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Grenze bei Görlitz: Polizei ergreift binnen zwei Tagen 150 Flüchtlinge

Die Schleuser versuchen immer größere Gruppen an Migranten über die Neiße zu bringen. Die Kontrollen der Görlitzer Bundespolizei dagegen wirken, aber die Frage bleibt: Wie viele Schleusungen bleiben unentdeckt?

Von Sebastian Beutler & Carla Mattern
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Die Bundespolizei in Görlitz stellt dieser Tage viele illegale Flüchtlinge an der Grenze fest.
Die Bundespolizei in Görlitz stellt dieser Tage viele illegale Flüchtlinge an der Grenze fest. © Paul Glaser (Symbolfoto)

Am Mittwochnachmittag haben Beamte der Bundespolizei auf der Autobahn A 4 zwischen dem Tunnel Königshainer Berge und der Anschlussstelle Nieder Seifersdorf in einem weißen Fiat Ducator 34 geschleuste Menschen entdeckt. Weil es in dem Schleuserfahrzeug keine Sitzgelegenheit gab, mussten die Männer, Frauen und Kinder aus Syrien während der Fahrt stehen. Die Gruppe im Innern des Fahrzeugs machte die Polizeibeamten mit Klopfgeräuschen auf sich aufmerksam.

Zuvor hatte sich der Fahrer des polnischen Autos aus dem Staub gemacht, nachdem die Bundespolizei den Wagen von der Autobahn gelotst und zum Stehen gebracht hatte. Die Suche nach dem mutmaßlichen Schleuser, bei dem auch Hubschrauber zum Einsatz kamen, blieb bislang ergebnislos, teilte Michael Engler mit, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf.

Damit erhöhte sich die Zahl der illegalen Migranten, die durch Ludwigsdorfer Bundespolizisten innerhalb von zwei Tagen an der sächsisch-polnischen Grenze aufgegriffen wurden, auf rund 150.

Bereits in der Nacht und am frühen Morgen des Mittwochs hatten Beamte auf der B6 bei Görlitz, in Mühlrose sowie in Mücka, am Autobahnrastplatz an der Neiße und an der Görlitzer Altstadtbrücke sechs größere Gruppen von Flüchtlingen festgestellt. Insgesamt waren es 52 illegale Migranten.

Die beiden mutmaßlichen Schleuser der Gruppen in Mühlrose und Mücka konnten durch die Polizei festgenommen werden. Es handelt sich um zwei polnische Männer im Alter von 28 und 38 Jahren. Das Alter des zweiten Mannes, das die Bundespolizei zunächst mit 44 Jahren angegeben hatte, korrigierte sie am Donnerstag. Nach ersten Ermittlungen scheinen die beiden unter einer Decke zu stecken. Nachdem sie die Geschleusten ungefähr zeitgleich aus ihren Fahrzeugen aussteigen lassen haben, waren sie auf dem Rückweg von Polizeistreifen abgefangen worden. Die von den Tätern genutzten polnischen Fiat Ducato wurden später sichergestellt, teilte Engler mit. Die beiden Männer wurden am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Es galt als wahrscheinlich, dass er Untersuchungshaft anordnet.

Bereits am Dienstag stellten Bundespolizisten weitere 64 Migranten fest. Die meisten von ihnen wurden einzeln, in kleineren oder größeren Gruppen aufgegriffen. Eine dieser größeren Gruppen, die gegen 3.45 Uhr in Deschka (Gemeinde Neißeaue) in Gewahrsam genommen wurde, bestand aus 15 Männern. In der Ortslage Gebelzig (Gemeinde Hohendubrau) wurde dann gegen 12.20 Uhr eine Gruppe ergriffen, zu der 28 Syrer, eine syrische Frau und ein syrisches Kind gehörten.

Die am Dienstag und Mittwoch aufgegriffenen Personen sind Staatsangehörige aus Syrien, aus Somalia, aus dem Sudan, dem Iran, dem Jemen und aus Mali.