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Cannabis-Freigabe: Demecan-Chef mahnt zu Vorsicht

Der Geschäftsführer des Naunhofer Unternehmens äußert sich zur möglichen Legalisierung der Droge als Genussmittel - und fordert eine kluge Deregulierung.

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Dr. Adrian Fischer (l.) mit den anderen Geschäftsführern beim Richtfest der Demecan Holding GmbH im Ebersbacher Ortsteil Naunhof. In dem Unternehmen soll medizinisches Cannabis hergestellt werden.
Dr. Adrian Fischer (l.) mit den anderen Geschäftsführern beim Richtfest der Demecan Holding GmbH im Ebersbacher Ortsteil Naunhof. In dem Unternehmen soll medizinisches Cannabis hergestellt werden. © Norbert Millauer

Naunhof. Durch die Sondierungen der „Ampel-Koalition“ auf Bundesebene ist das Thema Cannabis und eine mögliche Legalisierung als Genussmittel wieder im Fokus. Die damit verbundene Nachfrage könnte sich auch auf die Produktionsanlage in der Demecan Holding in Naunhof bei Ebersbach und den Wirtschaftsstandort Sachsen auswirken.

Was Deutschlands einziger unabhängiger Hersteller zu dem Thema zu sagen hat, fasst Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Adrian Fischer zusammen. Er fordert eine kluge Deregulierung zum Schutz der Bürger vor gefährlicher Ware auf dem Schwarzmarkt. „Seit der Zulassung von Cannabis als Medizin 2017 werden Patientinnen und Patienten davor geschützt, auf dem Schwarzmarkt Cannabis von fragwürdiger Qualität zu kaufen", so der Mediziner. Sie erhalten heute das ihnen verschriebene Cannabis, wie jedes andere Medikament auch, in der Apotheke und werden von Ärzten über Chancen und Risiken in der Therapie aufgeklärt.

Solche geregelten Strukturen brauche es auch bei Cannabis als Genussmittel. "Statt einer pauschalen Legalisierung bedarf es einer klugen Deregulierung", so Adrian Fischer. Dazu zählen die Aufklärung und der Jugendschutz. "Außerdem braucht es strenge Qualitätskontrollen des Anbaus und der Produktion, z. B. durch die bereits bestehende deutsche Cannabisagentur, die auch das medizinische Cannabis kontrolliert, sowie eine Beschränkung der Produktion auf zertifizierte Hersteller, idealerweise aus Deutschland."

Natürlich sei Cannabis als Genussmittel auch ein potenzieller Milliardenmarkt, der Steuereinnahmen und Arbeitsplätze verspricht. Und zudem könnten die Strafverfolgungsbehörden und Gerichte entlastet werden. Der Mediziner: "Klar ist aber, dass im Rahmen einer Legalisierung auch Fragen beantwortet werden müssen, wie die nach der Kompensierung von faktisch eben doch vorhandenen Risiken, die auf das Gesundheitssystem zukämen. Oder wo Verbraucher das Cannabis beziehen sollen."

In lizenzierten Fachgeschäften oder doch in Apotheken, die Cannabis als Medikament schon seit 2017 ausgeben? Fest stehe: Apotheker verfügen bereits über das entsprechende Wissen über die Wirkstoffe, können Dosis und Reinheit bewerten. Denn am Ende müsse das Ziel sein, Bürger Zugang zu einem kontrollierten, qualitativ hochwertigen Produkt zu gewähren und sie vor gefährlicher Ware zu schützen.“ (SZ/krü)