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Branitzer Park: Die Venus und 5.000 Frühlingsblüher

Nicht nur zu Ostern lohnt sich ein Besuch im Branitzer Park in Cottbus. Doch jetzt versprüht das Ensemble einen besonderen Charme.

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Der Branitzer Park in Cottbus lädt zu jeder Jahreszeit zu einem Besuch ein. Hier ist das Eingangsschild zum Park zu sehen.
Der Branitzer Park in Cottbus lädt zu jeder Jahreszeit zu einem Besuch ein. Hier ist das Eingangsschild zum Park zu sehen. © Foto: SFPM Branitz

Von Beowulf Kayser

Cottbus. Ein blaues Band aus hell- und tiefblauen Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht schlängelt sich um das Branitzer Schloss. „Über 5.000 Frühjahrspflanzen haben die Gärtnerinnen und Gärtner der Stiftung Fürst-Pückler-Museum und Schloss Branitz (SFPM) und ihre fleißigen Helfer jetzt in die Beete an der Schlossterrasse, im Pergolagarten, am Henriette-Sonntag Kiosk und in die anderen Schmuckbeete gesteckt“, sagt SFPM-Sprecherin Catrin Winn-Janetz.

Sie ergänzen die bereits im vergangenen Herbst in den Boden gebrachten und nun erblühenden Blumenzwiebeln der Hyazinthen, Narzissen, Tulpen und Kaiserkronen. Auch das prächtige Beet mit der Venus „Italica“ vor dem Schloss erhielt wieder den aus alten Gärtnerbriefen überlieferten und nach originalen Vorlagen aus der Zeit Fürst Pücklers bekannten Mix aus blauen und weißen Farben. Die bunten Frühlingsblüher und die beiden Venus-Schönheiten des grünen Gartenfürsten, Weltenbummlers und Literaten Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) sind in diesem Jahr auch das besondere Ziel für einen Oster-Spaziergang im Branitzer Park.

„Es soll wieder alles so werden, wie zu Pücklers Zeiten“, hatte Stiftungsdirektor Stefan Körner vor geraumer Zeit angekündigt. Jetzt ist fast alles umgesetzt. Vor und hinter dem Fürstenschloss stehen mit der Venus „Italica“ und der Venus „Capua“ die beiden vom Fürsten besonders verehrten Schönheiten. Für die in Bronze gegossene Venus „Italica“ hatte sich Pückler bei seiner Jugendwanderung im Atelier des Bildhauers Antonia Casanova in Rom besonders begeistert. Er widmete der Kopie der Liebesgöttin mit dem sogenannten „Venusbeet“ vor dem Schloss einen ganzen „Salon unter freiem Himmel“. Das „Meer“, dem die Göttin entstieg, gestaltete Pückler in Form eines ovalen Beetes aus blau blühenden Blumen, wie Hyazinthen, Vergissmeinnicht, Hainblumen und Zwergastern. Im 2. Weltkrieg zerstört, ist jetzt wieder alles in alter Schönheit und auch mit den kleinen Skulpturen zu bewundern. Auch der einstige „Hofstaat“ aus griechischen Gottheiten der Meere und Wälder soll das „schönste Beet“ im Branitzer Park bald wieder säumen.

Der zweite „Hingucker“ beim Oster-Spaziergang ist die Venus „Capua“. Am 8. März kehrte die bedeutende Plastik aus dem Besitz der „Erben nach Fürst Pückler in Branitz“ nach einer zweijährigen Schönheits- und Restaurationskur auf die Insel im Schlosssee zurück. Unter anderem mussten fehlende Finger ersetzt und die Kopfneigung korrigiert werden. Für mehr Stabilität erhielt die Venus im Inneren ein Stützkorsett und auch die Farbe wurde erneuert. Die Figur entstand nach einer römischen Marmorskulptur aus dem zweiten Jahrhundert, die 1750 in den Ruinen von Capua bei Neapel gefunden wurde.