SZ + Görlitz
Merken

Wer hilft den Flutopfern im Ahrtal?

Am kommenden Wochenende fährt Rudi Dollischall wieder los, um beim Aufbau des versehrten Landstrichs zu helfen. In Görlitz sucht er Unterstützer.

Von Ines Eifler
 3 Min.
Teilen
Folgen
Rudi Dollischall kommt aus dem Ruhrgebiet und wohnt seit 2016 in Görlitz. Seit Monaten engagiert er sich in der Fluthilfe im Ahrtal.
Rudi Dollischall kommt aus dem Ruhrgebiet und wohnt seit 2016 in Görlitz. Seit Monaten engagiert er sich in der Fluthilfe im Ahrtal. © privat

Ein halbes Jahr nach der Flut im Ahrtal sind dort viele Häuser noch immer nicht bewohnbar. Rudi Dollischall, der 2016 vom Ruhrgebiet nach Görlitz zog, fährt seit August immer wieder für mehrere Tage am Stück mit seinem Transporter nach Ahrweiler und andere Orte an der Ahr, um aufzuräumen und Hilfsmittel von Ort zu Ort zu transportieren.

Jetzt bittet er die Görlitzer um Unterstützung. "Es mangelt dort nach wie vor an allem möglichen", sagt der 64-Jährige. Viele Flutopfer melden auf der Suche-Biete-Plattform www.ahrhelp.com konkreten Bedarf an Dingen an, die sie benötigen: von Kindersocken über Tapeziertische und Leitern bis zur Waschmaschine.

Im Transporter ist noch Platz

Wer auf ein solches Gesuch verbindlich reagiert und die entsprechenden Gegenstände übermitteln möchte, kann sich danach an Rudi Dollischall wenden. Er fährt am 11. Februar morgens von Görlitz aus wieder los und hat noch Platz in seinem Transporter. Bereits eingeladen hat er unter anderem zahlreiche Arbeitshandschuhe, für die ein Görlitzer Händler ihm Rabatt gab.

Viele Menschen im Ahrtal können nicht einkaufen fahren, weil es in mehreren Orten keine Geschäfte mehr gibt und ihre Autos im Sommer von der Flut zerstört wurden.
Viele Menschen im Ahrtal können nicht einkaufen fahren, weil es in mehreren Orten keine Geschäfte mehr gibt und ihre Autos im Sommer von der Flut zerstört wurden. © privat

"Was auf jeden Fall gebraucht wird, sind zwei Waschmaschinen und ein Wäschetrockner", sagt er, "dafür hätte ich gut Platz und habe Kontakt zu Abnehmern im Ahrtal." Hilfreich seien allerdings nur neuwertige Geräte. "Leider mussten wir feststellen, dass im Sommer viele Menschen die Hilfsaktionen ausgenutzt haben, um ihren Sperrmüll loszuwerden." Eine seiner ersten Aktionen im August sei es gewesen, eine ganze Turnhalle voller Sachspenden auszuräumen, von denen die Hälfte unbrauchbar war.

Spenden benötigt: Lebensmittel, Helfer, Geld

Ebenfalls sind jederzeit Windeln, Reinigungsmittel und Lebensmittel gefragt: Kartoffeln, Gemüse in großen Gebinden, Getränkepaletten. "In mehreren Orten gibt es gar keine Geschäfte mehr, viele Menschen haben ihre Autos in der Flut verloren und können nur umständlich einkaufen fahren." Auch die zurzeit etwa 50 bis 60 aktiven Helfer müssen versorgt werden und können Lebensmittelspenden gut gebrauchen.

Doch auch kontaktlos kann man den Flutgeschädigten im Ahrtal helfen. Auf der Internetseite von Helfer-Shuttle, jener Initiative von Unternehmern im Ahrtal, für die auch Rudi Dollischall unterwegs ist und über die sich weitere Freiwillige melden können, findet sich eine Liste mit Wunschartikeln, die man im Internet bestellen und an die jeweiligen Adressen versenden kann. Über www.spenden-shuttle.de kann man die Initiative mit Geld unterstützen.

"Das ist keine dieser Riesen-Spendenaktionen, bei denen es Monate dauert, bis das Geld da landet, wofür es gedacht ist", sagt Rudi Dollischall, "sondern hier wird es sofort vor Ort verwendet, das habe ich selbst erlebt."

Kontakt: [email protected]