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Neue Pächter für Hohnsteins Hotel am Markt gesucht

Bleibt der Weiße Hirsch für immer geschlossen? Die Eigentümer haben noch Hoffnung. Und auch die Branche erholt sich offenbar.

Von Anja Weber
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Nach den Corona-Jahren und dem Waldbrand hat die Pächterin vom Weißen Hirsch in Hohnstein aufgegeben.
Nach den Corona-Jahren und dem Waldbrand hat die Pächterin vom Weißen Hirsch in Hohnstein aufgegeben. © Steffen Unger

Die Hohnsteinerin Julia Karsch kennt das Hotel Weißer Hirsch am Hohnsteiner Markt praktisch in- und auswendig. Seit 2015 war sie in dem Haus beschäftigt. Als dem ehemaligen Pächter die Insolvenz drohte, griff sie beherzt zu und wagte 2018 selbst den Neustart als Chefin. Die erste Zeit war erfolgversprechend. "Dann kam Corona und dann der Waldbrand. Das war alles bissel viel und ich musste ganz einfach die Reißleine ziehen", sagt Julia Karsch. Gern hat sie nicht gekündigt. Doch aus ihrer Sicht war es die einzige Möglichkeit. Damit ist ein zentraler Treffpunkt am Hohnsteiner Markt vorerst geschlossen.

Eigentümer des Hauses ist die Meister Bär Hotelgruppe mit Sitz in Marktredwitz in Oberfranken. Der Chef, Heiner Bär, versichert auf Nachfrage, dass es mit dem Hotel in Hohnstein weitergehen soll. Und er bedauert, dass die Betreiberin aufgehört hat. Über die letzten Jahre habe es eine sehr gute Zusammenarbeit mit ihr gegeben. Viele Buchungen und Anfragen bestätigen das auch. Wäre Corona nicht gewesen und letztlich auch nicht der Waldbrand mit seinen Sperrungen für Touristen, hätte Julia Karsch sicherlich auch weitergemacht. Aber das Loch in der Kasse wurde größer und größer. An der Gesamtsituation des Hauses ändert das nichts. Laut Eigentümer könnte es sofort wieder geöffnet werden.

Hotel ist Chance für junge Existenzgründer

"Es ist ein kleines, aber feines Hotel mit Biergarten und Gastronomie, praktisch ein Juwel in der Ortsmitte von Hohnstein, am Fuße der Burg", sagt Heiner Bär. Deshalb sucht er nun händeringend nach einem neuen Pächter. Interessierte hätten sich wohl schon gemeldet. Doch man sei noch im Gespräch. Ein Problem für ihn ist, dass er als Eigentümer eben zu weit weg ist, um direkt vor Ort Gespräche führen zu können. Deshalb setzt er seine Hoffnung auch auf größere Hotelgesellschaften vor Ort, die das Haus als weiteres Standbein mit unter ihre Regie nehmen könnten. Ob es gelingt, sei aber noch offen.

Heiner Bär sieht das Hotel auch als Chance für junge Existenzgründer, Familien oder Quereinsteiger. "Das Hotel ist mit überschaubarem Einsatz zu betreiben", sagt er. Außerdem sei es noch gut in Schuss, bis auf einige kleinere Investitionen, die turnusmäßig notwendig seien. Verkaufen will er die Immobilie nicht, sondern verpachten. Interessenten könnten sich an ihn per E-Mail wenden.

Das noch im Sommer beziehungsweise im Herbst befürchtete große Hotel- und Gaststättensterben in der Sächsischen Schweiz ist offenbar ausgeblieben. Für die Saison 2023 in der Sächsischen Schweiz seien die jüngsten Signale durchaus positiv, heißt es aus Tourismuskreisen. Auf Messen in Berlin und Stuttgart sei die Nachfrage groß gewesen. Positive Signale gibt es auch aus Gaststätten, die über das Winterhalbjahr geschlossen hatten. So informiert zum Beispiel die Berghütte und Wirtschaft Neumannmühle im Kirnitzschtal, dass sie am 31. März wieder öffnet. Auch in die Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf können ab 1. April wieder täglich Gäste einkehren. Im Gasthof Lichtenhainer Wasserfall im Kirnitzschtal war am 16. März bereits Saisonstart.