen. In Folge dessen dringt Wasser ins Gebäude. Passanten können durch herabfallende Teile gefährdet werden. Das könne vor allem an den Süd- und Westdachflächen passieren.