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Welterbe-Titel für Braunkohle-Kultur wird vorbereitet

Bis Ende des Jahres werden Kraftwerke, Abraumkippen, Kühltürme, Gedenksteine, Eimerkettenbagger und noch viel mehr in den Braunkohlerevieren gesucht und erfasst.

Von Irmela Hennig
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Geräte und sogar Abraumkippen wie hier im Tagebau Nochten werden für eine künftige Bundesstiftung für Industriekultur begutachtet, kartiert und beschrieben.
Geräte und sogar Abraumkippen wie hier im Tagebau Nochten werden für eine künftige Bundesstiftung für Industriekultur begutachtet, kartiert und beschrieben. © SZ/Uwe Soeder

Mit einer Bundesstiftung für Industriekultur könnten Anlagen, Gebäude und Geräte aus der Braunkohlenutzung künftig dauerhaft besser geschützt und erhalten werden. So eine Stiftung, für Industriedenkmale generell, sei im Gespräch. Das sagte Professor Andreas Berkner, Leiter des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen, in Böhlen nahe Leipzig bei einem Kolloquium zur Erfassung von Zeugnissen der Braunkohleindustrie.

Noch bis Ende des Jahres werden im Rheinischen, Mitteldeutschen und Lausitzer Revier mit Kohle verbundene Häuser, Objekte und Technik von Experten gesucht, begutachtet, kartiert und beschrieben. Es geht um Abraumkippen, Eimerkettenbagger, Ziegeleien, Kraftwerke, Kühltürme, aber auch Gedenksteine für abgebaggerte Orte und mehr. „Über 8.000 Objekte sind im Fokus, auch aus der Glas- und Textilindustrie“, sagte Titus Graf, Ministerialrat der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) bei der Veranstaltung. BKM fördere das Erfassungsprojekt zu 100 Prozent mit fast sieben Millionen Euro, wie Graf informierte.

Derzeit sind unterschiedliche Akteure für den Erhalt und die eventuelle Nutzung von Braunkohle-Hinterlassenschaften zuständig. Vereine, Kommunen oder auch private Besitzer. Gerade Kommunen und Vereine sind damit finanziell teilweise überfordert. So verfällt seit Jahren das stillgelegte Kraftwerk Plessa in Südbrandenburg, das eigentlich ein Museum ist. Der zuständigen Gemeinde Plessa fehlt das Geld für den Erhalt, hatten Denkmalschutzexperten berichtet. Laut Andreas Berkner vom Planungsverband gebe es derzeit auch eine Initiative, die einen Welterbetitel für alles rund um die Lausitzer Braunkohle anstrebt.