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Darum ging eine Kamenzer Vereinslegende nach Großenhain

Franz Häfner verließ im Sommer nach elf Jahren Einheit Kamenz. Nun kehrt er mit Großenhain an seine alte Wirkungsstelle zurück.

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Franz Häfner (in gelb) in Aktion für den Großenhainer FV. Am Samstag kehrt er zum Punktspiel zurück zu seinem Ex-Verein Einheit Kamenz.
Franz Häfner (in gelb) in Aktion für den Großenhainer FV. Am Samstag kehrt er zum Punktspiel zurück zu seinem Ex-Verein Einheit Kamenz. © Matthias Kost

Großenhain. In der Fußball-Landesliga steht der 11. Spieltag auf dem Programm. Am Samstag ab 14 Uhr laufen die Großenhainer im Kamenzer Stadion der Jugend auf den Rasen. Für Franz Häfner eine besondere Partie, schließlich spielte der 30-Jährige von 2011 bis 2022 für den SV Einheit, mit dem er 2017 sogar in die NOFV-Oberliga Süd aufgestiegen war.

Häfner wurde deutschlandweit bekannt, als er im November 2015 für das „Tor des Monats“ in der ARD-Sportschau geehrt wurde. Der gebürtige Hoyerswerdaer lebt in seiner Geburtsstadt, ist ledig und gelernter Kaufmann für Groß- und Außenhandel. Vor dem Spiel beim Tabellenelften stellte sich Häfner zum Interview.

Franz, der GFV rangiert in der Sachsenliga auf Platz vier. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden?

Ich denke, mit der Punkteausbeute laufen wir momentan unseren Ansprüchen ein wenig hinterher. Gegen Mannschaften aus dem unteren Drittel der Tabelle haben wir unnötig Punkte liegengelassen. Die letzten zwei Spiele stimmen mich aber positiv.

Samstag kehren Sie nach Kamenz zurück. Was geht Ihnen durch den Kopf?

In erster Linie gehen mir die sportlichen Geschichten durch den Kopf, die man mit Einheit erlebt hat. Positive wie negative Erlebnisse, wobei man ganz klar sagen muss, dass die positiven deutlich überwogen haben. Zum anderen habe ich abseits des Platzes wichtige Erfahrungen sammeln können und viele super Leute kennengelernt.

Sie spielten 2017/18 mit Einheit in der Oberliga. Wäre die 5. Liga noch einmal reizvoll für Sie?

Darüber habe ich mir noch keine ernsthaften Gedanken gemacht. Ich würde es aber auf keinen Fall ausschließen wollen. Ja, reizvoll wäre die Geschichte schon.

Sie erzielten vor sieben Jahren das „ARD-Tor des Monats“, als Sie im Sachsenpokal aus rund 50 Metern trafen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Ich habe nur positive Erinnerungen, nicht nur aufgrund meines Tores. Es war ein großartiger Kampf, bei dem wir die Partie gegen Bischofswerda mit 3:2 nach Verlängerung für uns entscheiden konnten.

Gab es bei Ihnen den Wunsch, den Lebensunterhalt als Profi zu bestreiten?

Ja. Ich denke, als kleiner Junge träumt jeder davon. Dass da viele Faktoren eine Rolle spielen, ist aber auch klar. Zumal es auch noch ein Leben neben dem Fußball gibt, was ich auch sehr wichtig finde. Sicherlich wäre von meinem sportlichen Potenzial her mehr möglich gewesen. Unterm Strich bin ich jedoch schon zufrieden mit dem, was ich bis jetzt erlebt und erreicht habe.

Wie kam es zum Kontakt nach Großenhain und wie lange mussten Sie überlegen, Einheit zu verlassen?

Den Kontakt stellte ein ehemaliger Mitspieler aus Kamenzer Zeiten her. Er gab dann das Signal an die Offiziellen, die sich bei mir meldeten und wir somit ins Gespräch kamen. Viel Zeit zum Überlegen blieb mir nicht, da zwei, drei Wochen später die Vorbereitung für die neue Saison anstand und ich als auch die Vereine Klarheit haben wollten. Ich hatte einfach das Gefühl, dass es an der Zeit ist, mal etwas Neues zu machen. Nach all den Jahren war es trotzdem keine einfache Entscheidung.

Wie wurden Sie beim GFV von den Mitspielern aufgenommen?

Sehr gut. Wie gesagt, einen Spieler kannte ich schon etwas besser aus früheren Zeiten, andere aufgrund der Duelle der letzten Jahre, so dass man sich nicht komplett neu war. Alles in allem fühle ich mich sehr gut aufgehoben beim GFV.

Trainer Steve Dieske schwärmt von Ihren taktischen und technischen Fähigkeiten. Nicht wenige Fachleute meinen seit Jahren, Sie könnten auch in der Regionalliga spielen. Gab es nie Angebote aus Bautzen oder Bischofswerda?

Aus der Regionalliga gab es keine Angebote, zu Kamenzer Zeiten aber vorsichtige Anfragen aus der Oberliga - auch aus Bautzen und Bischofswerda. Ich sah damals aber keinen Grund, Einheit zu verlassen.

In zwei Wochen erwartet der GFV im Landespokal-Achtelfinale den FC Grimma. Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie mit Ihrer Mannschaft auch bei der Viertelfinal-Auslosung dabei sind?

Wir gehen gegen den Oberligisten nicht als Favorit ins Spiel, aber gerade unsere Vorbereitungspartien im Sommer gegen höherklassige Mannschaften waren ordentlich. Ich sehe unsere Chancen nicht so schlecht.

Mit Kamenz haben Sie einige große Pokalduelle erlebt. Sticht eines hervor?

Leider habe ich einige große Spiele wie gegen RB Leipzig oder das Halbfinale gegen Zwickau verpasst und war nur als Zuschauer dabei. Trotzdem habe ich auch einige Highlights erlebt. Ganz oben steht der Pokalfight im November 2015 gegen Schiebock. So ein Sieg macht alles noch schöner und natürlich spielt auch mein Tor bei der positiven Erinnerung eine Rolle.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.