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Große Hilfsbereitschaft nach Brand

Eine Familie aus Dobra hat durch das Feuer ihr Heim verloren. Unterstützung kommt aus der Nachbarschaft.

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© Marko Förster

Von Dirk Schulze

Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Die Brandermittler der Polizei haben sich am Mittwochnachmittag gerade verabschiedet, ebenso der Gutachter der Versicherung. Von ihren Beurteilungen hängt ab, wie es nach dem Hausbrand in Dobra weitergeht. Wahrscheinlich war es die Musikanlage im Zimmer ihres jüngeren Sohnes, die das Feuer ausgelöst hat, sagt Kerstin Löwel. Das offizielle Ergebnis der Ermittler steht noch aus. Die 46-Jährige war noch auf Arbeit, als das Haus am Freitagnachmittag Feuer fing, der Rest der Familie war ebenfalls unterwegs.

Das kaputte Dach des Hauses an der Dürrröhrsdorfer Straße ist jetzt mit einer Plane abgedeckt.
Das kaputte Dach des Hauses an der Dürrröhrsdorfer Straße ist jetzt mit einer Plane abgedeckt. © Dirk Zschiedrich

Die Enkeltochter einer Nachbarin hatte die Flammen entdeckt und die Feuerwehr gerufen, ebenso vorbeikommende Autofahrer. Aufmerksame Anwohner haben noch die Hunde befreit, bevor sich das Feuer zum Großbrand ausweitete. Insgesamt 72 Kameraden der umliegenden Feuerwehren waren im Einsatz. Von innen konnten sie aufgrund der enormen Hitze zunächst nicht zum Brandherd im Obergeschoss vordringen. Schließlich gelang es, von der Drehleiter aus das Dach zu öffnen und die Flammen von oben zu bekämpfen.

Fast alles verbrannt oder unbrauchbar

Das Heim von Kerstin Löwel, ihrem Partner, den beiden Söhnen und der 86-jährigen Großmutter ist nach dem Einsatz unbewohnbar. Das Obergeschoss des Bauernhauses ist zur einen Hälfte vom Feuer zerstört, zur anderen vom Löschwasser. Das Erdgeschoss ist komplett durchnässt. Was zu retten war, hat die Familie in den Tagen nach dem Unglück herausgetragen, auch wenn alles nach Rauch stinkt. Aus Sicht der Versicherung handelt es sich um einen Totalschaden. Der 15-jährige Sohn der Familie hatte kurz zuvor Geburtstag, die Geschenke, die Spielkonsole – alles weg.

So groß wie das Drama ist aber auch die Hilfsbereitschaft im Ort. Noch am Tag des Brandes ist die Familie in einer Ferienwohnung in Dobra untergekommen. „Der Schlüssel war innerhalb von einer halben Stunde da“, erzählt Kerstin Löwel. In der Unterkunft können sie bis Ende März bleiben. Für die Zeit danach hat ihnen ein Dobraer, der auch in der Feuerwehr aktiv ist, bereits eine frei werdende Wohnung in Aussicht gestellt, damit sie im Ort bleiben können. Über die Feuerwehr und Ortsvorsteher Jens Fiedler wird die Verteilung von Spenden organisiert. Kleidung ist erst einmal genug vorhanden, erklärt der Ortsvorsteher. In den kommenden Wochen sollen weitere Hilfsaktionen folgen, die Details werden gerade abgestimmt.

Nach dem Schock sind jetzt vor allem Kraft und Ausdauer gefragt. „Wir wollen das Haus wieder aufbauen“, sagt Kerstin Löwel. Das wird sehr viel Arbeit und Zeit kosten, mindestens ein Jahr, schätzt sie. Vieles muss in Eigenleistung erfolgen. Schon in wenigen Tagen wird der Abbruch losgehen: Tapeten, Wände, Böden – alles, was verkohlt oder durchnässt ist, muss raus.

Eine ermutigende Nachricht gab es noch in den vergangenen Tagen: Der jüngere Sohn hat seine Lehrstelle jetzt sicher. Auch bei seinem zukünftigen Ausbildungsbetrieb wird schon gesammelt.