SZ + Großenhain
Merken

Wächst hier Großenhains höchster Rodelberg?

Zwischen Eisenbahnlinie und B98 ist in Großenhain eine rund sieben Meter hohe Aufschüttung entstanden. Was dort geschieht und geplant ist.

Von Thomas Riemer
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Deutlich sichtbar ist der hohe Berg nach der Bahntrasse am Sportpark Großenhain und der B98.
Deutlich sichtbar ist der hohe Berg nach der Bahntrasse am Sportpark Großenhain und der B98. © Daniel Schäfer

Großenhain. "Mitten in der City, zwischen Staub- und Straßenlärm, wächst ne grüne Beule aus dem Stadtgedärm." Das ist der Textanfang des Liedes "Mont Klamott", das die legendäre Tamara Danz Ende der 1970er-Jahre gemeinsam mit "Silly" sang. Und was da zurzeit in Großenhain buchstäblich in die Höhe wächst, erinnert ein wenig daran.

Allerdings findet das Szenario nicht mitten in der City, sondern zwischen der Bahnlinie Richtung Cottbus und der Umgehung der B98 statt, nahe dem Sportpark. Schon aus großer Entfernung ist die Aufschüttung wahrzunehmen und wirft insbesondere bei Anwohnern Fragen auf. "Wird das etwa Großenhains höchster Rodelberg?", fragte ein Großenhainer, der am Bornweg wohnt, bei Sächsische.de an.

Die Zuständigkeit über die Kontrolle liegt bei der Landesdirektion Sachsen (LDS). "Bei der angesprochenen Anlage handelt es sich um die ehemalige Betriebsdeponie der Papierfabrik Großenhain", bestätigt LDS-Pressesprecherin Valerie Eckl. Nach Abschluss der Liquidation der Papierfabriken Heidenau GmbH im Jahr 1998 habe es zunächst keinen Betreiber für die Deponie gegeben. Mit Genehmigungsbescheiden der LDS von 2022 beziehungsweise 2023 sei ein privates Unternehmen aus Meißen als „Ersatzbetreiber“ beauftragt worden.

"Dieses Unternehmen ist verantwortlich für die Errichtung einer Oberflächenabdichtung und die Rekultivierung der Deponie", so Valerie Eckl. Die Notwendigkeit einer Abdichtung ergebe sich daraus, dass auf der Deponie hauptsächlich Aschen und Schlacken abgelagert wurden. Da die Endkontur kein Gefälle aufweise, müssen noch Massen zur Herstellung der Endkontur aufgebracht werden. In diesem Stadium - der sogenannten Profilierungsphase - befinde sich die Deponie zurzeit.

Der Sprecherin zufolge dürfen auf der Deponie noch Inertabfälle, also mineralische Massen, zur Konturierung aufgebracht werden. Die genehmigte Endhöhe beträgt 142 Meter über Normalhöhenull. In diesem Jahr sei noch die Endabdichtung eines ersten Bauabschnittes geplant.

Nach dem Flächennutzungsplan der Stadt Großenhain aus dem Jahr 2023 ist die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf der Deponie vorgesehen. Eine PV-Anlage werde zurzeit aber weder errichtet noch vorbereitet. Das könne "erst nach der Oberflächenabdeckung und Rekultivierung der Deponie und mit einer noch zu beantragenden Genehmigung der LDS erfolgen", so Valerie Eckl.