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Lars aus Glashütte kämpft gegen seltenen Blutkrebs - wer kann ihm helfen?

Der 42-jährige Lars aus Glashütte ist an BPDCN, einer seltenen Blutkrebs-Form, erkannt. Eine Stammzellenspende kann ihm helfen. Dazu muss der genetische Zwilling gefunden werden.

Von Maik Brückner
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Lars und seine Frau lieben die Alpen. Die Diagnose BPDCN hat sein Leben völlig verändert - seit dem 20. Februar liegt er im Krankenhaus und hofft auf Hilfe.
Lars und seine Frau lieben die Alpen. Die Diagnose BPDCN hat sein Leben völlig verändert - seit dem 20. Februar liegt er im Krankenhaus und hofft auf Hilfe. © DKMS

Bis Mitte Februar führte der 42-jährige Lars ein unbeschwertes Familienleben. Der fröhliche Glashütter hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Er liebte es, mit seinen Söhnen herumzualbern und selbst Kind zu sein. In seiner Freizeit schwang er sich gerne aufs Fahrrad. Und auch auf dem Fußballplatz kannte man ihn. Als Fußballtrainer der C-Jugend förderte er die Kinder und vermittelte ihnen Spaß am Sport und Ehrgeiz.

Mitte Februar meldete sich das Universitätsklinikum Dresden - mit dem Ergebnis einer Hautuntersuchung. Er war gerade bei der Arbeit, als der Anruf kam. Man teilte ihm mit, dass er an BPDCN erkrankt sei. Das ist eine Krebsart, die man mit einem normalen Blutbild nicht erkennen kann.

Der Mediziner Prof. Dr. Christoph Röllig erklärt die Besonderheit: "Die Erkrankung sieht anfangs oft wie ein harmloser Hautausschlag aus und geht nicht mit den typischen Symptomen einer Leukämie wie Abgeschlagenheit oder Blutungszeichen einher."

Auch das Blutbild sei oft unauffällig. "Deshalb werden Betroffene oft zunächst wegen einer Hauterkrankung behandelt." Erst wenn die Therapie nicht anschlägt, der Hautausschlag zunimmt oder Schwellungen und Tumoren entdeckt werden, wird eine Gewebeentnahme veranlasst, die dann Klarheit bringt.

Medikamente mit sehr starken Nebenwirkungen

Dass es so heftig kommen würde, hätte Lars nicht gedacht. Im vergangenen November bemerkte er zunächst rote Flecken am Oberkörper. Es folgten zahlreiche Arztbesuche mit Knochenmarkpunktion, CT, MRT und schließlich einer Gewebeentnahme. Wochenlang konnte ihm kein Arzt sagen, woher die roten Flecken kommen. Auch zahlreiche Blutuntersuchungen brachten keine Diagnose. Erst Mitte Februar waren sich die Ärzte sicher und teilten es ihm mit.

Seit dem 20. Februar ist Lars im Krankenhaus. Er bekommt hoch dosierte Medikamente, die die Tumorzellen verdrängen sollen. Leider haben diese Medikamente sehr starke Nebenwirkungen. Außerdem ist diese Form des Blutkrebses sehr selten, sodass die Ärzte jeden Tag neu überlegen, wie sie die Therapie fortsetzen.

Nach dem Anruf hat Lars den Kopf nicht in den Sand gesteckt. Ans Aufgeben denkt er nicht. Unterstützung bekommt er von der DKMS. Die gemeinnützige Organisation, vielen bekannt als Deutsche Knochenmarkspenderdatei, will Lars helfen, seinen genetischen Zwilling zu finden. Die Zeit drängt. "Ohne Behandlung würden sich die BPDCN-Zellen innerhalb weniger Wochen bis Monate über den gesamten Körper ausbreiten und lebensnotwendige Funktionen behindern", sagt Prof. Dr Christoph Röllig.

Wie kann man sich als Spender registrieren?

  • Teilnehmen kann jeder, der gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist.
  • Die Anmeldeunterlagen können über das Internet bestellt werden.
  • Dies ist unter www.dkms.de/lars möglich.
  • Wenn das Set zu Hause angekommen ist, sollte man sich die Anleitung genau durchlesen.
  • Wichtig ist, die Einverständniserklärung zu unterschreiben.
  • Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen kann jeder selbst einen Wangenschleimhautabstrich machen.
  • Danach muss man den Test und die Unterlagen schnell zurückschicken.
  • Im Labor werden die Gewebemerkmale bestimmt.
  • Wer sich einmal hat registrieren lassen, muss nicht noch einmal teilnehmen.
  • Jede neue Registrierung kostet 40 Euro. Daher freut sich die DKMS über Spenden: DKMS-Spendenkonto IBAN: DE49 7004 0060 8987 0006 61 Verwendungszweck: LGC 001, Lars.

Nur mit einer Stammzellspende kann Lars geheilt werden. Die kann nur ein genetischer Zwilling geben. Die Suche nach diesem ist aber schwierig. Deshalb haben Familie und Freunde eine digitale Kampagne in den sozialen Medien gestartet. Es kann jeden treffen - in der Familie, einen Freund, Bekannten oder Kollegen. "Deshalb ist es wichtig, dass sich jeder registrieren lässt, denn jeder kann helfen, Leben zu retten", appelliert Lars' Frau.

Lars und seine Familie.
Lars und seine Familie. © DKMS

Auch Prof. Dr. Christoph Röllig wirbt: "Stammzellspender sind Lebensretter mit dem großen Vorteil, dass sie kein Organ spenden müssen, sondern einfach den Reichtum ihrer Stammzellen mit Patienten teilen können, ohne etwas zu verlieren. Ohne das großartige Engagement der Stammzellspender wäre die Heilung vieler Patienten nicht möglich, denn wir können keine Stammzellen herstellen". Nach dem Start haben sich inzwischen haben sich mehr als 500 Menschen ein Registrierungsset nach Hause bestellt.

Familie bittet eindringlich um Mithilfe

Lars, der das Glas immer halb voll statt halb leer sieht, gibt nicht auf. Er kämpft für seine Familie. Er will seine Jungs aufwachsen sehen, vielleicht irgendwann Opa werden, noch ein paar Radmarathons in den Alpen fahren, wandern gehen, mit seinen Kollegen gute Projekte durchziehen. Er will leben. "Lars ist der liebevollste Vater und Ehemann, den man sich vorstellen kann. Er tut alles für seine Familie und nimmt sich dafür gerne zurück", sagt seine Frau.

Sie und die Kinder wünschen sich die kleinen Dinge des Lebens zurück: mit der Familie kochen und essen, lustige Momente mit den Kindern und Freunden erleben. "Lars kann mithilfe seines genetischen Zwillings weiterleben. Aber er muss gefunden werden! Bitte meldet euch! Wir danken euch von Herzen", appelliert die ganze Familie.