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Grenzkontrollen: Pkws weichen von der A4 in Grenzstädte aus

Die Stadtbrücke zwischen Görlitz und Zgorzelec wird Sonntagnachmittag und Montagfrüh mitunter zum Nadelöhr. Das lähmt den Verkehr in den Innenstädten.

Von Sebastian Beutler
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Die Grenzkontrollen an der A4 sorgen indirekt für mehr Verkehr auf der Stadtbrücke zwischen Görlitz und Zgorzelec.
Die Grenzkontrollen an der A4 sorgen indirekt für mehr Verkehr auf der Stadtbrücke zwischen Görlitz und Zgorzelec. © Archivfoto: Paul Glaser/glaserfotografie.de

Vier Wochen sind es noch bis Neujahr. Mit dem neuen Jahr verknüpft jeder so seine eigenen Erwartungen, im Zgorzelecer Rathaus ist es aber eher die Sorge, dass am 1. oder 2. Januar die Innenstadt der polnischen Grenzstadt durch Blechlawinen von Autos vollgestopft ist, die über die innerstädtischen Grenzübergänge nach Görlitz und damit nach Deutschland kommen wollen.

Diese Sorge ist real, seit am ersten November-Wochenende genau diese Situation eingetreten war. Besonders viele Pendler wollten nach den Feiertagen Reformationstag und Allerheiligen wieder nach Deutschland. Dabei blieb selbst ein Rettungswagen der polnischen Erste-Hilfe-Organisationen in Zgorzelec im Stau stecken. Der hatte sich dadurch gebildet, dass viele Pendler nach Deutschland den Grenzkontrollen an der Autobahn A 4 ausweichen und die Stadtbrücke zwischen Zgorzelec und Görlitz zur Einreise nutzen wollten. Doch die wurde ihrerseits zum grenzüberschreitenden Nadelöhr.

Die Staus durch die Zgorzelecer Innenstadt sind indirekte Folgen der Grenzkontrollen an der A4, wenn sie haken und die Pendler dem Stop-and-go-Verkehr auf der Autobahn ausweichen wollen. Die Bundespolizei kontrolliert seit Mitte Oktober, um gegen Schleuser und geschleuste Flüchtlinge vorzugehen. Dabei werden die Pkws und Kleintransporter aus Richtung Polen beim Autobahn-Rastplatz Ludwigsdorf von der Fahrbahn geholt und über den Parkplatz geleitet. Sie müssen dort in geringem Tempo entlangfahren, während die Beamten Sichtkontrollen durchführen. Wenn ihnen dabei ein verdächtiges Fahrzeug auffällt, ziehen sie es aus dem Verkehr heraus.

Der Lkw-Verkehr kann ungehindert, wenn auch mit gedrosseltem Tempo auf der Fahrbahn Richtung Deutschland fahren.

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Durch dieses Vorgehen kann der reine Pkw-Verkehr langsamer die Grenze passieren als zuvor. Das wird nochmals schwieriger, wenn besonders viele Pkws nach Deutschland wollen, also Sonntagnachmittag und Montagfrüh. Allerdings sind bislang auch keine Riesenstaus auf der Autobahn bekannt geworden.

Rafal Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec, reagierte auf den Unmut seiner Einwohner nach dem innerstädtischen Verkehrschaos Anfang November und versprach sich bei den Behörden seines Landes, aber auch Deutschlands für ein verbessertes Kontrollregime einzusetzen.

Am Montag traf er sich auch mit seinem Görlitzer Amtskollegen Octavian Ursu und dem Chef der Ludwigsdorfer Bundespolizei, Olaf Töteberg. Ziel sei es, die Situation für die täglichen Pendler zu verbessern. Diesem ersten Treffen sollen weitere folgen.

Die Zgorzelecer Seite drängt beispielsweise aber auch ihre eigenen Landesbehörden dazu, alternative Grenzübergänge wie Radmeritz/Hagenwerder oder Porajow und Sieniawka nach Zittau besser auszuschildern und auch bei stauähnlichen Ereignissen in den polnischen Rundfunknachrichten als Alternative anzugeben.