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Wird Hohnstein bald von Windrad-Giganten umzingelt?

Aktuell wird in manchen Städten und Gemeinden über neue Windanlagen gestritten. In Hohnstein lehnt man sich gelassen zurück. Das ist der Grund.

Von Anja Weber
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Die Kommunen können Vorschläge für Standorte von neuen Windrädern unterbreiten.
Die Kommunen können Vorschläge für Standorte von neuen Windrädern unterbreiten. © Claudia Hübschmann

Rund um Hohnstein könnten neue Windanlagen entstehen. Zumindest weist der Entwurf des Regionalplans des Regionalen Planungsverbandes Oberes Elbtal/Osterzgebirge auch Standorte auf Hohnsteiner Flur aus. Nach wie vor im Rennen sind Flächen im Ortsteil Ehrenberg. Aber auch zwischen Ulbersdorf und den Sebnitzer Ortsteilen Schönbach und Hainersdorf gibt es geeignete Flächen. Das alles sind Vorschläge, und die betroffenen Kommunen können sie um weitere ergänzen.

Hohnstein wird dabei keine neuen Flächen anmelden. Die jetzt ausgewiesenen Standorte fließen in den Regionalplan mit ein. Denn in der Stadt weiß man, dass man da nur ein kleines Rad im Getriebe ist. Noch ist nicht sicher, dass diese Standorte auch auf das Interesse bei möglichen Betreibern stoßen. Gestrichen sind auf Hohnsteiner Flur die ursprünglich vorgesehenen Bereiche oberhalb des Bärenhohl sowie der Galgenberg.

In Cunnersdorf und Ehrenberg sind aber noch Vorranggebiete ausgewiesen. Neu ist das nicht. Schon 2014 sorgte das für Aufregung. Damals gab es sogar einen Interessenten, der einen Windpark bei Ehrenberg aufbauen wollte. Ein Sturm der Entrüstung raste damals durch das Hohnsteiner Land.

Wäre es nach den Plänen der Firma gegangen, hätten damals drei Windräder mit einer Höhe von 150 Metern errichtet werden können. Nach heutigen Richtlinien könnten es sogar noch mehr und noch höhere Anlagen sein. Entsprechend der Distanzregeln dürften die Anlagen bis zu 250 Meter hoch werden, immer gemessen an der Spitze der Rotoren. Das ist denkbar, weil die möglichen Standorte mindestens 1.000 Meter Abstand zum nächsten Wohnhaus hätten.

Schon seit jeher hadert man in Hohnstein mit Windkraftanlagen. 1998 fassten die damaligen Stadträte einen Beschluss, dass im gesamten Gemeindegebiet keine Windräder aufgestellt werden dürfen. 2015 lehnte der Stadtrat dann den Windpark im Ortsteil Ehrenberg ab. Schon damals wusste man, dass die Stadt Hohnstein nur eine von vielen Stimmen hat. Die letzte Entscheidung fällt der Planungsverband.

Fakt ist aber auch, dass sich bis jetzt noch kein einziges Rad im Hohnsteiner Wind dreht. Bürgermeister Daniel Brade (SPD) hat unlängst sogar Entwarnung für die Hohnsteiner Region gegeben. Solche Windanlagen seien riesig und damit schwer anzuliefern. Auf dem Weg nach Hohnstein wären mehrere Hürden: Über die Serpentinen würde das nicht gelingen, sagte er. In Neustadt würden die Bauteile nicht durch die Bahnunterführung an der Berghausstraße passen, weil die zu niedrig ist. Und auf der Elbe würde man auch keine Windanlagen transportieren können. Nach Hohnsteiner Lesart wäre es damit für die Betreiber schwierig überhaupt Windrad-Giganten in Richtung Hohnstein zu transportieren.

Absage auch an Solaranlagen auf Ackerflächen

Mit den Windparkdiskussionen einhergeht auch die Suche nach Gebieten, wo möglicherweise Solarparks errichtet werden könnten. Aktuell ist das für den Sebnitzer Ortsteil Schönbach in Planung. In Hohnstein gibt es dagegen keine Ambitionen. Man wolle keine Ackerflächen mit wertvollem Boden dafür hergeben, so der Bürgermeister. Deshalb werde man auch keine Vorrangflächen für Fotovoltaik-Anlagen anbieten.