Sachsen
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Hilfe in letzter Not

Caritas-Mitarbeiterin Dorothea Kuhn aus Görlitz fragt erst dann bei Lichtblick an, wenn sonst niemand helfen kann.

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Dorothea Kuhn von der Caritas in Görlitz ist dankbar für die Lichtblick-Hilfe, sagt ihren Klienten aber auch: Diese Hilfe gibt es nicht für jeden.
Dorothea Kuhn von der Caritas in Görlitz ist dankbar für die Lichtblick-Hilfe, sagt ihren Klienten aber auch: Diese Hilfe gibt es nicht für jeden. © Nikolai Schmidt

Frau Kuhn, Sie arbeiten schon länger mit der Stiftung Lichtblick zusammen. Wen betreuen Sie in Görlitz?

Ich arbeite in der Schwangerenberatung, berate Frauen, Paare und Familien über Schwangerschaft, Geburt und anschließende Elternzeit. In unsere Beratungsstelle kommen auch viele Familien in sozialen Notlagen.

In welchen Fällen konnte Lichtblick Sie unterstützen?

Ich habe schon einige Anträge bei Lichtblick gestellt, die bewilligt wurden. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine alleinerziehende Frau, die in der Elternzeit in eine finanzielle Notlage geriet und in Zahlungsschwierigkeiten kam. Wir vermittelten sie zur Schuldnerberatung, Lichtblick übernahm einen Teil der Mietrückstände. In einem anderen Fall hatte ein Familienvater einen schweren Unfall, die Angehörigen benötigten dringend Unterstützung. Auch hier half Lichtblick rasch und unbürokratisch. Wir wenden uns dann an die Stiftung, wenn weder staatliche Hilfe zur Verfügung steht noch ein familiäres Netzwerk einspringen kann.

Also in letzter Not?

Ja, so kann man das sagen.

In wie vielen Fällen konnte Lichtblick der Görlitzer Caritas helfen?

In der Regionalstelle Görlitz, zu der auch andere Beratungsdienste gehören, wurden 2018 13 Anträge gestellt, 2019 konnte bisher in zehn Fällen geholfen werden.

In der Sächsischen Zeitung werden immer wieder Menschen vorgestellt, die Hilfe aus Spenden der Leser bekamen. Wir wirken sich solche Berichte auf Ihre Arbeit aus?

Eine Familie, die wir betreuen, wurde schon in der Zeitung vorgestellt, sie erhielt Unterstützung bei der Kinderzimmerausstattung. Die Menschen, die Hilfe erhalten, sind sehr dankbar, es ist für viele ein echter Lichtblick in einer schweren Lebenssituation. Auch wir Sozialarbeiter schätzen die wertvolle Stiftung, die Spenden der Leser sind für uns eine große Unterstützung. Allerdings bitten wir auch darum, dass in der Zeitung darauf hingewiesen wird, dass nicht immer eine finanzielle Hilfe möglich ist. Es muss wirklich eine Notsituation vorliegen, die wir überprüft haben. Nach Veröffentlichungen melden sich nicht wenige Klienten, die auch gern eine solche Unterstützung erhalten würden.

Wer stellt bei Ihnen besonders viele Anträge?

Es sind viele Alleinerziehende, die sich bei mir melden und um Hilfe bitten. Bei der Caritas in Görlitz erkennen wir aber auch, dass die Altersarmut zunimmt. Menschen mit wenig Geld können kaum Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben bilden und kommen schneller in Notlagen.

Das Gespräch führte Olaf Kittel.