SZ + Görlitz
Merken

So geht es mit Asylheimen im Kreis Görlitz weiter

Für dieses Jahr konnte der Kreis Görlitz für alle Flüchtlinge einen Platz in Heimen oder Wohnungen zur Verfügung stellen. Doch schon Anfang nächsten Jahres könnte es wieder eng werden.

Von Sebastian Beutler
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Blick in ein Zimmer der neuen Flüchtlingsunterkunft am Görlitzer Flugplatz.
Blick in ein Zimmer der neuen Flüchtlingsunterkunft am Görlitzer Flugplatz. © Martin Schneider

Das neue Görlitzer Asylheim am Flugplatz hätte keinen Tag später fertig werden dürfen. Denn schon an diesem Donnerstag kamen 57 syrische Männer im Alter von 18 und Mitte 40 Jahren aus Erstaufnahmeeinrichtungen Sachsens in Görlitz an. Sie sind nun die Ersten, die in dem Asylheim untergebracht werden.

Der Kreis hat damit wieder etwas Zeit gewonnen. Denn wie Ordnungsamts-Chef Falk Werner Orgus gegenüber der SZ erklärte, seien dem Landratsamt für Dezember keine weiteren Flüchtlinge angekündigt worden. Doch schon im Januar könnte sich das ändern. Zumal die Erstaufnahmeeinrichtungen im Freistaat dicht besetzt sind.

Das neue Asylheim am Görlitzer Flugplatz.
Das neue Asylheim am Görlitzer Flugplatz. © Martin Schneider

Deswegen versucht der Kreis Görlitz derzeit, weitere Kapazitäten zu schaffen, um Flüchtlinge unterzubringen, nachdem bereits im Sommer ein neues Asylheim in Boxberg seinen Betrieb aufgenommen hatte. Für den Januar stünden noch Wohnungen zur Verfügung, erklärt Orgus. Offensichtlich rechnet er entweder damit, dass dann vor allem Familien in den Kreis kommen oder dass wenigstens Familien aus den Asylheimen in Wohnungen ziehen und damit wiederum in den Gemeinschaftsunterkünften Plätze frei werden.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Über den gesamten Landkreis würden die Januar-Zuweisungen verteilt, erklärte Orgus. Das ist der Stand der Dinge im Moment. Denn für den Kreis ist schwer abzuschätzen, ob bis dahin vielleicht doch noch eine weitere Gemeinschaftsunterkunft eingerichtet werden kann. Dafür infrage kommt ein früheres Azubi-Objekt in Hirschfelde und ein ehemaliges Hotel in Ebersbach-Neugersdorf.

Der Kreis, so machte Finanzbeigeordneter Thomas Gampe am Dienstag gegenüber der SZ deutlich, würde die Ebersbacher "Felsenmühle" dem Objekt in Hirschfelde vorziehen. Auch sie ist wie das Görlitzer Asylheim etwas außerhalb gelegen, die Infrastruktur in der Oberlandstadt Ebersbach-Neugersdorf ist deutlich besser als in Hirschfelde und das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Einwohnern und Flüchtlingen wäre ebenso günstiger.

Doch wie in Hirschfelde lehnt auch in Ebersbach die Stadt die Einrichtung des Asylheimes ab und hat dem Bauantrag ihre Zustimmung verweigert. Nun kann die Bauaufsicht des Landkreises in Abstimmung mit der Landesdirektion in Ersatzvornahme gehen und somit das Asylheim erzwingen. Das alles soll sich bereits Anfang Dezember klären.

Wie das Asylheim in Görlitz wären auch die Felsenmühle oder das Hirschfelder Objekt nur für maximal zwei Jahre vorgesehen. Der Kreis will langfristig die Flüchtlinge besser auf alle großen Städte des Kreises verteilen. In Görlitz bestätigte Thomas Gampe erste Gespräche mit dem Rathaus über eine dauerhafte Gemeinschaftsunterkunft mit bis zu 250 Plätzen. Eine solche Unterkunft könnte seines Erachtens auch über mehrere Gebäude verteilt werden, wo flexibel die Plätze genutzt werden, wie sie gerade gebraucht werden.