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Hilfe, ich bin 81!

Ein Selbsttest im Vital-Center hat für die SZ-Redakteurin ein beunruhigendes Ergebnis gebracht. Ein Ball soll helfen.

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© Antje Steglich

Von Antje Steglich

Merschwitz. Ich mache es mir bequem in dem Korbstuhl des Merschwitzer Vital-Centers, während Trainerin Yvonne Abraham die Messung am Computer vorbereitet. Zuvor hat sie an meinem Ohrläppchen bereits einen kleinen Clip zur Pulsmessung und an den Handgelenken riesige grüne und rote Klammern für die Elektrokardiographie (EKG) angebracht. Damit soll quasi meine Stressbelastung gemessen werden.

Jetzt sitze ich mit den Fingerspitzen nach oben wie der bronzene Buddha auf dem Regal neben mir da und soll mich zurücklehnen, entspannen und an was Schönes denken. Das ist allerdings nicht so einfach. Ich versuche zwar, mich auf meinen bevorstehenden Winterurlaub zu konzentrieren. Rufe Bilder von einem gemütlichen Ferienhaus auf, von verschneiten Hängen und lachenden Gesichtern. Doch immer wieder schiebt sich der alltägliche Wahnsinn dazwischen. Dass die Zeit drängt und der Redaktionsschluss naht. Und einkaufen muss ich ja auch noch. Milch und Brot sind alle ... Nach fünf Minuten Herzruhemessung liegen alle meine Werte im roten Bereich. Ich sei wie ein Duracell-Häschen, sagt Yvonne. Der Stressindex ist zu hoch. „Eine Herzfrequenz von 82 in der Ruhephase ist schon heftig, normal sind um die 60“, sagt die Sportwissenschaftlerin. Und ihr Computer setzt noch eins drauf. Er berechnet nach dem Test mein Herzalter. 81 steht da. Ich bin 36. Da ist der Spaß erst einmal vorbei.

Leuchtdioden helfen beim Atmen

Als Nächstes steht die Stressmessung an. Dafür muss ich keinen Schritt tun, sondern nur nach der Vorgabe des Computers atmen. Ganz langsam ein und ganz langsam aus. Eine Minute lang. Das ist schwieriger, als es klingt. Im Kopf wird es schon ein bisschen schummrig. Doch unter Belastung entspannt mein Herz zumindest ein bisschen, das ist ein gutes Zeichen, sagt Yvonne. Die Werte sind nicht mehr im dunkelroten Bereich, das errechnete Alter liegt nur noch bei 66. Und da soll das Leben ja bekanntlich erst anfangen, oder?

Um es bis dahin zu schaffen, sollte ich aber dringend etwas Stress abbauen, rät Yvonne. Der sogenannte Qui wäre ein guter Anfang. Die spacige Kugel mit Pulssensor kann helfen, die Herzfrequenz zu senken, indem er die Atmung mit seinen Leuchtdioden vorgibt. Zehn Minuten am Tag sollte man damit üben, mindestens drei Monate lang. Je nach Erfolg leuchtet er grün oder rot. Er speichert alle Werte und kann überall mit hingenommen werden, Ausreden gibt es also keine und auch keine Nebenwirkungen, sagt Trainerin Yvonne und erklärt noch einmal die Risiken eines dauerhaft gestressten Herzens: Schlaganfall und Herzinfarkt. Da wird mir schon ein bisschen mulmig. Noch im bequemen Korbstuhl verspreche ich mir selbst, künftig mehr auf mich zu achten.

Qui oder kleiner Todesstern

Tatsächlich bin ich aber kein Einzelfall. Neben Diabetes werden Stress und Burnout zu Volkskrankheiten, sagt der Inhaber des Vital-Centers Daniel Kovacs. Mit Frequenzwaage, Atemgasanalyse und EKG können er und sein Team Stoffwechsel und Co. seiner Kunden ganz genau unter die Lupe nehmen. „Dazu gibt es immer auch eine Lösung“, verspricht er. Für manchen ist das der Qui oder der kleine Todesstern, wie Daniel Kovacs ihn nennt. Für andere kann das ein basisches Ernährungsprogramm inklusive Einkaufsliste und Rezeptbuch sein.

Durch die dazugehörigen Kurse, die moderne Technik und die Weiterbildungen der Mitarbeiter darf sich das Vital-Center jetzt auch offiziell Stoffwechsel-Centrum nennen. Zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und Sport mit Sitz in Bayern.

Mittlerweile zurück in der Reaktion gebe ich gleich mal die Schlagwörter „hohe Herzfrequenz“ in die Suchmaschine ein. „Die Höhe der Ruhe-Herzfrequenz ist ein klarer Prädiktor (Frühwarnzeichen) für Todesfälle ...“, erscheint da mit als Erstes. Jetzt könnte ich den Qui wirklich gut gebrauchen.

Infos zur Herzstressmessung gibt es zum Tag der offenen Tür des Vital-Centers Merschwitz am Sonntag, 24. Januar, 9 bis 17 Uhr. 9.15 und 14 Uhr starten Vorträge zum Zellstoffwechsel und Abnehmblockaden, 10.15 und 15 Uhr Schnupperkurse Aroha und Faszientraining; www.vital-center-dk.de