Kühlhaus verleiht keine Gratis-Räder mehr

Es hat sich ausgeradelt. Zumindest kostenlos. Fünf Jahre lang bot das Kühlhaus in Görlitz Weinhübel gemeinsam mit anderen Vereinen kostenlos Leihräder an.
Entstanden war das Projekt 2016, als der Kühlhaus-Verein bei einem Förderprojekt der Robert-Bosch-Stiftung zu den Gewinnern zählte, erzählt Vereinschef Danilo Kuscher. 25 Räder waren es am Anfang, zuletzt 16. Um die Stadt zu erkunden, oder im Alltag.
Voriger Sommer war Hochzeit für Räder
Zu hoch war der Reparaturaufwand geworden, erzählt Danilo Kuscher. Genutzt worden seien die Räder ziemlich gut. Zum Beispiel von den Gästen des Kühlhauses, zu dem ein Campingplatz und ein Hostel in einem ehemaligen Garagenkomplex gehören. Gerade vorigen Sommer war Camping nicht nur in Weinhübel für Viele eine Urlaubslösung in der Pandemie.
Eine Zeitlang waren die Kühlhaus-Räder bei verschiedenen Vereinen oder Einrichtungen in der Stadt zu finden, zuletzt arbeitete das Kühlhaus vor allem mit dem Familienbüro zusammen, vor allem wegen dessen festen Öffnungszeiten, erklärt Danilo Kuscher.
Sehr hoher Aufwand
Zweimal gefahren, einmal repariert, fasst er die Lage letztlich zusammen. "Ich will den Nutzern überhaupt keinen bösen Willen unterstellen". Die Räder seien mit der Zeit einfach "ziemlich durch gewesen". Es waren ältere Räder, aus DDR-Zeiten. Die Investition, die Räder wirklich in Schuss zu bringen oder zu ersetzen, gebe die Kasse derzeit nicht her. Ganz ausschließen will Kuscher aber nicht, dass die kostenlose Radleihe zurückkehrt irgendwann, falls sich eine Projektmöglichkeit auftut.
Entsorgt werden sie nicht. "Vereinen würden wir sie weiter kostenfrei ausleihen", sagt Kuscher. "Bei uns fanden ja auch regelmäßig die Skizzentage statt", eine Veranstaltung für junge Künstler, die mit Skizzenbuch Görlitz und Zgorzelec erkundeten. Für die touristischen Gäste sollen Leihräder, aber modernere, künftig zur Verfügung stehen, aber dann mit Leihgebühr, erklärt Kuscher.
Jetzt noch Räder ausleihen in Görlitz - möglich ist das, allerdings nicht kostenlos. Manche Hotels halten für ihre Gäste Leihräder vor. Mehrere Fahrradgeschäfte in Görlitz wie im "Fahrradladen" in der Altstadt oder auch Little John Bikes in der Innenstadt auch. 30 E-Bikes hat er zum Ausleihen, erzählt Inhaber Daniel Reichstein, und 150 normale, also Tracking- oder Cityräder und Kinderräder. Kindersitze oder Anhänger hat er auch. Auch die Stadtwerke Görlitz bieten schon seit einigen Jahren einen E-Bike-Verleih an. Im Moment pausiert er wegen der Corona-Pandemie. "In Abhängigkeit der Pandemie prüfen wir die Öffnungsmöglichkeiten", erklärt SWG-Sprecherin Belinda Brüchner, derzeit sind die aber noch nicht gegeben.
Immerhin: Kostenloses Reparieren bleibt
Die Preise variieren. Etwa zwischen zehn bis 13 Euro kostet das Ausleihen eines normalen Rades, 28 Euro sind es für ein E-Rad pro Tag bei Little John Bikes, die Stadtwerke haben ein gestaffeltes System. Bei zwei Stunden mit E-Bike sind es beispielsweise vier Euro oder für Abonnenten kostenlos, für acht Stunden sind es zehn Euro, für Abonnenten weniger.
Im Moment wegen der Pandemie auch eingeschränkt: die Soziale Fahrradwerkstatt, die zum Verein Ca-Tee-Drale gehört. Normalerweise aber kann man hier sein Fahrrad kostenlos reparieren, unter fachmännischer Aufsicht, erklärt Vereinsmitglied Andy Rehle. "Das richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche."