Hoyerswerda
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Aus Bröthener Hofcafé wird Sonnenhof

Für Sindy Leinweber ist die Wiederbelebung des Vierseitenhofes mehr als nur eine berufliche Aufgabe.

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Sindy Leinweber freut sich auf die Zukunft. Momentan laufen die Vorbereitungen für eine baldige Eröffnung des „Sonnenhofes“.
Sindy Leinweber freut sich auf die Zukunft. Momentan laufen die Vorbereitungen für eine baldige Eröffnung des „Sonnenhofes“. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Bröthen/Michalken. Rein äußerlich hat sich am ehemaligen Hofcafé in der Hauptstraße 39 in Bröthen nicht viel verändert. Und dennoch offenbart die Leere und Ruhe, dass etwas Entscheidendes fehlt: Geselligkeit, Musik, Tanz, Weinabende in lauen Sommernächten mit Blick auf den Sonnenuntergang, der Duft nach Essen, Kuchen und Kaffee, entspannte Gesichter, Gemütlichkeit und Lebensfreude.

Natürlich hat die Atmosphäre, die sich für eine leerstehende gastronomische Einrichtung irgendwie nicht richtig anfühlt, auch etwas mit der Corona-Pandemie zu tun. Aber eben nicht nur. Der Hof ist schon länger kein Ort, an dem man einkehren kann. Das Namensschild am Eingangstor zeigt Spuren von Verwitterung. Die Schrift ist verblasst und kaum noch lesbar.

Es ist jetzt fast fünf Jahre her, als Monique und Dirk van Nuland den Sprung in die Selbstständigkeit wagten und als Quereinsteiger das Hofcafé in Bröthen eröffneten. Wer den Vierseitenhof kennt, der weiß, dass der Innenhof und die Räumlichkeiten von einem ganz besonderen Charme umgeben sind. Fast könnte man meinen: Hier dreht sich die Welt ein bisschen langsamer. Ruhiger. Ein Ort, der zum Entschleunigen, Verweilen und Entspannen einlädt. Es sind die vielen, kleinen Details, die begeistern. Man muss sich freilich auch darauf einlassen wollen.

Seit Januar dieses Jahres wurde nun ein neuer Pächter für das Hofcafé gesucht, weil Monique Nuland auf der Suche nach Veränderung war. Sie betreibt nun in der Kamenzer Altstadt ein Café. Sindy Leinweber musste nicht lange überlegen, als sie von dem leerstehenden Gehöft hörte. Für die 45-Jährige erfüllt sich damit ein Traum, der sich für die Hoyerswerdaerin vor gut einem Jahr noch nicht mal ansatzweise erahnen ließ.

Da war ihre Welt noch in Ordnung. Mit ihrem Lebensgefährten René Aurich bewirtschaftete die gelernte Hotelfachfrau den Braugasthof Lieske, der 2019 wiedereröffnet wurde. Die Gäste waren begeistert. Eine sehr kurze Erfolgsgeschichte, die aber im vergangenen Sommer mit dem Tod von René Aurich ihr jähes Ende fand. Der Tag veränderte nahezu alles. Arbeit, Beruf und Privatleben ein einziger Scherbenhaufen. Der Alltag von Sindy Leinweber geriet aus den Fugen, gefolgt von einer Zeit des Suchens. Nach Halt, Sicherheit, Normalität und nach Geborgenheit.

Sindy Leinweber hatte glücklicherweise Menschen an ihrer Seite, die sie in dieser schwierigen Zeit unterstützten. Was sie jedoch am meisten braucht: Eine neue Aufgabe. Am liebsten wieder in der Gastronomie. Die gelernte Hotelfachfrau arbeitete bereits in mehreren Gaststätten und konnte als Wirtin auch in Hoyerswerda viele Erfahrungen sammeln. Ein Leben ohne diesen Beruf: Für Sindy Leinweber nicht vorstellbar.

Das Angebot, das frei gewordene Hofcafé in Bröthen übernehmen zu können, kam wie gerufen. Genau zur richtigen Zeit. Es war der Tag, der für sie (wieder) alles veränderte. Es ging aufwärts. Privat wie auch beruflich. Die bürokratischen Dinge sind längst erledigt, und die Besitzer des Vierseitenhofes freuen sich, dass bald wieder Leben in die Räumlichkeiten einzieht. Viele Stammkunden wollen Sindy Leinweber nach Bröthen folgen, wie die 45-Jährige begeistert berichtet.

Genauere Pläne hat die Hofbetreiberin auch schon. Vermietungen von Ferienwohnungen, Heuhotel für Kinder, Kochkurse, Veranstaltungsabende, Hoftiere, Scheunentanz, Brotbacktage, einen Hofladen, Übernachtungsmöglichkeiten mit Frühstück, Hoffeste – die 45-Jährige sprüht nur so vor Ideen und Tatendrang.

Was der Cafébetreiberin sehr wichtig ist: Eine intensive Zusammenarbeit und Vernetzung von regionalen Händlern und Partnern. Namen wie Tee- und Kräuterexpertin Beate Möller und Yvonne Müller mit ihrem Lavendelstübchen in Bernsdorf sind nur einige der Partner, die Sindy Leinweber bereits fest an ihrer Seite weiß. Einen neuen Namen hat der Vierseitenhof auch schon. Es scheint fast so, als wenn Sindy Leinweber in ihrem „Sonnenhof“ angekommen ist, um zu bleiben.