Hartha. Durch die Rohre, die an der Baustelle August-Bebel-Straße in Hartha gelagert sind, könnte ein Erwachsener fast „bequem“ hindurchkriechen. Immerhin haben sie einen Außendurchmesser von 1,10 Meter. Die großen Bauteile dienen dazu, um den Bachkanal zwischen der Sonnenstraße und Pestalozzistraße zu sanieren. Dazu wird ein glasfaserverstärktes Kunststoffrohr (GFK) – so die genaue Bezeichnung – in das bestehende Rohrprofil eingezogen.

Das geschieht im Auftrag des Abwasserzweckverbandes „Untere Zschopau“ (AZV). Nach Abschluss der Arbeiten für den Mischwasserkanal geht es nun mit dem Bachkanal weiter. In den vergangenen Wochen haben die Mitarbeiter der Firmen Heinz Lange Bauunternehmen und Aarsleff Rohrsanierung, die den Auftrag in Höhe von knapp 870.000 Euro erhalten haben, einige Vorarbeiten geleistet. So mussten der Kanal abgedichtet, die Wasserhaltung aufgebaut und alte Zuläufe verschlossen werden.

Die ersten Rohre werden in dieser Woche eingezogen. „Insgesamt sollen knapp 300 Meter Rohr im GFK-Kurzrohrlining-Verfahren eingebaut werden“, sagte Kay Dzierzanowski, Oberbauleiter der Firma Aarsleff Rohrsanierung. Dies geschehe unter sehr beengten Verhältnissen mittels eigens entwickelter Technologie. Von einer Startgrube aus werden die vorgefertigten Rohre eingebaut. 

„Ziel ist es, den Abwasserkanal statisch instandzusetzen, den einwandfreien Transport von Abwasser durch dichte Kanäle sicherzustellen und die Umwelt nachhaltig zu schützen“, so Dzierzanowski.

Der Bach liegt in dem Bereich zwischen der Sonnenstraße und der Pestalozzistraße zu tief. „So tief können wir nicht graben. Das hätte zu Schäden an den benachbarten Häusern führen können“, begründet der Leiter Technik/Investitionen des AZV Reiner Müller die Vorgehensweise. 

Bereits 2017 begannen die Arbeiten am Mischwasserkanal und der Bachverrohrung im ersten Abschnitt der August-Bebel-Straße, die von der Kläranlage über das Grundstück Fichtner bis zur Sonnenstraße führten. Im Abschnitt zwischen der Sonnenstraße und der Pestalozzistraße wurde von Februar bis Oktober 2018 ein Mischwasserkanal verlegt. Das war notwendig, um das Abwasser und das Bachwasser zu trennen. Das ist eine Forderung der EU. Das Abwasser muss separat entsorgt werden und nicht wie bisher über den Flemmingener Bach.