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Übergriffe auf Flüchtlinge in Görlitz: "Ich habe gedacht, ich bin wieder in Syrien"

Eine Flüchtlingsfamilie fühlt sich in Görlitz nicht mehr sicher und verlässt die Stadt. Die deutsche Rentnerin Ingrid Ruff hat ähnliche Sorgen. Was läuft in Görlitz verkehrt?

Von Marc Hörcher
 6 Min.
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Familie Almossalem floh vor dem Krieg aus Syrien nach Görlitz. Nachdem einer der Söhne der Familie in Görlitz angegriffen wurde, fühlt die Familie sich nunmehr bedroht und ist aus Görlitz weggezogen.
Familie Almossalem floh vor dem Krieg aus Syrien nach Görlitz. Nachdem einer der Söhne der Familie in Görlitz angegriffen wurde, fühlt die Familie sich nunmehr bedroht und ist aus Görlitz weggezogen. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Mohammad steht auf dem Balkon und singt Weihnachtslieder in glasklarem, akzentfreien Deutsch. Der Achtjährige hatte sich so sehr gefreut auf die Musical-Aufführung in seiner Schultheater-Gruppe. Die Hauptrolle sollte er spielen dürfen, und das nicht zum ersten Mal. „Er wird nicht mitspielen können“, erklärt seine Mutter Sheren Almossalem. Denn wenn das Musical in der Adventszeit aufgeführt wird, ist die syrische Familie längst weggezogen aus Görlitz. Sie fühlen sich hier nicht mehr sicher, erklärt die 38-Jährige. Wegen zahlreicher rassistischer Übergriffe und Beschimpfungen, die sie erleben mussten, wegen der Stimmung in der Stadt, die sie als aufgeheizt empfinden - und nicht zuletzt wegen der Montagsdemos.

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