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Große Schäden an gesprengten Automaten

Diebstahl oder Vandalismus sind die Motive, Automaten zu sprengen. In Sachsen sind besonders Städte betroffen. Aufstellern kostet das Geld und Nerven.

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Im ersten Halbjahr 2019 wurden 28 Fahrkartenautomaten der Bahn in die Luft gejagt.
Im ersten Halbjahr 2019 wurden 28 Fahrkartenautomaten der Bahn in die Luft gejagt. © SZ Archiv

Leipzig/Dresden/Chemnitz. Fahrkarten-, Zigaretten- oder Geldautomaten werden in Sachsen laut Landeskriminalamt vor allem in den Städten das Ziel von Sprengungen. Besonders Leipzig gelte seit Jahren als Hochburg. Die Verkehrsbetriebe der Messestadt haben auf den Vandalismus reagiert und an bekannten Hotspots Automaten abgebaut. Aber auch die Chemnitzer Verkehrsbetriebe hatten in diesem Jahr vermehrt mit Automatensprengungen zu tun. Die Deutsche Bahn setzt verstärkt auf Überwachung ihrer Automaten und Farbpatronen, um die Beute unbrauchbar zu machen.

2019 wurden in Chemnitz nach einer vorläufigen Bilanz sechs Automaten gesprengt. "Hier ist dieser Vandalismus ein völlig neues Phänomen. Bisher gab es das nicht, jetzt beläuft sich der Gesamtschaden bereits auf 250.000 Euro", sagte der Sprecher der Chemnitzer Verkehrs AG, Stefan Tschök. Besonders betroffene Automaten sollen nun häufiger geleert werden.

In Dresden werden Ticketautomaten der Verkehrsbetriebe DVB online überwacht und zeigen an, wenn sich Personen unsachgemäß Zugang verschaffen wollen. "Allgemein haben wir aber wenig Probleme mit Automatensprengung", berichtete Falk Lösch von der DVB. "Kunden steigen immer mehr auf elektronische Tickets um und die Automaten werden häufig geleert. Ein Einbruch lohnt sich deshalb kaum noch". Trotzdem flog Anfang Dezember ein Automat in die Luft. Laut Polizei kamen die Täter weder an die Geldkassette noch an Fahrkarten. Der Sachschaden betrug aber 30.000 Euro.

In Leipzig wurden dieses Jahr drei zerstörte Fahrkartenautomaten verzeichnet. Der Sachschaden belief sich bisher auf rund 105.000 Euro, wie eine Sprecherin der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) mitteilte. Vor zwei Jahren registrierten diese noch 234.000 Euro Schäden durch Vandalismus.

Häufigstes Ziel sind Zigarettenautomaten

Die Deutsche Bahn registrierte im ersten Halbjahr 28 gesprengte Automaten. Die Tatorte erstreckten sich dabei quer durch die Region. Der angerichtete Schaden ist pro Automat oft fünfstellig. Das Unternehmen versucht, mit Überwachung und häufiger Leerung dem Problem zu begegnen. Das Geld sei dank eingebauter Farbpatrone sowieso unbrauchbar, wenn Diebe versuchen, die Automaten zu öffnen, erklärte ein Bahnsprecher.

Auch auf Geldautomaten hatten es Kriminelle wieder abgesehen, unter anderem in Chemnitz, Stollberg und Frankenberg. Einen Überblick für das Jahr 2019 hatte das LKA allerdings noch nicht. 2018 wurden in Sachsen 17 Geldautomaten angegriffen.

Am häufigsten machen sich Täter laut LKA an Zigarettenautomaten zu schaffen. Das Landeskriminalamt registrierte 2018 insgesamt 152 zerstörte Automaten. Zahlen für 2019 langen noch nicht vor. Meist werden sie mit Böllern oder selbstgebastelten Rohrbomben gesprengt.

Tobaccoland, ein Anbieter für Zigarettenautomaten, rechnet für ganz Deutschland jährlich mit einem Schaden im sechsstelligen Bereich, Sachsen sei keine Ausnahme. "Wir versuchen, mit häufigen Leerungen und der Aufstellung an belebten Plätzen die Schäden zu begrenzen", so Burkhard Armborst von Tobaccoland. "Allerdings scheint es manchen Menschen einfach Freude zu bereiten, Automaten zu sprengen". (dpa)