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Bistum Görlitz: Bischof Ipolt feiert 70. Geburtstag

Mit einem Orgelkonzert am Sonntag begeht Wolfgang Ipolt seinen runden Geburtstag. In Rente kann er noch nicht gehen.

Von Sebastian Beutler
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Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt wird an diesem Sonntag 70 Jahre alt.
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt wird an diesem Sonntag 70 Jahre alt. © Nikolai Schmidt

Mitten in der Passionszeit, in der Christen sich an den Tod Christi erinnern und nicht selten auch auf Feiern verzichten oder sie zumindest nur im kleinen Kreis begehen, feiert Wolfgang Ipolt Geburtstag. Er konnte es sich ja nicht aussuchen. Es ist ein runder an diesem Sonntag: Der katholische Bischof von Görlitz wird 70 Jahre alt.

In der katholischen Kirche ist das noch kein Grund, um in den Ruhestand zu gehen. Üblicherweise reichen Bischöfe - sofern sie bei guter Gesundheit sind - erst mit 75 Jahren ihre Bitte um Rücktritt beim Papst ein. Doch der 70. Geburtstag ist dann doch ausreichend Anlass, um ihn mit einem Orgelkonzert in der Kathedrale St. Jakobus zu begehen und anschließend zur Begegnung in das St.-Otto-Stift einzuladen. Ipolt hat schon klargemacht, dass es ihm nicht um persönliche Geschenke geht an diesem Tag. Stattdessen bittet er um Spenden an die Organisation "Respekt" in Schweden, die sich für den Schutz des Lebens einsetzt.

Menschenbild der Kirche ist Ipolt wichtig

Ein Thema, das Ipolt in den vergangenen Jahren immer wieder umgetrieben hat. Zum Neujahrsempfang vor einigen Wochen sprach er beispielsweise darüber, warum er und die katholische Kirche den assistierten Suizid ablehnen, aber alles an palliativer Begleitung unterstützen, womit es Menschen am Ende des Lebens leichter wird, Krankheit und Schmerzen zu ertragen.

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Ähnlich eindringlich hatte er vor Jahren bereits über Schwangerschaftsabbrüche gesprochen. Es sind nicht immer die Themen, die gerade Hochkonjunktur haben. Aber Ipolt sind sie wichtig, weil sich in ihnen das Menschenbild widerspiegelt, das die katholische Kirche vertritt und das nicht mehr selbstverständlich in Politik und Gesellschaft verbreitet ist oder durch die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche auch zunehmend infrage gestellt wird. Zumal im Osten Deutschlands, wo die Mehrheit der Menschen konfessionslos ist.

Das trifft auf das kleinste Bistum in Deutschland in besonderem Maße zu, dessen Bischof Ipolt seit 2011 ist. Knapp 30.000 Gläubige bekennen sich zwischen Eisenhüttenstadt im Norden und Görlitz im Süden, zwischen Wittichenau im Westen und Guben im Osten zur katholischen Kirche. Viele von ihnen sind polnische EU-Bürger, was die einst historisch begründete Rolle des Bistums als Brücke nach Polen noch verstärkt und mit neuen Themen erfüllt.

Bischof wuchs im Osten Deutschlands auf

Ipolt kennt die katholische Diaspora im deutschen Osten gut, er hat sein ganzes Leben in und mit ihr verbracht. Geboren und aufgewachsen in Gotha, studierte er in Erfurt Theologie. Nach seiner Priesterweihe in Erfurt war er in verschiedenen Städten und Gemeinden eingesetzt. Zugleich wirkte er seit 1992 am Priesterseminar in Erfurt, der einzigen katholischen Priester-Ausbildungsstätte im Osten. Sieben Jahre leitete er das Seminar, ehe ihn der Ruf Papst Benedikts XVI. erreichte, nach Görlitz zu gehen.

Als er am 28. August 2011 zum Bischof in Görlitz geweiht wurde, da wählte er als Leitspruch zu seinem Bischofsdienst: "Odorem notitiae Christi manifestare – Den Duft der Erkenntnis Christi verbreiten". Und so wird er nicht müde, diesen Duft in die Welt zu tragen. Es ist ein bewahrender Duft, seine Theologie schlägt nicht über die Stränge, ist aber durchaus streng. Er gehört zu den konservativen Bischöfen in Deutschland, die sich schwertun mit Neuerungen in der deutschen Kirche und stattdessen die Einheit der Weltkirche betonen. Er lehnt die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften genauso ab wie das Frauen-Diakonat. In der Missbrauchsdebatte steht er aber für Offenheit und Solidarität mit den Opfern.

Ipolts größte Leistung: Wiederbegründung von Kloster Neuzelle

Sein wichtigster geistlicher Impuls wächst hingegen im Norden des Görlitzer Bistums. Die Einladung an die Zisterzienser-Mönche aus Heiligenkreuz in Österreich, in Neuzelle nach 200 Jahren das Kloster neu zu begründen, entwickelt neues katholisches Leben.

Information: Das Orgelkonzert mit Bach-Werken beginnt am Sonntag, 17. März, 15.30 Uhr, in der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz.