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Wie sich der Postplatz verändert hat

Das Bild im Dresdner Zentrum hat sich 2018 deutlich gewandelt. Neue Häuser wachsen, ein altes ist verschwunden.

Von Peter Hilbert
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Stark verändert hat sich in diesem Jahr das Bild am Postplatz. Wo im Januar noch eine Baugrube klaffte, steht jetzt die runde Ecke.
Stark verändert hat sich in diesem Jahr das Bild am Postplatz. Wo im Januar noch eine Baugrube klaffte, steht jetzt die runde Ecke. © René Meinig

Das Gebiet am Postplatz ist im Wandel. Dort entstehen rund 1 000 Wohnungen, die in der Top-Lage allerdings bis zu 14 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter kosten. Mehrere Neubauten sind bereits übergeben. Seit Jahresanfang hat sich dort das Stadtbild schnell verändert.

Die runde Ecke: Rohbau auf Mauern der Bastion Saturn steht

Eine runde Ecke bekommt der Postplatz zwischen der Wall- und der Marienstraße. Denn so sieht das siebenstöckige „Haus am Postplatz“ aus, das der Mannheimer Investor Fay Projects errichtet. „Der Rohbau ist beendet“, berichtet Fay-Projektleiter Cunar Meyer. Derzeit werden Fenster und Haustechnik wie Klima-, Lüftungs- und Notstromananlagen eingebaut. Zudem versetzen Maurer die Klinker an der Fassade des Wohn- und Geschäftshauses, das im dritten Quartal 2019 fertig wird.

Viel Aufwand war hier nötig, um steinerne Zeugen der Stadtgeschichte im Untergrund zu erhalten. Die Tiefbauer stießen einen Meter unter der Oberfläche auf Mauern der Bastion Saturn der alten Stadtbefestigung. Die Wände des Fundaments wurden rechtwinklig darum gezogen, um die Mauern zu erhalten.

Die Oberpostdirektion: Viel Aufwand für Reste vom letzten Postbau

2 Im Januar war der Komplex der einstigen Oberpostdirektion noch eingerüstet. Jetzt sind schon die ersten Mieter eingezogen. Davor entsteht der Promenadenring. 
2 Im Januar war der Komplex der einstigen Oberpostdirektion noch eingerüstet. Jetzt sind schon die ersten Mieter eingezogen. Davor entsteht der Promenadenring.  © René Meinig

Markante Postbauten gaben dem Postplatz im 19. Jahrhundert seinen Namen. Doch nur zwei Gebäude zwischen der Marienstraße und Am See blieben erhalten. Das sind die 1876 errichtete Oberpostdirektion und das benachbarte Telegrafenamt von 1928. Die Berliner CG-Gruppe baut die Gebäude seit zweieinhalb Jahren aus und hat sie durch Neubauten ergänzt. In dem Komplex entstehen 246 Wohnungen und im Erdgeschoss Gewerberäume.

„Die Neubauten sind bezugsfertig und wurden teilweise bereits bezogen“, sagt CG-Sprecher Robert Hesse. Viele alte Bauteile bleiben erhalten. Die markante Klinker- und Putzfassade des Telegrafenamtes wird ebenso saniert wie die Sandsteinfassade der Oberpostdirektion und viele Bauteile im Inneren. Im Altbau hat der Innenausbau begonnen. Dabei bleiben Ziegel-Bögen, alte Gewölbe und Stahlgusssäulen erhalten und werden restauriert. Ende März kommenden Jahres soll alles fertig sein.

Die Wall-Neubauten: Betonhülle schützt alte Stadtmauer im Keller

Zum Jahresanfang parkten noch Autos auf dem Antonsplatz. Jetzt hat der zweite Neubau der Immobilienfirma Baywobau CTR schon den ersten Stock erreicht.
Zum Jahresanfang parkten noch Autos auf dem Antonsplatz. Jetzt hat der zweite Neubau der Immobilienfirma Baywobau CTR schon den ersten Stock erreicht. © René Meinig

Am Antonsplatz errichtet die deutsch-tschechische Immobilienfirma Baywobau CTR Wallstraße zwei große Neubaukomplexe mit Wohnungen und Geschäften. Die hat bereits 2017 die Augsburger Patrizia Immobilien AG gekauft. Weit fortgeschritten sind hinter der runden Ecke die Arbeiten am „Boulevard Am Wall I“. An den Rückseiten sind die Neubauten stufenförmig abgesenkt, sodass ein begrünter Innenhof entsteht. Etwa 90 Prozent der Bauarbeiten sind abgeschlossen und zwei Drittel der Wohnungen fertiggestellt, erklärt CTR-Geschäftsführer Jan Horvath. Im Frühjahr sollen die Mieter einziehen.

Direkt dahinter entsteht auf dem ehemaligen Parkplatz der Komplex „Boulevard Am Wall II“. Der Bau hatte Anfang dieses Jahres begonnen. In der unteren der beiden Tiefgaragen-Ebenen ragt die alte Stadtmauer noch drei Meter empor. Sie wurde an beiden Seiten mit einer Stahlbetonwand umhüllt. Der Rohbau ist jetzt schon bis zum ersten Obergeschoss gewachsen, teilt Horvath mit. Im zweiten Halbjahr 2020 soll der Komplex fertig werden.

Die letzte Lücke: Fernmeldezentrum musste Mary-Ann-Apartments weichen

Seit 1981 prägte das Fernmeldezentrum das Bild am Postplatz. Das ist in diesem Jahr abgerissen worden. Bis Anfang 2020 entsteht dort ein Neubau.
Seit 1981 prägte das Fernmeldezentrum das Bild am Postplatz. Das ist in diesem Jahr abgerissen worden. Bis Anfang 2020 entsteht dort ein Neubau. © René Meinig

Die Abrissbagger haben ihre Arbeit geschafft. Am Postplatz ist das einstige Fernmeldezentrum zwischen der Freiberger und der Annenstraße verschwunden. Jetzt lässt die CG-Gruppe auf der Abbruchfläche den Wohn- und Geschäftskomplex der Mary-Ann-Apartments bauen. Dann verschwindet die letzte Lücke am Postplatz. Das ist an dieser Stelle der zweite Baustart binnen 40 Jahren. Im April 1978 war der Grundstein für das damals hochmoderne Fernmeldezentrum gelegt worden, das 1981 fertig war.

In Kürze werden die ersten Träger zur Sicherung der Baugrube in den Boden eingebracht und diese dann ausgehoben, erklärt CG-Sprecher Hesse. Die Wohnungen werden teilweise möbliert. Anfang 2020 soll der Neubau bezugsfertig sein.