Das Bedauern über die Schließung der HNO-Praxis Kinscher in Holtendorf ist groß. Viele äußern sich dazu auf der Facebookseite der SZ Görlitz. Nun werde es für Patienten noch schwerer, einen Arzt zu finden. Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) sieht offenbar noch keinen Mangel an Hals-Nasen-Ohrenärzten in der Region, verweist aber auch gleichzeitig darauf, dass es im ländlichen Raum problematisch sei, Praxen nachzubesetzen.
KVS-Sprecherin Katharina Bachmann-Bux sagt: „Auf dem Land müssen Infrastrukturen für junge Familien vorhanden sein.“ Schulen, Kultur und berufliche Perspektiven für das familiäre Umfeld zählen dazu. Im Görlitzer Umland gibt es Grundschulen in Markersdorf, dem Schöpstal und Reichenbach. Oberschulen sind in Kodersdorf und Reichenbach. In zahlreichen Dörfern wird eine Kita-Betreuung angeboten.
In Gebieten, in denen eine Unterversorgung mit Ärzten droht, kann der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Sachsen Förderungen beschließen. Das betrifft bei den HNO-Ärzten die Region Löbau-Zittau. Dort ist eine Förderpauschale von 60.000 Euro für eine Stelle und die Gewährung eines Mindestumsatzes beschlossen worden, so die KVS. Außerdem hat die KVS das Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ entwickelt. „Bei diesem Projekt werden jährlich Studenten gefördert, die ihr Medizinstudium in Ungarn absolvieren“, so Bachmann-Bux. Im Gegenzug verpflichteten sich die Studenten, nach dem Studium die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu absolvieren und für mindestens fünf Jahre als Hausarzt in Sachsen tätig zu werden.