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Osterzgebirge: Schneller Bahn-Umstieg bleibt vorerst ein Wunsch

Pendler müssen in Heidenau oftmals durch einen Tunnel hetzen, um den nächsten Zug zu bekommen. Die Bahn stellt Änderung in Aussicht - aber nicht sofort.

Von Maik Brückner
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Am Bahnhof Heidenau müssen Bahnkunden oft eine längere Pause einlegen - weil der Anschlusszug ins Osterzgebirge schon weg ist.
Am Bahnhof Heidenau müssen Bahnkunden oft eine längere Pause einlegen - weil der Anschlusszug ins Osterzgebirge schon weg ist. © Daniel Schäfer

Wer mit dem Zug von Dresden nach Glashütte fährt, muss in Heidenau umsteigen. Dort muss man oft durch den Tunnel auf den anderen Bahnsteig hetzen - egal in welche Richtung. Das sei "ein Witz", schreibt Sascha Schlauderer auf Facebook als Reaktion auf einen Artikel, der den Ärger mit den Zugverbindungen zwischen Dresden und dem Osterzgebirge beschreibt. Oft funktioniere das Umsteigen nicht, weil die S-Bahnen Verspätung haben und die Müglitztalbahn nicht auf die S-Bahn warten, so die Kritik.

In den letzten Jahrzehnten ist auf der Strecke so viel gebaut worden. Längst hätte man den Bahnhof so umbauen können, dass die Züge Richtung Schöna und Altenberg an einem Bahnsteig halten und die nach Dresden und von Altenberg am anderen, sagt Sascha Schlauderer. "Da müsste man nur über den Bahnsteig laufen." An modernen Knotenpunkten, wie es sie zum Beispiel in der Schweiz, gibt, sei so etwas längst Praxis. "Vermutlich ist man beim Ausbau der S-Bahn davon ausgegangen, dass auf der Müglitztalbahn eh bald Schluss ist", vermutet er.

Bahnhof-Umbau wurde vor VVO-Gründung geplant

Der Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO), Christian Schlemper, bestätigt das. Der heutige Zustand des Bahnhofs Heidenau sei in den 1990er Jahren geplant worden, als es noch keinen VVO gab und "die Zukunft der Müglitztalbahn noch nicht gesichert war", so Schlemper. Mit der jetzigen Infrastruktur sei es nicht möglich, die Züge so umzuleiten, dass die Umsteigewege verkürzt werden könnten.

Dies bestätigt auch die Deutsche Bahn. Der Bahnhof Heidenau sei zwar barrierefrei umgebaut worden, sodass ein stufenloses Umsteigen möglich sei. "Ein Umstieg direkt am Bahnsteig von der S-Bahn in die Müglitztalbahn ist technisch nicht möglich", erklärt eine Bahnsprecherin.

Die Pendler können aber hoffen. Im Zug des Neubaus der Strecke Dresden-Prag wird ein Teil der Strecke umgestaltet. Aus verkehrstechnischen Gründen müssen dafür der Bahnhof Heidenau und der Haltepunkt Dresden-Zschachwitz umgebaut werden, teilt die Bahn mit. Dazu müssen Gleise verlegt und im Bahnhof Heidenau Gleise zurückgebaut werden. Geplant ist, die Gleisabstände zu verbreitern und neue Gleise zu bauen.

"Die Planungen für die Neubaustrecke haben begonnen", so die Bahnsprecherin. Mitte 2024 soll endgültig feststehen, wie die Vorzugsvariante aussieht. Dann übergibt die DB die Unterlagen an den Bundestag, der noch in dieser Legislaturperiode über die Umsetzung und Finanzierung entscheiden soll. Wenn alles klappt, könnten Anfang der 2040er Jahre die ersten Züge durch den Tunnel rollen. Wann der Bahnhof Heidenau umgebaut werden könnte, dazu hat sich die Deutsche Bahn noch nicht geäußert.

Keine Veränderung im Müglitztal geplant

So viel steht fest: An der Trasse der Müglitzalbahn sind kurz- und mittelfristig keine Veränderungen geplant. So wird die Deutsche Bahn im unteren Abschnitt keinen weiteren Kreuzungsbahnhof errichten. Im aktuellen und mittelfristigen Fahrplankonzept sei nur in Glashütte ein Kreuzungsbahnhof vorgesehen. Das bedeutet: Auf der eingleisigen Strecke wird es auch in naher Zukunft nur in der Uhrenstadt die Möglichkeit geben, dass sich zwei Züge kreuzen, da nur dort zwei Gleise nebeneinander liegen.

Und dies heißt auch, dass der Takt der Bahn im unteren Abschnitt auch mittelfristig nicht erhöht werden kann. Zudem wird die Müglitztalbahn auch weiterhin nur über einen geringen Zeitpuffer verfügen. Denn die Züge, die werktags im Stundentakt Heidenau und Altenberg verbinden, können sich in Glashütte nur auf halber Strecke begegnen.

Kleiner Hoffnungsschimmer für Pendler: Im kommenden Monat will die Bahn eine Langsamfahrstelle bei Dohna beseitigen. Diese war nach einem Felssturz am Hang vorsorglich eingerichtet worden. Nun soll die Stelle mit Hangnetzen und Fangzäunen gesichert werden, erklärt die DB-Sprecherin.