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Warum Abfalltonnen nicht geleert wurden

Durch den Winter ist der Großenhainer Tourenplan des Entsorgers ins Stocken geraten. Jetzt muss nachgearbeitet werden.

Von Thomas Riemer
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Am Stadtpark in Großenhain harrten noch am Mittwoch Hausmüllbehälter auf ihre Entleerung. Doch die Entsorger führen gute Gründe an, warum es in den letzten Tagen Einschränkungen gab.
Am Stadtpark in Großenhain harrten noch am Mittwoch Hausmüllbehälter auf ihre Entleerung. Doch die Entsorger führen gute Gründe an, warum es in den letzten Tagen Einschränkungen gab. © Kristin Richter

Großenhain. Der Schnee ist (fast) weg - der Müll leider noch nicht überall. Aus Naundorf, Großraschütz, Mülbitz, aber auch aus Stadtparknähe kamen noch zu Wochenbeginn mehrere Hinweise beziehungsweise Beschwerden verärgerter Anwohner - immer mit der entscheidenden Frage: Warum wurden die Mülltonnen in der vergangenen Woche nicht geleert. In manchen Gegenden betraf es nur die gelbe oder blaue Tonne, anderswo zusätzlich den Hausmüllbehälter. Nein, es hätte nicht "zum Himmel gestunken", sagt ein betroffener Grundstücksbesitzer. "Aber der Anblick ist ja nun auch nicht so schön", ergänzt er etwas unwirsch.

Thomas Schiefelbein wirkt leicht genervt. Natürlich sind derlei Anrufe und Beschwerden beim Geschäftsführer der Remondis Elbe-Röder GmbH mit Sitz in Quersa ebenfalls eingegangen. Seine Antwort fällt vergleichsweise simpel aus. "Wir hatten eine absolute Ausnahmesituation", beschreibt Schiefelbein die Lage in der vergangenen Woche.

Denn quasi über Nacht war im Elbland und damit natürlich auch in Großenhain der Winter eingezogen. Mit gnadenloser klirrender Kälte - und jeder Menge Schnee. Die Folge: Nicht nur Lieferfahrzeuge, Pendler oder Zeitungszusteller standen vor einer immensen Herausforderung, sondern eben auch die Entsorgungsfahrzeuge inklusive Besatzung. "An besagtem Montag" also vor zehn Tagen - "ging so gut wie gar nichts", sagt Thomas Schiefelbein. Während zumindest die "großen" Straßen in Großenhain soweit wie möglich vom Schnee geräumt wurden, passierte auf den meisten Nebenstraßen diesbezüglich nichts. Vor allem dort, wo der städtisch Winterdienstplan keine Räumung vorsieht. "Viele Straßen waren die ganze Woche über nicht oder kaum befahrbar", bestätigt der Remondis-Chef. Deshalb mussten Entsorgungstouren ausfallen oder konnten nur eingeschränkt gefahren werden.

Natürlich kann Thomas Schiefelbein den Ärger verstehen. Und er weiß auch, dass "alle erwarten, dass wir immer funktionieren". Doch so einfach ist das nicht. Denn die Entsorger sind letztlich auch nur Menschen. Wenn Tonnen hinter Schneebergen "versteckt" stehen, können sie nur mit großer Mühe und viel Kraft hervorgezogen werden. Und wenn Entsorgungsfahrzeuge wegen Schnee und Eis irgendwo steckenbleiben, ruft das zusätzlichen Unmut und Ärgernisse hervor. Zudem waren in der zweiten Wochenhälfte wegen der eisigen Temperaturen viele Behälter zugefroren.

Thomas Schiefelbein verspricht, in den nächsten Tagen" die ausgefallenen Touren nachholen zu lassen. Einiges davon ist bereits abgearbeitet, doch in so manchem Ortsteil stehen einzelne Tonnen nun schon anderthalb Wochen vor den Grundstücken. "Wir werden alle zeitnah anfahren", so Schiefelbein. Zumindest das Tauwetter der letzten Tage macht Hoffnung, dass auch der entlegenste Haushalt wieder erreicht wird.

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal hatte übrigens ebenfalls in der vergangenen Woche an die jeweiligen Anliegerpflichten erinnert, um ein reibungs- und gefahrloses Entleeren der Tonnen gewährleisten zu können. "Da die Müllwerker alle Behälter vom vereinbarten Standplatz zum Fahrzeug und zurückrollen müssen, muss an den Abfuhrtagen unbedingt der Zugang zur Straße schnee- und eisfrei sein oder mit abstumpfenden Mitteln gestreut sein", verlautbarte der Verband auf seiner Homepage.

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