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Geldautomat gewünscht?

Ein Anbieter will das Netz der Bargeldversorgung auf dem Land verbessern. Haben die Gemeinden Interesse daran?

Von Kathrin Krüger
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Ein Geldautomat ist im ländlichen Raum unerlässlich für die Bargeldversorgung.
Ein Geldautomat ist im ländlichen Raum unerlässlich für die Bargeldversorgung. © privat

Landkreis. „Geldautomat für Gemeinden“, so heißt ein neues Konzept der Firma transact Elektronische Zahlungssysteme GmbH. Sie will das Netz der Bargeldversorgung für Städte und Gemeinden vor allem auf dem Land dichter knüpfen. Der neue Dienst soll Bürgern den einfachen und schnellen Zugang zu Bargeld ermöglichen. Gerade dort, wo Orte von den Filialschließungen der Banken und Sparkassen betroffen sind. 

Nach Angaben des Deutschen Bankenverbandes ist die Anzahl der Bankfilialen von 2004 bis 2019 um 41 Prozent gesunken. "Das Angebot sieht vor, dass die Stadt oder Gemeinde entgeltfrei eine Fläche für den EC-Automaten bereitstellt", sagt Martin Croot, Geschäftsführer der transact. Die Verantwortung für Installation, Wartung, Reinigung und den laufenden Betrieb übernehme die Automatenfirma. Im Rahmen des Projektes bestehe auch die Möglichkeit, mit den Banken zu kooperieren und gemeinsam einen Geldautomaten zu betreiben.

Ohne einen Geldautomaten sind Bürger im ländlichen Raum oft gezwungen, weite Strecken zurückzulegen, um Zugang zu ihrem Geld zu erhalten. Gelegentlich fehlt es auch an Geschäften oder Supermärkten, die einen Bargeldservice anbieten. Im Raum Großenhain sind vor allem die Ostgemeinden betroffen. Es gibt nur einen Automaten in Thiendorf bzw. in Schönfeld. Ist einer von ihnen defekt, müssen Umwege zum Teil bis Radeburg oder Großenhain in Kauf genommen werden. 

Derzeit soll der Automatendienst deutschlandweit ausgebaut werden. "Wir werden weitere Gespräche mit Städten und Banken initiieren“ so Martin Croot. Interessierte Städte und Gemeinden können sich auch mit einer E-Mail an [email protected] wenden. Doch wie groß ist das Interesse von Kommunen, eine Fläche dafür zur Verfügung zu stellen? Die SZ fragte in den Verwaltungen nach. 

In Großenhain sieht die Verwaltung keinen Bedarf. Anders Bürgermeisterin Manuela Gajewi in Priestewitz. Im Ort gab es bis Ende August 2019 ein Geldautomaten. Dieser wurde vom Betreiber aber wieder zurückgebaut, da er unrentabel war. "Grundsätzlich möchte die Gemeinde alle Möglichkeiten nutzen, um Dienstleistungen für unsere Bürger in unsere Gemeinde zu holen", so die Gemeindechefin. "Daher wäre es interessant, mit welchen Gebühren der Nutzer zu rechnen hat." Dies werde ausschlaggebend sein, ob ein solcher Automat einen Mehrwert für die Kunden darstellt und somit, ob eine kostenfreie Standortnutzung in Erwägung gezogen werden kann. "Der Standort an unserer Bahn-Übergangsstelle wäre der Rentabelste", heißt es in Priestewitz.

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