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Kreis Görlitz: AfD-Bundessprecher Chrupalla kandidiert erneut für Kreistag

Tino Chrupalla bewirbt sich am 9. Juni um einen Sitz im Görlitzer Kreistag. Er ist einer von 374 weiteren Kandidaten bei der Kreistagswahl. Vor ihnen steht jetzt nur noch eine Hürde.

Von Sebastian Beutler
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AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla bei seinem Auftritt auf der Flüchtlings-Sonderkreistagssitzung in Görlitz.
AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla bei seinem Auftritt auf der Flüchtlings-Sonderkreistagssitzung in Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Nur ein großer Auftritt ist von AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla vor dem Görlitzer Kreistag in den vergangenen fünf Jahren in Erinnerung geblieben. Doch der hatte es angesichts des Medienaufgebots von MDR bis ZDF in sich: Auf einer Sondersitzung zur Flüchtlingspolitik riet Chrupalla der Kreisspitze um Landrat Stephan Meyer (CDU), einfach keine Flüchtlinge mehr unterzubringen.

AfD ist derzeit die Nummer zwei im Görlitzer Kreistag

Die Migrationspolitik zeichnet sich auch für den Kreistagswahlkampf am 9. Juni als wichtiges Thema ab. Auch da ist Tino Chrupalla wieder dabei, denn er bewirbt sich im Wahlkreis 1 um Weißwasser wie schon 2019 um einen Sitz im Görlitzer Kreistag. Damals hatte die AfD 29,1 Prozent der Stimmen erhalten und gewann deutlich vor der CDU (25,4 Prozent). Mit 27 Kreisräten bildete die AfD zunächst die stärkste Fraktion, doch in den fünf Jahren traten drei Kreisräte aus, CDU und FDP bildeten gemeinsam eine Fraktion, zu der jetzt auch noch der Oybiner Bürgermeister Tobias Steiner hinzukam, sodass die AfD im Moment nur die Nummer zwei im Görlitzer Kreistag ist.

Die AfD hat 48 Kandidaten für die Kreistagswahl nominiert. Das sind zehn weniger als vor fünf Jahren. Sie setzt auf ihre Bundes- und Landespolitiker. Neben Chrupalla treten auch die Landtagsabgeordneten Sebastian Wippel und Roberto Kuhnert an, selbst der zuletzt in Ungnade gefallene Noch-Landtagsabgeordnete Mario Kumpf führt die Liste im Wahlkreis 7, also im Oberland, an. Ebenso kandidiert der frühere Kreisvorsitzende Thomas Weigt im Görlitzer Umland, der jahrelang mit Chrupalla im Streit lag. Bis auf den früheren Fraktionsvorsitzenden Jens Glasewald, den Görlitzer Rechtsanwalt Michael Mochner und Thomas Schultz kandidieren alle aktuellen Kreisräte der AfD auch bei der diesjährigen Wahl.

CDU hat die meisten Kandidaten nominiert

Insgesamt, so teilte der Kreiswahlausschuss am Freitagmittag mit, haben 13 Parteien und Wählervereinigungen ihre Vorschläge für die Wahl am 9. Juni eingereicht. Dazu zählen die AfD, die CDU, die Freien Wähler, die Linke, die Grünen, die SPD, die FDP, die Wählergemeinschaft für Kinder, Jugend und Familie (KJiK), die Bürger für Görlitz, die Basis-Partei, das Bündnis Oberlausitz/Freie Sachsen, die Freien Wähler Zittau und die Wagenknecht-Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht". Die meisten Kandidaten nominierte die CDU (66), vor den Freien Wählern (56) und der AfD (48).

375 Kandidaten bewerben sich in neun Wahlkreisen um die 86 Kreistagssitze. Der jüngste von ihnen ist Jahrgang 2006, der älteste 1940. Mit nur 100 Bewerberinnen sind Frauen weiterhin deutlich gegenüber 275 männlichen Bewerbern unterrepräsentiert.

Kreiswahlausschuss entscheidet am 12. April über Zulassung

Ob sie alle tatsächlich auf dem Stimmzettel stehen werden, darüber entscheidet der Kreiswahlausschuss am kommenden Freitag, 13 Uhr, in öffentlicher Sitzung im Görlitzer Landratsamt. Für vier Listen ist dabei mitentscheidend, ob sie genügend Unterstützerunterschriften sammeln konnten. Das trifft auf die Wagenknecht-Partei, die Basis-Partei, die Freien Sachsen und die Freien Wähler in Zittau zu.