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Landrat fordert Regulierung des Wolfs

In Ostsachsen wird der Wolf immer öfter gesichtet. Wird nicht gehandelt, nährt das den Populismus in der Region, sagt der Görlitzer Landrat Bernd Lange.

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© imago/blickwinkel

Görlitz. Angesichts der wachsenden Zahl von Wölfen in Ostsachsen und damit einhergehender Probleme muss der Bund nach Ansicht des Görlitzer Landrats Bernd Lange dringend handeln. "Jedes politische Nichthandeln nährt Populismus und Radikalismus", sagte der CDU-Politiker. Die Wolfspopulation im Norden des Landkreises sei mit mehreren Rudeln auf vier Quadratkilometern mittlerweile dichter als von Experten für möglich gehalten. Die Menschen verlören die Geduld angesichts der Ignoranz gegenüber ihrer Situation und der Uneinigkeit in der Bundesregierung, die Bundesartenschutzgesetz und EU-Verordnung blockiere. "Dabei geht es nicht um Totalabschuss, sondern um eine Regulierung."

Gemessen an der Gesamtfläche Deutschlands sei der Wolfsbestand erträglich, in Ostsachsen aber nicht mehr. "Wir sehen den Wolf in Dörfern und leider auch schon in kleinen Städten, das macht uns Sorge", sagte Lange. Auch mit Blick auf die Landtagswahl im September appellierte er: "Es muss gehandelt werden." Die Menschen, für die Schafzucht und Weidewirtschaft die Existenz sicherten, betrieben zudem Landschaftspflege. Dies sei auch wichtig für die Erholung von Touristen.

"Der Wolf war nie weg aus der Lausitz", sagte Lange. Auch zu DDR-Zeiten seien Tiere aus Polen eingewandert und lebten auf Truppenübungsplätzen. Nachdem der Wolf geschützt wurde, habe er sich dann vermehrt. Aber die Politik bleibe tatenlos. Lange forderte daher auch den Bund auf, in Sachen Wolf zu reagieren. "Man sollte die Menschen auf dem Land nicht unterschätzen, sie schauen sich das eine Weile an, aber irgendwann ist der Kanal auch voll." Und das spiele Populisten in die Hände. 

Zu den Äußerungen des Görlitzer Landrates reagierte am Dienstag der Franktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Wolfram Günther. Er wirft Lange vor, mit seiner Argumentation Populisten und Radikalen nach dem Mund zu reden. "Einfach in Wolfsrudel hineinzuschießen, wie das die sächsische CDU vorhat, wird niemandem helfen", schreibt er in einer Pressemitteilung. Der Grünen-Politiker verweist auf eine sogenannten Wolfsverordnung, die die Partei vorschlage. Mit dieser sollen der Abschuss von Wölfen ermöglicht werden, wenn eine Einzelfallprüfung vorausgeht. "Wir haben in den vergangenen Monaten außerdem mehrere Vorschläge für eine Weidetierprämie unterbreitet, bei denen sich die CDU einer konstruktiven Diskussion verweigert hat," sagt Günther. Diese Prämie sollte pro Schaf oder Ziege an die Tierhalter ausgezahlt werden. (SZ/dpa)