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Heidenauer Brandfamilie: Der lange Weg zurück nach Hause

Neujahr abgebrannt und Ostern noch nicht wieder daheim: Warum es nicht schneller geht und was die fehlende Versicherung bewirkt.

Von Heike Sabel
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Das neue Jahr begann in Heidenau mit einem Brand, den ein Vierjähriger verursacht hat und der noch immer nachwirkt.
Das neue Jahr begann in Heidenau mit einem Brand, den ein Vierjähriger verursacht hat und der noch immer nachwirkt. © Daniel Förster

Neujahr 2023 werden der Heidenauer Marc Umland und seine Freunde nie vergessen. Am ersten Tag des neuen Jahres hat die befreundete Familie nach der gemeinsamen Feier ihr Zuhause verloren. Der vierjährige Sohn hat mit dem Feuerzeug gespielt. Aus Sicht der Eltern lag es auf der Schrankwand und damit weit genug weg. Das Unglück konnte dadurch nicht verhindert werden. Der Knirps kletterte irgendwie rauf und dann ging alles ganz schnell.

Spenden helfen beim Neuanfang

Glück im Unglück war, dass niemand ernsthaft verletzt wurde und die Schäden reparabel sind. Seit Wochen sind nun die Handwerker in der Wohnung. Gerade war Marc Umland wieder vor Ort. Es ist schon viel gemacht, aber auch noch etliches zu tun, sagt er. Die Fliesen im Bad sind verlegt, nun müssen noch der Fußbodenleger kommen und die Fenster sind zu erneuern. Am Montag war man gemeinsam Möbel kaufen. "Für einen guten Preis", sagt Marc Umland. Ostern wieder zu Hause wäre schön. Ob es schaffbar ist? "Eher nicht, die Handwerker gehen auch aufgrund der Bestellzeiten von noch zwei bis drei Monaten aus", sagt Umland. Doch nun kommt es auf eine Woche mehr oder weniger auch nicht an.

So sah die Wohnstube der Familie unmittelbar nach dem Brand am Neujahrstag aus. Sie galt damals aus unbewohnbar.
So sah die Wohnstube der Familie unmittelbar nach dem Brand am Neujahrstag aus. Sie galt damals aus unbewohnbar. © privat
So sieht es derzeit im Wohnzimmer aus, viel ist schon gemacht, noch eine Menge ist zu tun, bis die Familie wieder einziehen kann.
So sieht es derzeit im Wohnzimmer aus, viel ist schon gemacht, noch eine Menge ist zu tun, bis die Familie wieder einziehen kann. © privat

Die Familie kann nach wie vor in der Wohnung eines Freundes leben, der dafür zu seiner Freundin gezogen ist. Das ist eine Riesenhilfe, denn die Miete der derzeit unbewohnten Wohnung muss ja weiter bezahlt werden. Die von Umland initiierte Online-Spendenaktion hatte 3.009,84 Euro erbracht. Das ist nur die knapp die Hälfte des Wunschbetrages und scheint angesichts der Gesamtausgaben nicht viel. Es helfe aber dennoch sehr, sagt Umland. Die Polizei hatte von einem Gesamtschaden von rund 60.000 Euro gesprochen. Wie lange es dauert, bis die abgebrannte Wohnung wieder bewohnbar ist, ist offen.

Vermieterin fordert Versicherungspflicht

Die Vermieterin der Familie war freilich nicht begeistert, zumal die Mieter keine entsprechende Versicherung hatten. "Ich möchte an die Gesetzgeber appellieren, zum Schutz der Mietimmobilien eine Hausrat- und Haftpflichtversicherung verpflichtend für alle Mieter einzuführen sowie die Möglichkeit für Vermieter, Mietverträge nach eigenem Ermessen zu erstellen", sagt die Eigentümerin des Hauses. "Es ist vom Gesetzgeber im hohen Grad anmaßend, dass im deutschen Rechtsstaat immer mehr Mieter Schutz finden und Vermieter immer weniger Rechte haben."

Sie spielt damit auf den Fakt an, dass wenn der Mieter keine Haftpflichtversicherung hat, der Vermieter auf seinen Anspruch verzichten muss und dieser auf die Versicherung des Vermieters übergeht. Diese zahlt dann für den Schaden, den eigentlich der Mieter verursacht hat. Das kann im Gegenzug zu höheren Versicherungsbeiträgen des Vermieters führen.