Crostau. Die Silbermann-Orgel in der Crostauer Kirche ist weit über die Grenzen der Oberlausitz hinweg bekannt. Über 280 Jahre ist das barocke Instrument alt, dessen Klang von Organisten aus aller Herren Länder geschätzt wird. 2016 wurde sie umfangreich restauriert – und klingt seither einen halben Ton höher als vorher.
Das sei kein Fehler des Instrumentenstimmers, sondern klinge „wunderschön“, versichert Crostaus Kantor Lucas Pohle. Vor allem aber entspreche es dem Klangbild, wie es vor 300 Jahren gängig gewesen sei. Denn seither hat sich die Art, wie Instrumente gestimmt werden, geändert. Für die jahrhundertealte und sehr beliebte Tradition des Zusammenspiels von Orgel und Posaunenchor birgt die Rückbesinnung auf die ursprüngliche Tonart Schwierigkeiten – insbesondere dann, wenn kein Profi an den Orgeltasten sitzt.
Mithilfe des Leader-Förderprogramms hat die Kirchgemeinde nun ein Projekt umgesetzt, das diesem Problem beikommt: Mit dem Crostauer Choralbuch wurde eine umfangreiche Notensammlung mit Sätzen und Intonationen zu 206 Choralmelodien des Evangelischen Gesangsbuches veröffentlicht – getrennt in zwei Bände für Posaune und Orgel. Das gemeinsame Musizieren von historischer Orgel und Bläserchor wird so um ein Vielfaches einfacher. Die Organisten von immerhin 150 ursprünglich eingestimmten Orgeln in ganz Sachsen könnten davon profitieren.
Interessierte Kirchgemeinden und Posaunenchöre können sich die beiden Bände kostenlos herunterladen und für den Eigenbedarf Kopien anfertigen.
Kontakt über die Kirchgemeinde Crostau, Kantor Lucas Pohle, [email protected]
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