Merken

Hinweis zu verbranntem Welpen

Die Polizei verfolgt eine Spur. Tierschutzorganisationen haben Belohnungen ausgesetzt.

Teilen
Folgen
NEU!
© Symbolbild/dpa

Von Nina Schirmer

Weinböhla. Maria K. sorgt sich um ihren Hund. Deswegen möchte sie ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen – aus Angst auch ihrem Tier könnte etwas angetan werden. So wie dem Welpen, für den sie am Sonntag nichts mehr tun konnte. Am Abend hatte Maria K. auf einem Parkplatz zwischen Weinböhla und Steinbach ein kleines Feuer bemerkt. Als sie die Flammen löschen wollte, entdeckte sie den Welpen unter einer brennenden Decke. Irgendjemand muss ihn bei lebendigem Leibe angezündet haben. Wenig später starb das Tier. Schlimme Bilder, die Maria K. seitdem verfolgen. „Ich bin immer noch fassungslos“, sagt die 23-Jährige. „Wie krank muss ein Mensch sein, um so etwas zu tun?“

PETA, nach eigenen Angaben die weltweit größte Organisation für Tierrechte, hat eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen.
PETA, nach eigenen Angaben die weltweit größte Organisation für Tierrechte, hat eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. © Screenshot/SZ

Von ihrem grausigen Fund hat die junge Frau aus Weinböhla drei Fotos bei Facebook veröffentlicht. Zu sehen ist der tote Hundewelpe mit schwarz verkohltem Fell. Die Fotos sind krass. Aber Maria K. hat sie nicht eingestellt, um Aufmerksamkeit für sich zu bekommen. Ihr geht es darum, den Täter zu überführen. „Wer kennt diesen Hund?“ und „Ich hoffe, wir finden den Besitzer“, schreibt sie und bittet darum, Hinweise an die Polizei zu melden. Über 950-mal wurde der Beitrag schon geteilt.

In ihrem Bekanntenkreis und auf Facebook haben die Leute unterschiedlich auf die Nachricht von dem verbrannten Hund reagiert, sagt Maria K. Bei einigen hätte der pure Hass auf den Tierquäler überwogen. „Es gab Äußerungen, dass man mit dem Tierquäler das Gleiche machen sollte.“ Der andere Teil sei vor allem traurig über das Schicksal des Hundes gewesen. „Viele haben Mitleid gezeigt und auch mich gefragt, wie es mir geht“, sagt sie. Wieder andere hätten vor allem darauf hingewiesen, dass dieser Fall von Tierquälerei mit Sicherheit kein Einzelfall ist. Der Hund sei leider bestimmt nur einer von vielen.

1 000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des Täters

Bei allem Unverständnis für die Tierquälerei wollte Maria K. nicht, dass bei Facebook Hassbotschaften verbreitet werden. Deswegen hat sie selbst im Netz dazu aufgefordert, lediglich Hinweise zum Besitzer des Hundes zu liefern. „Viele Leute haben bei mir angerufen“, sagt sie. „Ich habe sie dann an die Polizei verwiesen.“ Gegen den noch unbekannten Täter hat Maria K. Anzeige erstattet. „Selbst Aussetzen wäre in diesem Fall ja noch freundlicher gewesen“, sagt sie. Und kann nicht begreifen, warum der Besitzer den Welpen nicht einfach ins Tierheim gebracht hat, wenn er ihn loswerden wollte.

Inzwischen sind auch Tierschützer auf den Fall aufmerksam geworden. PETA, nach eigenen Angaben die weltweit größte Organisation für Tierrechte, hat eine Belohnung von 1 000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. „Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden“, sagt Judith Pein von PETA. Auch der Tierschutzverein Tasso verspricht eine Belohnung. Ursprünglich lag diese bei 500 Euro. In kürzester Zeit haben sich jedoch viele Tierfreunde bei der Organisation gemeldet, die privat für eine Aufstockung der Belohnung gespendet haben. Somit hat Tasso inzwischen ebenfalls 1 000 Euro als Belohnung ausgesetzt. „Wir sind entsetzt über die unfassbare Grausamkeit, mit der sich unbekannte Täter eines fühlenden, wehrlosen Mitlebewesens quasi ,entledigten‘“, sagt Mike Ruckelshaus von der Organisation.

Trotz der großen Aufmerksamkeit, die der Fall in sozialen Netzwerken und den Medien erregt, ist bei der Polizei in Dresden erst ein Hinweis eingegangen. Dieser werde momentan geprüft, sagt Sprecherin Jana Ulbricht. Die Polizei wolle derzeit jedoch nicht über jeden einzelnen Ermittlungsschritt berichten. Hinweise werden weiterhin entgegengenommen. „Vielleicht hat jemand ein Fahrzeug auf dem Parkplatz gesehen oder jemanden, der mit einem hellen Mischlingswelpen an dem Abend dort unterwegs war“, sagt Ulbricht.

Hinweise an die Polizei Dresden 0351 483 22 33, PETA 01520 7373341 oder Tasso 06190 937339.