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Görlitzer Unglückshaus nicht akut einsturzgefährdet

Offenbar ist eine Frau am Freitag nur knapp Fassadenteilen entkommen, die von der Landeskronstraße 34 herab fielen.

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© D. Pfeiffer

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Ein bizarrer Anblick: Ein riesiges Loch klafft in dem Haus auf der Landeskronstraße 34. Da oben im 3. Obergeschoss pendelt eine Tür hin und her. Unten auf der Straße schleicht eine Katze bedächtig über die Trümmer, die auch am Sonntag noch liegen. „Das Haus können Sie kaufen“, sagt eine Frau ironisch und geht ins gegenüberliegende Gebäude.

Am Freitagabend war von dem Haus ein Stück Außenfassade herabgestürzt. Ob das Sturmtief am Freitag oder der Regen der vergangenen Tage der Auslöser dafür waren – keiner kann das wohl sagen. Klar ist: Das Gebäude steht leer und ist baufällig. Wie Thomas Seitz von der Görlitzer Berufsfeuerwehr mitteilte, ist die herausgebröckelte Fläche etwa 20 Quadratmeter groß. Entsprechend groß auch die Gesteinsbrocken, die auf der Straße liegen. Sie haben vier parkende Autos beschädigt.

Was wäre gewesen, wenn die Brocken Menschen getroffen hätten? Der Gedanke daran beschäftigt die Görlitzer. Wie eine Frau im Internet auf der Facebookseite der Görlitzer SZ schreibt, ist ihre Mutter nur knapp einem Unglück entgangen. „Bin froh das meine Mutti noch lebt“, schreibt sie. „Sie kam gerade dort gelaufen und konnte sich noch auf die andere Straßenseite retten. Hatte mehr als einen Schutzengel.“ Andere prangern einmal mehr an, dass Hauseigentümer sich um solche Gebäude oft keine Gedanken machen. „Der Eigentümer scheint sich ja gut drum gekümmert zu haben?“, wundert sich ein Schreiber. Ein weitere: „Andere Eigentümer bekommen gleich einen Bußgeldbescheid, wenn die Straße nicht gereinigt ist oder eine Scheibe im leer stehenden Haus kaputt ist.“ Mehrere fragen sich, wie so etwas überhaupt passieren kann. Doch es ist nicht das erste Mal, dass es in der Stadt von Gebäuden bröckelt. Erst am Mittwoch fiel ein Ziegel vom Haus Steinstraße 1. Eine Sandsteinfigur stürzte 2015 vom Kaufhaus, 2012 brach ein Türmchen vom Gymnasium Augustum ab. Bislang war es immer Glück im Unglück, dass kein Passant von den gefährlichen Geschossen getroffen wurde. Ist es nur eine Frage der Zeit, bis das passiert? Immerhin gibt es in der Stadt jede Menge Bruchbuden – in noch schlimmeren Zuständen wie das Haus auf der Landeskronstraße. Die Eigentümer leben oft weit weg. Die Stadt hat ihre liebe Not, sie zu ermahnen, mögliche Gefahren zu beseitigen.

Wie es auf der Landeskronstraße nun weiter geht, damit wird sich am Montag die städtische Bauaufsicht befassen. Bislang ist der Bereich vor dem Haus abgesperrt, die Straße zur Sackgasse ernannt. Laut Thomas Seitz hatten Mitarbeiter der Bauaufsicht und ein Statiker am Freitag festgestellt, dass das Gebäude nicht akut einsturgefährdet sei und daher auch keine Gefahr für angrenzende Häuser bestehe.