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Hurra, endlich wieder Krippenspiel!

Nach der Corona-Zwangspause werden in Markersdorf im historischen Ambiente wieder um die 1.000 Besucher erwartet – erstmals unter freiem Himmel.

Von Constanze Junghanß
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Rolf Domke gehört zu den Akteuren der Krippenspieler-Crew. „Wir suchen noch Mitwirkende, denen der Gesang am Herzen liegt“, sagt er.
Rolf Domke gehört zu den Akteuren der Krippenspieler-Crew. „Wir suchen noch Mitwirkende, denen der Gesang am Herzen liegt“, sagt er. © Constanze Junghanß

Die Eggen müssen dann weg. Und auch die anderen landwirtschaftlichen Geräte und Ausstellungsstücke. Zumindest auf Zeit. Der Platz wird gebraucht, wenn die Deutsch Paulsdorfer Krippenspieler nach langer Pause wieder in Aktion sind.

Das Areal wird in einigen Wochen zur Bühne - erstmals unter freiem Himmel. Zwischen den Gemäuern des historischen Vierseitenhofes des Dorfmuseums in Markersdorf öffnet sich im Dezember der Vorhang für eine langjährige Tradition, die in den beiden letzten Jahren Pause machen musste. „Endlich geht es wieder los“, freut sich Rolf Domke, einer der Akteure und Schatzmeister des Vereins. Vor zwei Jahren fiel wegen der Corona-Pandemie das Schauspiel flach. 2021 sollte es eigentlich funktionieren. Doch die Krippenspieler probten umsonst. „Es gab zwar eine Genehmigung seitens der Behörden, dass die Vorstellungen stattfinden können“, sagt der Deutsch Paulsdorfer zurückblickend.

Doch die strengen Regeln, die von den Krippenspielern hätten umgesetzt werden sollen, seien für das ehrenamtliche Team nicht machbar gewesen, „hätten auch nicht ins Konzept gepasst“, wie Rolf Domke sagt. Kontrolliert werden sollte beispielsweise der Impfstatus. Nur Security hätte das möglicherweise machen können. Ein viel zu hoher Aufwand. „Klar waren wir traurig. Umso größer ist nun die Freude, dass die Proben bald starten“, sagt der Laienschauspieler, der im vorweihnachtlichen Open-Air-Schauspiel einen Wirt mimt.

„Jetzt gehen wir voller Elan an die Planungen“

Ab dem Monatsende schlüpfen die Darsteller in ihre Rollen, um Texte und Gesang einzustudieren. Bis vor Kurzem sei sich die Truppe noch nicht zu 100 Prozent sicher gewesen, ob die Aufführungen stattfinden können. Doch die neue Corona-Schutzverordnung, die bis April 2023 gültig ist, sieht für Veranstaltungen keine gesonderten Maßnahmen vor. „Jetzt gehen wir voller Elan an die Planungen“, sagt Rolf Domke.

Bis zu den Aufführungen steckt einiges an Freizeit in den Proben. Jedes Wochenende finden sich die Akteure zusammen, damit alles perfekt passt und das Krippenspiel ein voller Erfolg wird. Aktuell machen sieben Laienschauspieler mit. Weil einige Darsteller aus der Stammbesetzung bald Familienzuwachs bekommen, sind in diesem Jahr noch Rollen zu vergeben. Hirten werden dringend benötigt und eine Maria samt Josef. Das Krippenspielerteam sucht deshalb Leute, „denen der Gesang und die Schauspielerei am Herzen liegen.“

Das Stück – soviel wird schon verraten – handelt von der Quartiersuche der Heiligen Familie kurz vor der Niederkunft des Jesuskindes. Allerdings, und das wissen die Fans auch schon, geht es dabei nicht gänzlich ernst zu. Mit Witz und Charme wird die Geschichte nacherzählt und gespielt. Die Zahl der Fans ist im Laufe der Zeit immer weiter gewachsen. Vor etwa 20 Jahren fand die erste Krippenspiel-Aufführung der Deutsch Paulsdorfer in der Weihnachtsschmiede in ihrem kleinen Dorf statt. Die wurde bald zu eng, eine private Scheune im Ort bot mehr Platz und zu den Vorstellungen kamen bis zu 200 Besucher.

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Als das in der alten Scheune aus baulichen Gründen nicht mehr möglich war, durfte das Team in die Gefilde des Markersdorfer Dorfmuseums umziehen. Da sahen vor Corona mindestens 1.000 Besucher die Aufführungen an. „Stammpublikum kam und kommt sogar bis aus Dresden und Cottbus“, erzählt Rolf Domke. Er selbst ist seit neun Jahren mit dabei, nachdem er eine der Aufführungen gesehen hatte und begeistert von dem Engagement, dem Organisationstalent und den „Erfindern“ der Krippenspieler Beatrix und Constance Rudolf und Hans-Ullrich Hinner war.

Die hatten auch eine besondere Idee, die zu einer schönen Tradition wurde und selbstverständlich in diesem Jahr ebenfalls geplant ist: Die eingenommenen Spenden kommen der Caritas-Familienhilfe zugute. In der Vergangenheit konnten so für Bedürftige Kinderbetten und -wagen oder Küchenausstattungen finanziert werden. Dieses Jahr, so schätzt Rolf Domke ein, sei der Bedarf von Familien in Not aufgrund der gestiegenen Preise und der Krisen besonders hoch. Die Krippenspieler jedenfalls freuen sich, wenn sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement Not auf diese Weise etwas abmildern können.

Wer mitspielen mag, meldet sich unter 035829 64760

Aufführungen am dritten und vierten Advent 2022, 11.12. und 18.12., im Hof des Dorfmuseums in Markersdorf, jeweils 16.00 Uhr und 17.30 Uhr