Weshalb der Biergarten auf Burg Hohnstein größer werden muss

Herr Schrader, Sie sind der neue Leiter der Burg Hohnstein. Was ist Ihnen als solcher wichtig?
Für mich ist wichtig, dass die Burg und die Stadt Hohnstein als absolute Einheit agieren. Und das soll von den Touristen auch so wahrgenommen werden. Ich möchte beides nicht getrennt betrachten. Es soll alles Hand in Hand gehen. Ich glaube, dass das ein gutes Rezept ist, um touristisch voranzukommen. Ich bin auf jeden Fall zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.
Wie fällt Ihre bisherige Bilanz aus?
Eigentlich sehr gut. Wir haben uns trotz der 2G+ Regeln entschieden, schon im Februar für Übernachtungsgäste zu öffnen. Das hat sich sehr positiv auf das Monatsergebnis ausgewirkt. Inzwischen haben die Klassenfahrten wieder begonnen und für den Sommer sind die meisten Betten ausgebucht. Allerdings mache ich mir schon Sorgen.
Es besteht natürlich das Risiko, dass angesichts steigender privater Kosten weniger Geld für den Tourismus, also auch für Reisen, ausgegeben wird. Auch unsere Kosten für Waren und Energie sind jetzt schon extrem gestiegen. Man wird sehen müssen, ob das dann tatsächlich so eintritt. Wir hoffen es jedenfalls nicht.
Großes Ziel ist, die Burg zu sanieren. Bis dahin ist es noch ein etwas längerer Weg. Heißt das, dass jetzt überhaupt kein Geld mehr reingesteckt wird?
Nein, das heißt es nicht. Wir sind ja für die Renovierung und Instandhaltung zuständig. Und da ist in der Vergangenheit wieder einiges gelaufen. Das Geld dafür müssen wir selbst aufbringen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass unsere Betten gut ausgelastet sind.
Weitere Einnahmequellen sind der Biergarten und das Café. Was ist da geplant?
Die Gastronomie ist eine ziemlich große Einnahmequelle für uns. Ich denke, unser Biergarten ist wegen der traumhaften Aussicht auch einer der schönsten in der Region. Wir sind im letzten Jahr damit gestartet. Jetzt soll er noch vergrößert werden. Er ist ein richtiges Goldstückchen. Gastronomisch verändern wir in diesem Jahr dort einiges. Aber auch wir haben ein Personalproblem und haben uns deshalb entschlossen, bei den Gerichten etwas umzustellen.
Es soll damit auch für das Personal leichter werden, alles zu stemmen. Wir konzentrieren uns auf hochwertige, einfache Gerichte und wollen auch mal etwas Neues ausprobieren. Ein Testlauf mit einem Süßkartoffelcurry ist schon mal gut ausgefallen. Außerdem haben wir verschiedene Kaffeespezialitäten im Angebot. Der hausbackene Kuchen kommt von einem Bäcker aus einem Hohnsteiner Ortsteil. Auch die Schlechtwettervariante, unser Café, steht wieder zur Verfügung.
Ein Restaurant im klassischen Sinn ist nicht geplant?
Nein, jetzt nicht. Erst mit der Sanierung der Burg soll es ein Restaurant geben. Wir könnten das mit unserem Personal auch gar nicht abfedern. Die Kapazität ist gar nicht da. Unsere Küche ist mit der Versorgung unserer Übernachtungsgäste voll ausgelastet. Die meisten buchen mit Halbpension und die Schulklassen mit Vollpension. Da gibt es einiges zu tun für das Personal.
Vor der Corona-Pandemie gab es einige Veranstaltungen auf Burg Hohnstein. Ist da wieder einiges geplant?
Unser Veranstaltungsplan ist voll. Zum Beispiel wird im Mai das 50. Treffen Junger Bergsteiger bei uns stattfinden. Das hat Tradition, musste allerdings coronabedingt die letzten Jahre ausfallen. Jetzt ist es natürlich gut, wenn solche Veranstalter wieder zurück zu uns finden. Das Gleiche gilt für das Treffen historischer Motorräder, worauf ich mich persönlich sehr freue. Im September wird es natürlich wieder die neue Attraktion in Hohnstein geben, das Slackline-Festival. Und auch das Mittelalterspektakel wird stattfinden.
Bei den Veranstaltungen wird meist der Burggarten mit genutzt. Bleibt das so und kann der auch privat gemietet werden?
Unser Burggarten ist ein verkanntes Juwel. Viele Besucher sind verwundert, wenn sie die schöne Anlage zum ersten Mal sehen. Ja, klar nutzen wir das schöne Flair bei unseren Außenveranstaltungen. Für unsere Einnahmen ist es enorm wichtig, dass der Burgarten auch als Location an sich von Privatleuten oder Unternehmen gemietet wird. Einige Buchungen für Firmenevents oder für Hochzeiten haben wir schon für dieses Jahr. Da ist aber noch Luft nach oben. Allerdings wird es immer schwieriger, den Burggarten unterhalten zu können. Deshalb waren wir froh, dass Anfang des Jahres die Jungen Bergsteiger zu einem ehrenamtlichen Einsatz aufgerufen hatten und der Burggarten vom Wildwuchs befreit werden konnte.
Andere Häuser drücken Personalsorgen. Wie ist das bei Ihnen?
Na ja, wie überall. Die Personalsituation ist nicht rosig. Ich habe deshalb überlegt, wie Betriebs- und Arbeitsabläufe so gestaltet werden können, dass wir mit dem vorhandenen Personal zurechtkommen und das noch etwas entlastet wird. Und auf einer Burg heißt das vor allem: Laufwege verkürzen und Arbeitsabläufe zu vereinfachen. Da sind wir sicherlich auf einem guten Weg.