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Landkreis Görlitz: 45 freie Stellen in Gastronomie

Köche sind Mangelware. Die Gewerkschaft sieht vor allem einen Grund: Es wird zu wenig Geld geboten.

Von Carla Mattern
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Läuft im Turbogang: Gemüseschneiden - bei Küchen-Profis sitzt jeder Handgriff. Es gibt nur zu wenige, die den Küchen-Job machen wollen, sagt die Gastro-Gewerkschaft NGG.
Läuft im Turbogang: Gemüseschneiden - bei Küchen-Profis sitzt jeder Handgriff. Es gibt nur zu wenige, die den Küchen-Job machen wollen, sagt die Gastro-Gewerkschaft NGG. © NGG/Tobias Seifert

Dramatisch ist die Situation im Gastro-Gewerbe, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, kurz NGG, mit. Laut Arbeitsagentur warten 45 unbesetzte Jobs im Kreis Görlitz auf Köchinnen und Köche, so Thomas Lißner von der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Chemnitz-Dresden. Darum ruft der Gewerkschafter den Küchen-Alarm aus. Die Folgen seien bereits zu spüren: Die Küche bleibt kalt – und das immer öfter. Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie im Kreis Görlitz gehören neue Öffnungszeiten zum Alltag.

Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: 14 Ausbildungsplätze sind immer noch frei. Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sehe laut Lißner nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt NGG-Geschäftsführer Lißner.

Thomas Lißner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert mehr Lohn für Mitarbeiter und Azubis in der Branche.
Thomas Lißner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert mehr Lohn für Mitarbeiter und Azubis in der Branche. © Klaus-Dieter Brühl

Er macht einen Grund in der Bezahlung aus. Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen im Kreis Görlitz ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von 12 Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, so Thomas Lißner. Und um einen neuen Tariflohn geht es demnächst: NGG und Dehoga werden im kommenden Jahr über die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in der Hotellerie und Gastronomie in Sachsen neu verhandeln. Ebenso darüber, wie viel Azubis künftig im Portemonnaie haben. Denn der Tarifvertrag der Gastro-Branche für Sachsen läuft Ende des Jahres aus.

In der Gastro-Branche müsse sich einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, macht der Gewerkschafter klar. Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten. „Das muss die Branche hinbekommen. Denn, wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3.000 Euro.“