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Kreis Görlitz: Verein rettet Bibliothek in Reichenbach

Am ersten Öffnungstag herrschte großer Andrang. Und große Freude über die gerettete Bibliothek in Reichenbach. Auch finanzielle Sorgen werden kleiner.

Von Constanze Junghanß
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Viel los zum Start. Besucher standen Schlange, um sich als Nutzer registrieren zu lassen.
Viel los zum Start. Besucher standen Schlange, um sich als Nutzer registrieren zu lassen. © Constanze Junghanß

CDU-Politiker Stephan Meyer brachte am Sonnabend gute Nachrichten mit nach Reichenbach. Der Landrat sprach zur Wiedereröffnung der Bibliothek davon, dass der neu gegründete Bibo-Verein mithilfe der Sparkassenstiftung unterstützt wird. Auch der Landkreis sieht das Projekt offenbar mit Wohlwollen, will dem Verein zur Seite stehen. Zwar nicht finanziell, „aber fachlich“, wie Meyer sagte.

Landrat: Stiftung wird finanziell unterstützen

Das Fachliche soll weiter durch die kreiseigene Kultur- und Weiterbildungsgesellschaft (Kuweit) passieren. Auch wenn zur Höhe des Geldes aus dem Stiftungstopf keine Summe genannt wurde, verschafft das den Akteuren schon mal eine gewisse Planungssicherheit, zumal der Verein zwei Jahre keine Miete und keine Betriebskosten für das Obergeschoss des Gebäudes an der Nieskyer Straße bezahlen muss. Das beschloss der Stadtrat Reichenbach nach zähem Ringen so im Februar, wobei die kleinste Fraktion im Rat, die CDU, und der Verein zuvor für einen kostenfreien Fünfjahresvertrag plädiert hatten.

„Lesen führt Generationen zusammen“, sagte Stephan Meyer. Das konnte zur Eröffnung gleich ausprobiert werden. Barbara Appold schlüpfte in die Rolle der Märchentante und las den Jüngsten Geschichten vor, Kinder der Grundschule führten ein viel beachtetes Theaterstück auf. Als Dankeschön dürfen sie ein Jahr kostenlos die Bibliothek nutzen, wie Beate Bauer stellvertretende Vorsitzende des Vereins mitteilt. Zur Auftaktveranstaltung blieben keine Stühle frei, die Bibliothek war rappelvoll und am Tresen bildete sich eine Schlange von Interessenten, die sich als künftige Leser registrierten.

Der Bibo-Verein hat den Fortbestand der im November letzten Jahres geschlossenen Stadt- und Kreisbibliothek Reichenbach vorerst gesichert. 21 Mitglieder fanden sich auf Anhieb, die sich für das Angebot stark machen möchten und die Öffnungszeiten so ohne Personalkosten abdecken werden. 6.200 Bücher und rund 300 DVDs stehen zur Ausleihe bereit. Die Zahlen nennt Vereinsvorsitzender Heinrich Zimmermann zur Neueröffnung auf Nachfrage. Der Großteil der Bücher kommt demnach aus dem Bestand der Kuweit, ein Teil von der Bibliothek Zittau und einige Bücher sind Spenden gewesen. Ob künftig weitere Bücherspenden abgegeben werden können, ist noch nicht spruchreif. Heinrich Zimmermann kann sich vorstellen, dass das nach vorheriger Absprache möglich sei. Wobei es Einschränkungen gibt. „Alles wird nicht angenommen werden können“, sagt er.

Hohe Kosten und wenige Leser

Dass die Bibliothek vor dem Aus stand, hängt mit den hohen Kosten und den abnehmenden Leserzahlen zusammen. Der Vertrag zwischen der kreiseigenen Firma Kuweit und der Stadt Reichenbach wurde nicht verlängert. Nur 180 aktive Leser gab es zuletzt noch im Bestand, die Betriebskosten, die die Stadt aufbringen musste, kletterten mit Stand 2022 auf rund 16.000 Euro.

Verschiedene Varianten waren im Gespräch, wie eine Bibliothek in und für Reichenbach Zukunft haben könnte. Über Leseräume in den Schulen wurde nachgedacht, auch über die Einführung der Fahrbibliothek. Ein „Freundeskreis Bibliothek“ fand sich innerhalb weniger Wochen zusammen, der sich für die Rettung der Bibo einsetzte. Aus dem Freundeskreis entstand wenig später der Verein. „Engagierte Menschen lassen die Bibliothek wieder aufleben“, lobte Bürgermeisterin Carina Dittrich zur Neueröffnung.

Neue Projekte in der Bibo starten

Nun müsse ausprobiert werden, wie das alles angenommen wird, sagt Heinrich Zimmermann gegenüber der Sächsischen Zeitung. Mit den Kitas und Schulen will der Verein Kontakte knüpfen und mit anderen Vereinen kooperieren, „um gemeinsame Projekte an den Start zu bringen“, so Heinrich Zimmermann. Denn auch Kulturveranstaltungen wollen die Bibo-Macher anbieten. Welche das sind, soll ausgelotet werden.

Öffnungszeiten:

Bibliothek, Nieskyer Straße 4, in Reichenbach, Montag: 13 - 18 Uhr, Donnerstag: 13 - 18 Uhr, Freitag: 9 - 13 Uhr, ab April 2024 jeweils der erste Sonnabend im Monat: 9 - 12 Uhr

Internet:

https://www.bibliothek-reichenbach-ol.de