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Campingplätze entstehen

Am Geierswalder See geht die Entwicklung voran. Am Partwitzer See droht ein Rückschritt.

Von Ralf Grunert
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Maximal noch in der kommenden Saison wird dieser Campingplatz im Bereich des Servicegeländes am Geierswalder See als solcher genutzt werden können.
Maximal noch in der kommenden Saison wird dieser Campingplatz im Bereich des Servicegeländes am Geierswalder See als solcher genutzt werden können. © Foto: Gernot Menzel

Elsterheide. Die brodelnde Gerüchteküche am Geierswalder See hat Steffen Plaul in der vorigen Woche veranlasst, die Sitzung des Elsterheider Gemeinderates aufzusuchen. Er nutzte die Bürgerfragestunde, stellte sich als einer der Dauercamper im Bereich des Servicegeländes vor und wollte gern wissen, welche Pläne die Gemeinde für diesen Bereich hat. 

Ihm selbst sind unterschiedliche Dinge zu Ohren gekommen. Manche erzählen, der Dauercampingplatz komme weg. Andere sagen, man könne Parzellen käuflich erwerben, schilderte er und fragte: „Wo soll die Reise hingehen?“

Bürgermeister Dietmar Koark (CDU) sorgte schnell für Klarheit. „Wo sich jetzt der Campingplatz befindet, wird zukünftig keiner mehr sein.“ Er machte darauf aufmerksam, dass dieses Areal in der Nachbarschaft von Badestrand und Wassersportzentrum ein Bestandteil des genehmigten Bebauungsplanes „Servicegelände“ ist. Ziel sei es, noch in diesem Jahr einen Antrag auf Infrastrukturförderung zu stellen. Frühestens nach der Saison 2021 sei mit dem Beginn der Erschließung dieses Bereichs zu rechnen, vielleicht auch erst ab 2022, so der Bürgermeister. Maximal in der kommenden Saison sei da noch Camping möglich. „Wir sind froh, dass wir Herrn Nötzold (Carsten Nötzold ist der Betreiber der Wasserski- und Wakeboardschule am Südufer des Geierswalder Sees – Anm. d. Red.) dazu bewegen konnten, diesen Campingplatz noch ein, zwei Jahre weiter zu bewirtschaften.“ Dass die aktuelle Situation nicht für die Ewigkeit ist, zeigen schon die Nutzungsverträge. „Sie haben von Herrn Nötzold nur einen befristeten Vertrag erhalten, weil er von uns auch nur einen befristeten Vertrag bekommen hat.“ Den Dauercampern in diesem Bereich bleibt also spätestens nach der kommenden Saison nichts anderes übrig, als sich nach einer Alternative umzuschauen. „Es gibt auch andere Camping- und Caravan-Angebote“, so der Hinweis von Dietmar Koark.

Carsten Nötzold zum Beispiel ist gerade damit beschäftigt, im Bereich der Südböschung auf einer Fläche von rund 1,8 Hektar einen neuen Campingplatz zu errichten (TAGEBLATT berichtete wiederholt). Noch im Herbst soll der Rohbau für ein Sanitärgebäude stehen. Zur Saison 2021 soll der neue Campingplatz mit rund 120 Stellplätzen in Betrieb genommen werden.

Auf dem derzeitigen Campingplatz-Areal am Servicegelände ist laut Bebauungsplan eine feste Bebauung um eine Art Marktbereich vorgesehen mit Angeboten für Wassersport und Gastronomie im Erdgeschoss. Im Obergeschoss werden auch Ferienwohnungen möglich sein. Der Bürgermeister bot Interessierten an, im Bauamt der Gemeindeverwaltung in die Planungsunterlagen Einsicht zu nehmen.

Die Gemeinde setzt allerdings Prioritäten, was die Erschließung am Geierswalder See angeht. „Wir wollen sobald wie möglich an der Südböschung beginnen“, betonte Dietmar Koark. Im Januar wurden entsprechende Fördermittel beantragt. Zwei Teile seien schon positiv beschieden. Der Teil, der das Sanitärgebäude betrifft, steht noch aus. Aber auch hier wird zeitnah mit der Bewilligung gerechnet. „Sobald das Gedeck komplett ist, können wir mit der Ausschreibung beginnen.“ Bei der Erschließung geht es unter anderem um Straßen- und Wegebau, um die Errichtung eines Parkplatzes und um Anpflanzungen.

Da der Dauercamper zur Gemeinderatssitzung auch noch ein weiteres Gerücht mitgebracht hatte, ging es plötzlich nicht mehr nur um den Geierswalder See. Was bis 2014 schon mal möglich war, soll in Zukunft wieder möglich sein, das Jetski-Fahren auf dem Geierwalder See. „Ist dem so?“, wollte der Mann wissen. „Das war nie vorgesehen“, blieb auch hier der Bürgermeister eine klare Antwort nicht schuldig. Er erinnerte daran, dass der Spreetaler See als Standort für eine professionelle Jetski-Strecke auserkoren ist. Dieser See ist allerdings noch nicht soweit. „Deshalb haben wir eine Übergangslösung gesucht, um die Jetski-Szene im Lausitzer Seenland zu halten.“

Am Partwitzer See wurde diese Übergangslösung gefunden. Ab Herbst 2021 wird dort, wo die Jetski-Base ansässig ist, allerdings eine Baustelle entstehen. Geplant ist bekanntlich die Errichtung einer Mole, an der in Zukunft das Fahrgastschiff anlegen kann. Spätestens mit dem Baubeginn hat sich Jetski an dieser Stelle erledigt. „Und wenn der Spreetaler See dann noch nicht zur Verfügung steht, dann kann es sein, dass es im Lausitzer Seenland keine professionelle Jetski-Strecke mehr gibt“, sorgt sich der Bürgermeister.