Es war in der Corona-Zeit, als viele Familien angesichts der unsicheren Lage im Ausland in aller Eile umplanten und ihren Urlaub in Deutschland verbrachten. Damals kamen - so es die Corona-Auflagen zuließen - viele Eltern mit ihren Kindern für eine Woche nach Görlitz. Viele zum ersten Mal und staunten darüber, was in der Stadt, am nahen See und bei den Ausflugszielen wie dem Zittauer Gebirge oder in Park und Schloss Bad Muskau alles zu erleben ist.

Den Görlitzer Tourismus-Experten ist es schon länger ein Anliegen, Familien für eine Reise nach Görlitz zu gewinnen. Zwar ist Görlitz unter Kunst- und Städtetouristen mittlerweile durchaus bekannt, aber sie bleiben meist nur ein verlängertes Wochenende in der Stadt. So hat sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auch nach der Corona-Pandemie wieder auf um die zwei Tage eingepegelt. Familien aber buchen meist etwas länger.

Deswegen hat sich die Stadt der Bewertung einer Jury unterzogen, um als "familienfreundlicher Ort" zu gelten. Seit 2005 verleiht die Tourismus- und Marketinggesellschaft Sachsen (TMGS) diesen Titel an Orte, Unterkünfte und Freizeiteinrichtungen. Mindestens 40 Qualitätskriterien müssen für diese Marke erfüllt werden. Zu den Anforderungen gehören eine auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern ausgerichtete Ausstattung von Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Ferienanlagen und Freizeiteinrichtungen, geprüfte Sicherheit von Spielplätzen oder auch die Qualität von Ferienangeboten.

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So warf Görlitz etablierte Angebote wie den Naturschutz-Tierpark Görlitz, die Jugendherberge, die Sport- und Spielplätze, den Berzdorfer See, aber auch Einrichtungen wie das Naturkundemuseum oder die Hochschule mit ihrer Kinderakademie ins Rennen. Ebenso zählten Initiativen wie Elchstark, der Kinderstadtplan oder das Familienbüro als zentrale Anlaufstelle im Stadtzentrum zu den Strukturen für Familien, die in Görlitz bereits existieren und jetzt für die Stadt punkteten.

Und auch die Görlitz-Information hat ihr Angebot für Familien deutlich ausgeweitet. So gibt es eine spezielle Familienseite auf der Görlitzer Internetseite, Stadtrundgänge für Familien, eine Laufradtour und in der Görlitz-Information auch eine Kinderschublade. Die Mitarbeiter der Görlitz-Information wissen, wo sich der coolste Wasserspielplatz, die Rodelwiese, der Streichelzoo, der hippeste Selfieort, die Cafés mit Spielecke und vieles mehr befinden.

Alles zusammen überzeugte die Jury. Görlitz gehört jetzt zu den 149 zertifizierten Orten in Sachsen, wenn es um Familienurlaub geht. Vier Jahre lang gilt das Zertifikat, dann muss es erneuert werden. "Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung", sagt Eva Wittig, Geschäftsführerin der Europastadt Görlitz/Zgorzelec mbH. "Görlitz ist eine spannende Stadt mit viel Charme und Geschichte, aber auch mit vielen spannenden Erlebnissen für Familien".

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Doch Görlitz war nicht allein aus dem Landkreis Görlitz, als jüngst die Zertifikate übergeben wurden. Auch das Senckenberg-Museum in Görlitz, der Erlichthof in Rietschen und die Burg und das Kloster Oybin sowie das Hotel Windmühle Seifhennersdorf erhielten die gefragte Marke der TMGS, wie die Tourismus-Organisation mitteilte. Mit Görlitz und Torgau zählen nun 14 Städte in Sachsen zu den "familienfreundlichen Urlaubsorten".

Sie werden nun von der sächsischen Tourismus-Organisation speziell vermarktet. Dazu zählt das Magazin "Familienurlaub in Sachsen 2024/25". Es bündelt die Angebote und wird in einer Auflage von 100.000 Exemplaren deutschlandweit und im deutschsprachigen Ausland vertrieben. Und damit könnte sich der Aufwand für Görlitz doppelt auszahlen: Denn nicht nur Familien will Görlitz stärker ansprechen, sondern auch ausländische Touristen. Sie machen bislang nicht einmal zehn Prozent aller Gäste in der Stadt aus.