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Großenhains Online-Kaufhaus lockt deutschlandweit

Alles, was das Herz begehrt: Einzelhändler der Röderstadt präsentieren sich in einem gut bestückten Shoppingportal. Ein Rettungsanker in der Coronakrise.

Von Catharina Karlshaus
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Einkaufsbummel durch Großenhainer Geschäfte: Von der guten Flasche Wein, über Dekorationsartikel, Bekleidung, Schmuck oder Sportgeräte findet sich alles wieder im neuen Online-Kaufhaus.
Einkaufsbummel durch Großenhainer Geschäfte: Von der guten Flasche Wein, über Dekorationsartikel, Bekleidung, Schmuck oder Sportgeräte findet sich alles wieder im neuen Online-Kaufhaus. © Norbert Millauer

Großenhain. Eines steht fest: in zehn Minuten und mal eben so nebenbei ist es nicht aus dem Boden zu stampfen. Ebenso wie bei einer traditionellen Geschäftseröffnung müsse auch der Verkauf inmitten der schier endlosen Weiten des Internets außerordentlich gut vorbereitet werden. "Es ist viel Enthusiasmus, noch mehr Zeit und ganz viel Wollen vonnöten, um so etwas erfolgreich auf die Beine zu stellen", sagt Falk Majok-Bökelmann und lacht.

Bereits vor zwölf Jahren hat sich der Inhaber des traditionsreichen Uhren- und Schmuckgeschäfts im Herzen der Röderstadt mit den Möglichkeiten des Verkaufs von Produkten außerhalb des sogenannten stationären Handels beschäftigt. Was zwischenzeitlich wieder eingeschlafen sei, habe nicht zuletzt die Coronakrise mit all ihren Beschränkungen wieder zu neuem Leben erweckt. Inzwischen hat Falk Majok-Bökelmann nicht nur einen eigenen Online-Shop auf die Beine gestellt, sondern zählt zu inzwischen zwölf Einzelhändlern, die sich mittlerweile sehr erfolgreich im virtuellen Großenhainer Kaufhaus präsentieren. Durch über 1.300 Produkte darf sich der Besucher durchklicken, bei Wind und Wetter gemütlich von zu Hause aus.

Praktisch bedeutet das, es handelt sich bei www.grossenhain-online.de um ein hochwertig und anspruchsvoll ausgerichtetes Portal, welches die technischen Möglichkeiten der Plattform Atalanda nutzt. Ebenso wie Wuppertal, Heilbronn oder Bochum biete sie das Einkaufserlebnis der modernen Art: Produkte hiesiger Händler können online bestellt und am selben Tag noch geliefert werden. Wer möchte, dürfe die auserkorene Ware auch persönlich im Laden abholen oder sie werde deutschlandweit verschickt. "Das kommt gar nicht so selten vor! Ganz im Gegenteil, selbst in andere Länder habe ich schon Pakete auf die Reise geschickt", verrät Falk Majok-Bökelmann. Der engagierte Unternehmer macht keinen Hehl daraus, dass ihm zwar die Kunden im ortsansässigen Laden, das Gespräch und die direkte Beratung stets lieber wären. Dennoch sei die zusätzliche Vermarktung über das Internet eine Investition in die Zukunft, denn die Nachfrage danach sei nun mal da.

Eine Tatsache, um die auch Zentrumsmanager Alexander Ehrke weiß - und sie für die durch die Pandemie wirtschaftlich gebeutelten Einzelhändler ausnutzen wollte. Vor gut einem Jahr fing der im Auftrag der Stadt arbeitende und bei der Steg Stadtentwicklung GmbH Tätige ganz im Geheimen damit an, ein sogenanntes Web-Kaufhaus für Großenhain zu erstellen. Ehemals für derartige Aktivitäten beim Elektro-Riesen Mediamarkt verantwortlich, wäre ihm durchaus bewusst gewesen, was es alles für den perfekten Auftritt brauche. "Im besten Fall sind natürlich alle Händler und Gastronomen einer Stadt mit vertreten. Aber man kann nicht verlangen, dass nun plötzlich von heute auf morgen jeder zum Online-Shoppinghelden wird", gibt Alexander Ehrke zu bedenken.

Immerhin brauche es für derlei berufliche Neuausrichtungen tatsächlich etwas mehr als nur guten Willen. Eine ausgeklügelte, exakt aufeinander abgestimmte Produktwirtschaft, - das Sortiment im Laden müsse schließlich mit dem im Online-Shop übereinstimmen - aussagefähige, ansprechende Fotos sowie umfassende Beschreibungen des Produkts und schließlich eine gut durchdachte Logistik hinsichtlich Bezahlung und Versand seien unbedingt notwendig.

Erfahrungen, wie sie Holm Schmidt vom gleichnamigen Intersport-Geschäft bestätigen kann. Mit fast 1.800 Produkten sei man mittlerweile vertreten und habe es keineswegs bereut. Nahezu täglich gingen aus der ganzen Bundesrepublik Bestellungen ein und machten erfreulich deutlich, dass die Wahrnehmung des im sächsischen Großenhain ansässigen Ladens absolut gegeben wäre.

Einen durchschlagenden Effekt, wie ihn Zentrumsmanager Alexander Ehrke erzielen wollte. Ein virtuelles Kaufhaus, bestehend aus Händlern und Dienstleistern zu kreieren, welches auch am Sonntagnachmittag auf der Couch zum genüsslichen Bummel durch die Großenhainer Innenstadt und seine Geschäfte einlädt. Oder gern auch rund um die Uhr - so, wie jeder gerade möchte.