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Kreis Görlitz: Kitas auf den Dörfern gehen die Kinder aus

Weniger Kinder werden geboren. Das ist auch bei den Kitas im Görlitzer Umland spürbar. Wie gegengesteuert wird.

Von Constanze Junghanß
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Die Kita in Arnsdorf (Foto) betreibt der Kinderkreis, ebenso die in Melaune. Die Kitas sind etwa zu zwei Dritteln ausgelastet.
Die Kita in Arnsdorf (Foto) betreibt der Kinderkreis, ebenso die in Melaune. Die Kitas sind etwa zu zwei Dritteln ausgelastet. © Constanze Junghanß

Der Bedarf an Kitaplätzen wird geringer. Das ergibt eine Umfrage in den Görlitzer Umland-Gemeinden. Im Schöpstal sind die Anmeldungen für Krippenplätze rückläufig, wie Bürgermeister Bernd Kalkbrenner sagt. Allerdings sieht er die Auslastung der beiden kommunalen Kitas aktuell als gut an. Fast 300 Kinder besuchen im Schöpstal Krippe, Kindergarten und Hort. Viel wurde investiert, unter anderem 150.000 Euro in die Außenanlage der Kita Girbigsdorf. In diesem Jahr ist mit rund 25.000 Euro der Krippenspielplatz in Kunnersdorf ein Schwerpunkt der Investitionen und alle Einrichtungen sollen frische Farbe bekommen. Alles zum Wohle der Kinder, auch wenn es weniger Nachwuchs gibt.

Laut Bevölkerungsmonitor Sachsen wurden 2016 die meisten Kinder nach 1990 geboren. Knapp 38.000 Babys erblickten da im Freistaat die Welt. Danach gingen die Geburten wieder zurück, im Jahr 2022 waren das nur noch 29.300 Kinder, die geboren wurden.

Kita-App verbessert Kommunikation

„Der Rückgang der Geburtenrate macht sich in den kommenden Jahren selbstverständlich in unseren Kindertagesstätten bemerkbar“, sagt Markersdorfs Bürgermeister Silvio Renger. Drei Einrichtungen betreibt die Gemeinde in Eigenregie, hat in den Kindertagesstätten laut Renger gleichfalls „große Investitionsmaßnahmen durchgeführt.“ Zuletzt wurde im Herbst 2022 der moderne Teilneubau im Ortsteil Friedersdorf in Betrieb genommen. Ebenso modern: Seit diesem Jahr gibt es in den Einrichtungen Vollverpflegung für die Jüngsten. „Eine Kita-App erleichtert die Kommunikation zwischen Eltern, Einrichtung und Essensversorger“, berichtet der Bürgermeister. Trotz aller Neuerungen steigt die Auslastung aktuell nicht.

Während es in der Vergangenheit in einigen Kitas im Umland Wartezeiten auf einen Kita-Platz gab, Kinder bereits in der Schwangerschaft angemeldet wurden, hat sich das Blatt gedreht. In Markersdorf beträgt die Auslastung in den Einrichtungen durchschnittlich 75 Prozent, wie Silvio Renger sagt. Bei der Kita haben die Eltern freie Wahl. Der Rathauschef wirbt um Gastkinder. „Wir freuen uns über jedes Kind was unsere Einrichtungen auch aus anderen Gemeinden besucht“, sagt er.

Ob das funktioniert? Andere Gemeinden haben ebenfalls freie Kapazitäten. Beim Gemeinderat in Königshain kam das jetzt zur Sprache, allerdings und vor allem in Bezug auf die Nachbarkommune Vierkirchen. Da sei, so sagte Bürgermeister Maik Wobst, die Auslastung in den Kitas besonders gering, während sie in Königshain noch bei über 70 Prozent läge. Mittlerweile zahle Königshain 437.000 Euro an Kita-Kosten. Die Gemeinde betreibt die Einrichtung nicht selbst, sondern das DRK ist Träger. Königshain hatte mit Stand Dezember 1.179 Einwohner.

In Vierkirchen sind es zu diesem Zeitpunkt mit 1.651 Einwohnern 472 Einwohner mehr gewesen. In der Kommune gibt es zwei Kitas, die der Kinderkreis betreibt. Zu dem gehören neben der Gemeinde drei Vereine, eine Privatperson sowie die Kirchgemeinde. In den beiden Häusern in Arnsdorf und Melaune können 95 Kinder betreut werden. Nach Angaben von Andreas Fünfstück, Vorsitzender des Kinderkreises und Pfarrer, beträgt die Auslastung knapp zwei Drittel. Woran das liegt? Pfarrer Fünfstück benennt gleichfalls den allgemeinen Geburtenrückgang. „Einen weiteren Einfluss auf die Auswahl der Einrichtung hat der Arbeitsweg“, schätzt er ein.

Weniger Kapazität in Kita

Was bedeutet das für die beiden Häuser in den nächsten fünf Jahren? Andreas Fünfstück sagt, der Träger einer Einrichtung müsse entsprechend der Bedarfszahlen vorausschauend planen und dabei „auch auf sehr kurzfristige Veränderungen reagieren können. Sinkt also die Zahl der vorhandenen Kinder, muss in Abstimmung mit der Kommune die vorhandene Platzkapazität der Auslastung angepasst werden.“

Der Kinderkreis schaue optimistisch in die Zukunft, will dörflich-christliche Traditionen auf dem Boden der Tatsachen und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten erhalten und fördern. „Dabei wird es 2024 nicht nur durch Wahlen, sondern möglicherweise auch durch eine Veränderung der Kommunalstruktur zukünftig Veränderungen für alle Kita-Bereiche in Waldhufen und Vierkirchen geben“, blickt Fünfstück in die Zukunft. Beide Gemeinden wollen sich zusammenschließen als Großgemeinde, in Waldhufen gibt es mit dem Kinderschloss eine größere Kita-Einrichtung, für die aufgrund der hohen Auslastung erst ab September 2024 Neuanmeldungen möglich sind. Das ist der Internetseite des Kinderschlosses so zu entnehmen.