Großenhain. Die gute Nachricht konnte auch nicht trösten. Denn dass die Rentnerin an diesem Mittwochmittag kein Geld abheben konnte, lag nicht etwa an ihrem desaströsen Kontostand. Dass sie unverrichteter Dinge wieder die Filiale der Deutschen Bank auf der Großenhainer Schlossstraße verlassen musste, lag gewissermaßen am großen Ganzen.
Wie ein am Automaten angebrachter Zettel richtig informiert, ist der Grund für die Bargeldebbe ein Streik der Geldboten, welcher bereits seit vergangenem Freitag in ganz Deutschland läuft. Dazu aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi als Folge der "ergebnisoffenen Tarifverhandlungen". Angestellte, die mit gepanzerten Fahrzeugen Geldautomaten beliefern, sollten sich daran ebenso beteiligen, wie diejenigen, die Bargeld in Geschäfte bringen und abholen.
Größte Streitpunkte im Tarifkonflikt seien dabei der Inflationsausgleich sowie die Vergütungsunterschiede zwischen einzelnen Tarifgebieten und die Laufzeit der angestrebten Vereinbarungen. Der Lohn der rund 11.000 Angestellten variiere momentan zum Teil erheblich, und deshalb sollten sie ihre Arbeit niederlegen.
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Und - sie tun es, was offenkundig auch Auswirkungen auf hiesige Automaten hat. "Seitens der Deutschen Bank können wir keine Aussagen treffen, wie lange diese Maßnahmen anhalten werden", heißt es in der Filiale. Nach Gewerkschaftsangaben sollte der Streik am Dienstagabend beendet werden und nach zwei bis fünf Tagen die Automaten wieder gewohnt einsatzfähig sein. Also - ein wenig Geduld wird auch noch in Großenhain gefragt sein.