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Schleuser rast mit 150 km/h durch Baustelle am A4-Tunnel bei Kodersdorf

Ein Schleuser rast am Samstag über die A4 und flüchtet vor der Polizei. Mehr als 30 Flüchtlinge standen im Transporter. Vom mutmaßlichen Schleuser fehlt zunächst jede Spur.

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Die Böschung bremste das Schleuserfahrzeug. In dem standen mehr als  30 Migranten auf der Ladefläche.
Die Böschung bremste das Schleuserfahrzeug. In dem standen mehr als 30 Migranten auf der Ladefläche. © Bundespolizei Ludwigsdorf

Zwischen den Autobahnanschlussstellen Görlitz und Kodersdorf versuchten Bundespolizisten am Sonnabendnachmittag einige Male, ein aus Polen eingereistes Fahrzeug zu stoppen. Anstatt anzuhalten, gab dessen Fahrer Gas, raste mit bis zu 150 km/h durch den Baustellenbereich am Tunnel Königshainer Berge oder im Bereich der Anschlussstelle Nieder Seifersdorf.

Die aggressive Fahrweise zwang andere Verkehrsteilnehmer auf den Standstreifen auszuweichen. Das teilt am Montag Michael Engler mit, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf. Nur durch das Ausweichen konnten die Fahrer Kollisionen vermeiden.

Mehrfach kam der Transporter ins Schleudern, drohte dabei umzukippen oder die Leitplanke zu streifen. Offenbar sollte selbst das Streifenfahrzeug abgedrängt oder gerammt werden. Inzwischen waren hinzugerufene Kräfte ebenfalls daran gescheitert, den Transporter-Fahrer in irgendeiner Weise aufzuhalten.

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Auf dem Rastplatz Löbauer Wasser bremsten dann ein Leitpfosten und eine Böschung den Iveco. Kaum war dieser zum Stillstand gekommen, entfernten sich die Passagiere durch die zuvor aufgeflogene Heck- und seitliche Schiebetür.

Später sind gegen 16 Uhr in der Umgebung des betreffenden Parkplatzes 27 syrische Migranten nach und nach aufgegriffen worden. Von dem Fahrer und mutmaßlichen Schleuser sowie vom Beifahrer fehlte zunächst jede Spur. Hubschrauber und Diensthunde suchten vergeblich nach den beiden Unbekannten.

Schleuser wird in Malschwitz entdeckt

Dank des Hinweises eines aufmerksamen Bürgers gelang es allerdings gegen 19.50 Uhr, einen 27-jährigen Syrer in Preititz in der Gemeinde Malschwitz festzunehmen. Gegen diesen Syrer richtet sich der Verdacht des Einschleusens von Ausländern mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung.

Die Geschleusten gaben später zu Protokoll, dass sie und noch weitere Leidensgenossen sich die Ladefläche des Fahrzeuges im Stehen teilen mussten. Sitzgelegenheiten oder Rückhalteeinrichtungen waren nicht vorhanden. Der Beschuldigte befindet sich mittlerweile in der Justizvollzugsanstalt.

Der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Görlitz war dem Antrag der Görlitzer Staatsanwaltschaft gefolgt und hatte Untersuchungshaft angeordnet. Seinen Komplizen trifft der gleiche Vorwurf. Nach diesem Mann laufen die Fahndungsmaßnahmen.