SZ + Görlitz
Merken

Riesengebirge: Die Skisaison startet - aber es fehlt an Skilehrern

An der Schneekoppe öffneten am Wochenende die Skilifte. Auch die Arenen in Karpacz und Szklarska Poreba sind in Vorfreude. Im benachbarten Harrachov aber gibt es Sorgen.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Im tschechischen Harrachov steht der Start in die Wintersport-Saison kurz bevor. Doch dort fehlt es an Skilehrern und Gastro-Personal und die Liftbetreiber befürchten steigende Energiepreise.
Im tschechischen Harrachov steht der Start in die Wintersport-Saison kurz bevor. Doch dort fehlt es an Skilehrern und Gastro-Personal und die Liftbetreiber befürchten steigende Energiepreise. © Archiv MÚ

Von Petra Laurinova, Klaus-Peter Längert und Irmela Hennig

Auf diesen Satz haben Wintersportfans gewartet: „Wir haben tolle Neuigkeiten für Euch!“ So verkündete es das Team vom Skigebiet Bialy Jar im polnischen Karpacz (Krummhübel) vor wenigen Tagen. Mit dem ersten Adventswochenende begann die Abfahrtssaison nahe der Schneekoppe, dem höchsten Berg im Riesengebirge. Inzwischen ist Piste Nummer 3 mit 1.100 Metern Länge geöffnet. Weitere sollen folgen. Unter der Woche ist zunächst von 9 bis 16, Freitag bis Sonntag bis 21 Uhr geöffnet; zwei Stunden kosten 90 Zloty, ohne Ermäßigung: winterpol.eu

In Szklarska Porêba noch Wartung

Das Wintersportresort Karpacz Ski-Arena an der 1.377 Meter hohen Kopa (Kleine Kuppe) hatte zuletzt noch geschlossen und keine Angaben zum Saisonstart gemacht. Die Betreiber haben aber die Kunstschneeanlage entlang der wichtigsten Piste erneuert. Sie startet an der auf 1.350 Metern gelegenen Gipfelstation des Vierer-Sessellifts zunächst als schwarze und führt dann als rote und grüne Abfahrttrasse weiter zur Talstation. Die alte Umlenkstation wurde umgebaut. Dort wurde eine neue Aussichtsplattform errichtet. Im Gebäude steht Gästen künftig ein Restaurant zur Verfügung. Die Karpacz Ski-Arena, das größte Wintersportresort im Ort, befindet sich unterhalb der Schneekoppe. Es gibt sieben Abfahrtspisten mit einer Gesamtlänge von knapp sechs Kilometern.

Die Preise wurden leicht erhöht, die einfache Auf- und Abfahrt kostet 70 Zloty, damit fünf Zloty mehr als in der letzten Saison: www.karpaczskiarena.pl. Im polnischen Szklarska Porêba (Schreiberhau) wurden für die Ski-Arena Szrenica sechs leistungsfähige Schneekanonen angeschafft. Sie stehen an der Piste „Puchatek“. Der Stationsbetreiber Sudety Lift hat in diesem Jahr bereits drei Millionen Zloty für die Modernisierung des Beschneiungssystems ausgegeben, sagte der technische Manager Robert Mazurkiewicz. Bis 22. Dezember ist die Arena wegen Wartungsarbeiten noch zu: szrenicaskiarena.pl

Saisonkräfte fehlen in Tschechien

In Tschechien fürchten die Liftbetreiber Energiepreissteigerung und kämpfen mit einem immer stärkeren Mangel an Saisonarbeitern. „Wir brauchen dringend Ski-Lehrer und Personal für die Gastronomie und Verleihstellen“, sagt Hana Veselá, Sprecherin des Stadtamtes in Harrachov (Harrachsdorf). Sie ergänzt, dass ein Winterjob in den Bergen einst vor allem für Studenten attraktiv gewesen sei. Doch die kommen kaum noch. „Die Unternehmer bieten faire Löhne, Unterkunft, Ermäßigungen für Essen oder Winterbekleidung“, gibt sie an.

Trotzdem werde es immer schwieriger, qualifizierte Aushilfen mit Deutsch- und Englischkenntnissen zu finden, die außerdem Skifahren können, wie Veselá sagt. „Früher haben wir den Skilehrern vorm Einsatz erklärt, wie man unterrichtet, heute bringen wir ihnen leider erst das Skifahren bei“, sagt Pavel Brychta vom Unternehmen Adventure Company Ploc, der über 20 Jahre Erfahrung in der Ausbildung von Skilehrern hat. In Harrachov glaubt man, dass die Corona-Pandemie und die globale Erwärmung der Grund sind für den Arbeitskräfte-Mangel. Die Skigebiete versuchen nun, ganzjährige Jobs zu schaffen, zum Beispiel in Kombination mit Arbeit bei Outdoor- oder Freizeitagenturen und Natur-Schulen.

Das Skiareal Harrachov hat die Preise um sieben Prozent erhöht. Das Zwei-Stunden-Ticket ohne Ermäßigung kostet 540 Kronen. Man habe aber mehrere Millionen Kronen in die Modernisierung der Beschneiungsanlage und der Technik investiert. Für Langläufer werden die Terex-Strecke und der Weg von Mumlava zur Vosecká bouda beleuchtet: www.skiareal.com

Traumwinter auf der Schneekoppe im Riesengebirge – in der Region öffnen nach und nach die Lifte.
Traumwinter auf der Schneekoppe im Riesengebirge – in der Region öffnen nach und nach die Lifte. © SAE Sächsische Zeitung

Auf dem Tanvaldský Špičák (Tannwalder Spitzberg) im Isergebirge wird die blaue Piste mit der ersten automatischen Beschneiungsanlage ausgestattet. Die Produktion von Kunstschnee soll so um ein Drittel billiger und effizienter werden. Ski Bižu, hat diese Saison zwölf Millionen Kronen für die Modernisierung ihrer Anlagen in Špičák, Severák in Hrabětice und Bedřichov – Saisonstart ist am 9./10. Dezember – ausgegeben. Für 2024 plant man einen neuen Sessellift für den Tanvaldský Špičák für 20 Millionen Kronen. „Wir erhöhen die Preise für Tickets dieses Jahr nicht“, so Pavel Bažant, der Direktor von Ski Bižu. Am Spitzberg kosten drei Stunden für Erwachsene 800 Kronen: www.skijizerky.cz

950 Kronen für Skipass am Jeschken

Durch bessere Beschneiung will die Riesengebirgsgemeinde Benecko (Benetzko) die Bedingungen verbessern. Die Preise für Skipässe bleiben auf Vorjahresniveau; zwei Stunden kosten für Erwachsene 490 Kronen. Das Skigebiet eröffnete vor Kurzem eine Zusatzattraktion – ein ganzjährig zugängliches zweistöckiges Holzlabyrinth an der Bergstation der Seilbahn. Der Bau hat etwa sechs Millionen Kronen gekostet und bietet auch gute Aussicht auf das Riesengebirge: www.benecko.info. Am Libercer Hausberg Jeschken ist die Piste Nová Skalka zunächst an den Wochenenden geöffnet. Vor Ort kostet der Tagespass 950 Kronen, im Internet 390 Kronen: www.skijested.cz (mit klö)