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Kreis Görlitz: Der neue starke Mann der IHK tritt in große Fußstapfen

Frank Großmann leitet künftige beide Geschäftsstellen der IHK im Kreis Görlitz. Es muss sich jetzt zeigen, ob er der Wirtschaft ein Gesicht geben kann.

Von Sebastian Beutler
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Frank Großmann (li.) führt künftig auch die IHK-Geschäftsstelle in Zittau, an deren Spitze bislang Matthias Schwarzbach (re.) stand.
Frank Großmann (li.) führt künftig auch die IHK-Geschäftsstelle in Zittau, an deren Spitze bislang Matthias Schwarzbach (re.) stand. © Matthias Weber/photoweber.de

Die drei Unternehmerverbände im Landkreis Görlitz halten bis in diese Tage an ihrer regionalen Verankerung fest und haben sich bislang nicht vereinigt. Manch einer sieht das als Anachronismus in einem Landkreis. Doch die Verbände fahren damit gut.

Die IHK geht jetzt einen anderen Weg, den ganz ähnlich die Kreishandwerkerschaft bereits gegangen ist, wenn auch nicht jede Innung: Die IHK erhält ihre beiden Geschäftsstellen in Görlitz und Zittau, stellt sie aber unter eine gemeinsame Führung.

Als aktueller Anlass dient dafür eine Personalie: Der Zittauer Geschäftsstellenleiter Matthias Schwarzbach geht in den Ruhestand. Mit ihm verabschiedet sich eine Persönlichkeit, die in der Stadtverwaltung Ostritz, in der Kreisverwaltung Löbau/Zittau und schließlich bei der IHK in den zurückliegenden drei Jahrzehnten prägend tätig war. Nicht alles gelang ihm in diesen Jahren, doch den CDU-Mann Schwarzbach zeichnete immer Elan und Zuversicht aus, die auch andere mitreißen konnte.

Für die Wirtschaft im Süden war das ein Segen. Denn Schwarzbach wurde so zu einem Gesicht für viele Unternehmen. Wann immer jemand kompetent die Lage im Handel einschätzen sollte oder im Mittelstand, Schwarzbach war zur Stelle. Er scheute sich auch nicht auf ein Wahlpodium der FDP bei der letzten Bundestagswahl zu gehen, um (vor freilich sehr wenigen Leuten) die Meinung der Wirtschaft einzubringen.

Dabei hatte er es anfangs gar nicht leicht. Seine Vorgängerin hinterließ große Fußstapfen. Doch hat sich Schwarzbach mit den Jahren ein ähnliches Vertrauen aufgebaut.

Vor dieser Aufgabe steht nun auch Frank Großmann. Er hat es in Görlitz schon mal testen können. Als Sprecher der Wirtschaft im Nord-Kreis ist er öffentlich bislang nicht aufgetreten, er ist vielmehr blass geblieben, unnahbar. Dabei kann er in kleiner Runde durchaus mit Detailwissen punkten. Doch nach außen ist das nicht zu spüren, da versteht er sich als Dienstleister im Hintergrund.

Was waren das für Zeiten, als sich Großmanns Vorgänger Christian Puppe gemeinsam mit dem Chef der Kreishandwerkerschaft, Knut Scheibe, öffentlich für die Belebung des Innenstadthandels oder am Berzdorfer See einsetzten. Das gab Ärger und Streit, aber nicht nur, sondern auch gute Lösungen, beispielsweise bei der Neugestaltung des Postplatzes. Und die häufig genannte Engel-Studie für den Berzdorfer See - Stichwort: stiller See - ging auch auf Puppes Initiative zurück.

Dass die IHK in Großmann dennoch ihren Mann der Zukunft im Kreis Görlitz sieht, überrascht nun. Aus der Sicht der Dresdner Zentrale hat die Ruhe ja auch etwas für sich. Dass es unter den Unternehmen aber nicht so ruhig ist, zeigen Stimmen wie die des Görlitzer Innovationsmanagers Christoph Scholze oder des Spitzkunnersdorfer Fleischermeisters Sebastian Herzog. Sie werfen sich öffentlich in die Diskussionen um Energiepreise und Strukturwandel, gewinnen dadurch an Format, haben allerdings auch andere Freiräume als ein IHK-Geschäftsstellenleiter. Großmann hat eine Chance verdient. Nur nutzen muss er sie.