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Willkommen in Großenhain: Volkssolidarität übernimmt Kita

Am 1. März ist es nun so weit. Sachsens schönstes Haus für kleine Kinder schlägt ein weiteres Kapitel auf. Und der neue Träger freut sich sichtlich darauf.

Von Catharina Karlshaus
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Nun darf mit dem neuen Träger kräftig an der gemeinsamen Zukunft des Hauses gewerkelt werden: Kita-Leiterin Kathleen Michel und Volkssolidarität-Vorstand Sven Krell im nagelneuen Bauzimmer.
Nun darf mit dem neuen Träger kräftig an der gemeinsamen Zukunft des Hauses gewerkelt werden: Kita-Leiterin Kathleen Michel und Volkssolidarität-Vorstand Sven Krell im nagelneuen Bauzimmer. © Kristin Richter

Großenhain. Sven Krell hat allen Grund, tief durchzuatmen. Mit einem begeisterten Lächeln spaziert der Vorstand des Regionalverbandes Volkssolidarität Elbtalkreis-Meißen e. V. an der Seite von Einrichtungsleiterin Kathleen Michel durch die großzügigen Räumlichkeiten. Dass es trotz des Bezuges am 1. Juni 2023 im mit einem German Design Award ausgezeichneten Gebäude noch immer nach frischem Holz duftet, darf den verarbeiteten, hochwertigen Materialien zugeschrieben werden.

Über zweieinhalb Jahre mussten Eltern, Erzieher und nicht zuletzt die 111 Mädchen und Jungen warten, bevor sie das architektonisch bis ins kleinste Detail ausgefeilte Haus auf der Chladeniusstraße in Besitz nehmen konnten. Dass nach der plötzlichen Insolvenz des bisherigen Trägervereins "Lustiger Tausendfüßler e. V." nun gänzlich ein anderes Kapitel in der Chronik der Kindertagesstätte aufgeschlagen wird, war freilich nicht vorhersehbar. Sven Krell macht im Gespräch mit Sächsische.de jedoch keinen Hehl daraus, dass sich die Volkssolidaritätsfamilie über den Großenhainer Neuzugang freut.

Herr Krell, Hand aufs Herz: In welchem der sorgsam hergerichteten Zimmer würden Sie sich gern niederlassen?

Ehrlicherweise kann ich mich gar nicht entscheiden! In den vergangenen Jahren ist hier wirklich ein echtes Schmuckstück entstanden. Die lichtdurchfluteten Räume bieten viele Betätigungsmöglichkeiten für die Kinder und Gestaltungsvarianten für die Pädagogen. Ich bin von allem sehr begeistert. Aber da Sie mich ja nun einmal gefragt haben und wenn ich mich entscheiden müsste, hätte der Junge in mir wahrscheinlich das Bauzimmer ausgewählt. Immerhin gibt es da sogar kleine Werkbänke und alles, was es sonst noch braucht.

Dass sie am Ende des vergangenen Jahres einen neuen Trägerverein brauchen werden, hätten sich die Mitarbeiter der Kindertagesstätte sicherlich im Juni 2023 nicht träumen lassen. Wurde für die Volkssolidarität mit dem neu errichteten Millionenobjekt dagegen nicht Träume wahr?

Wenn Sie so wollen, ja. Wir betreiben selbst 22 Kindertagesstätten sowie Horte und betreuen bisher rund 3.500 Kinder in Radebeul, Coswig, Weinböhla, Meißen, Moritzburg, Dresden-Weixdorf, Radeberg, Arnsdorf, Kreischa und Wachau. Selbstverständlich haben wir den Bau der Großenhainer Kindertagesstätte nach modernsten Gesichtspunkten mitverfolgt und haben nicht zuletzt angesichts des hervorragenden pädagogischen Konzeptes nicht lange gezögert, uns um eine künftige Trägerschaft zu bewerben.

Der Neuzugang Großenhain macht allerdings nicht nur mit dem preisgekrönten Gebäude den Unterschied, sondern auch mit dem erwähnten pädagogischen Konzept. Ein Novum im Verbund der 79-jährigen Verbandsgeschichte?

Wir betreiben seit 1992 Kindertagesstätten in den Landkreisen Meißen, Bautzen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Dresden. Die pädagogische Arbeit in den jeweiligen Einrichtungen basiert tatsächlich bisher auf einem gruppenorientierten Konzept. Insofern sind wir sehr gespannt und freuen uns auf all die Erfahrungen der Großenhainer Kollegen, die ja in offener Weise, also ohne reine Gruppenräume und einem Miteinander der Altersgruppen, tätig sind.

Es gibt also keinerlei Befürchtungen, dass die Röderstädter zu "neumodisch" unterwegs sind?

Ganz im Gegenteil! Wir haben uns ganz bewusst für eine Bewerbung der Trägerschaft entschieden und sind der Überzeugung, dass im Austausch mit den Mitarbeitern aller unserer Einrichtungen - sie treffen sich einmal monatlich - jedes Haus voneinander lernen kann. Auch wenn wir bisher gruppenorientiert gearbeitet haben, gibt es verschiedene pädagogische Betreuungsformen. In einigen Häusern sind Erzieherinnen und Erzieher nach dem Konzept von Maria Montessori tätig, es gibt Wald- und Kneippgruppen. Der Vielfalt sind in dieser Hinsicht noch nie Grenzen gesetzt gewesen.

In Moritzburg gibt es seit fast zwei Jahren auch eine tierische Gruppe. Versorgt werden die Meerschweinchen ganz liebevoll von den Kindern und ihren Erziehern. Die Mädchen und Jungen in Kreischa haben sich dagegen dem Selbstanbau von Obst und Gemüse verschrieben und in Radebeul befindet sich unsere psychomotorische Kindertagesstätte. Eine ganzheitlich-humanistische, kindgemäße Betrachtungsweise von Bewegungserziehung statt einer leistungs- und defizitorientierten Sicht auf die kindliche Welt steht hier im Vordergrund. Unsere Angebote sind sehr vielfältig und das Großenhainer Konzept wird dabei eine wunderbare Bereicherung darstellen.

Möglicherweise auch für Eltern von besonderen Kindern. Die Volkssolidarität kann den Röderstädtern nun auch mit ihrem interdisziplinären Team zur Verfügung stehen, oder?

Ja, das ist richtig. In unserem Diagnostik- und Beratungszentrum mit Sitz in Radebeul gibt es eine Gemeinschaft aus den Bereichen Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Frühförderung. Unter einem Dach kann somit Prävention und Therapie miteinander vereint werden. Unser Wirkungsbereich erstreckt sich von Radebeul über Meißen bis nach Dresden und Kreischa. Selbstverständlich können sich auch die Großenhainer an uns wenden! Das Alter der Ratsuchenden spielt dabei übrigens keine Rolle! Wir sind für alle Generationen da. Vom Baby bis zum Senior.

Herr Krell, ab 1. März fungiert die Volkssolidarität als neuer Träger der Kita Chladeniusstraße. Wann werden sich die Großenhainer selbst ein Bild der Volkssolidarität machen können?

Ich bin mir sicher, dass wir dafür eine gute Gelegenheit und einen geeigneten Rahmen finden werden. Zunächst erst einmal erscheint es mir aber wichtig, dass die Außengestaltung der Einrichtung abgeschlossen wird. Und die Kinder, Eltern und Pädagogen nach all den aufregenden Jahren und letzten Monaten in ihren wohlverdienten Alltag zurückfinden dürfen.